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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Luigi anzulegen, wurde er mitten in der Brust von zwei Revolverkugeln getroffen.
    Luigi stand auf. Er hielt den Revolver vor sich, als wollte er die anderen damit handlungsunfähig machen. Sie hatten jedoch schon ihre Waffen gezogen. Luigi schoß schnell auf zwei von ihnen, traf sie in den Rumpf, so daß sie durch die Wucht der Kugeln zu Boden geschleudert wurden. Dann stürzte er sich auf einen der jüngeren Männer, und zwar den, der seine Pistole genommen hatte und den Eindruck erweckte, als wollte er sie tatsächlich auf Luigi richten.
    In dem Augenblick, in dem Luigi die Waffe des anderen an sich riß, wurde die Tür mit einem Krachen eingeschlagen, und Åke Stålhandske stürmte mit einer Maschinenpistole im Anschlag herein.
    Luigi und Åke Stålhandske bekamen schnell Augenkontakt. Sie brauchten nichts zu sagen. Drei Personen waren getroffen worden. Ein Mann lag bewußtlos auf dem Fußboden, und zwei saßen noch wie versteinert auf dem Sofa, die beiden Brüder Gelli. Der vierte Mann stand mitten im Raum und hielt beide Hände in die Höhe gereckt.
    Luigi steckte seinen Revolver in das Knöchelholster, warf seine Pistole in die rechte Hand und nickte zum hinteren Teil der Wohnung. Åke Stålhandske inspizierte die anderen Zimmer.
    Er kam schnell zurück und schüttelte den Kopf. Luigi packte darauf entschlossen das Sofa mit den beiden Brüdern Gelli und schob es vor sich her über den Parkettfußboden, so daß es vor einer geschlossenen Balkontür landete. Dann sagte er kurz etwas zu dem Mann, der noch immer mit erhobenen Händen dastand. Dieser befolgte den Befehl auf der Stelle und zwängte sich zwischen den beiden stöhnenden und fluchenden Brüdern auf das Sofa.
    Åke Stålhandske warf Luigi seine Maschinenpistole zu und kniete neben dem Mann nieder, der die Schrotflinte gehabt hatte. Seine Untersuchung war ebenso schnell wie präzise. Dann wandte er sich dem nächsten der beiden anderen Verwundeten zu, der allerdings sichtlich noch am Leben war und sich mit glasigem Blick zu erheben versuchte. Åke Stålhandske drückte den Mann zu Boden und zog ein Messer.
    Er schnitt dem Mann schnell das Hemd auf und entdeckte ein blutendes Einschußloch, das er resolut mit einem weißen Klebeband verklebte, das er aus der Hosentasche gezogen hatte. Dann drehte er den Mann um, schnitt ihm das Jackett auf und fand ein Austrittsloch, das er genauso verarztete. Er nickte Luigi zu, während er sich um den nächsten Mann kümmerte, der keine sichtbaren Lebenszeichen aufwies.
    Luigi trat ein paar Schritte vor und beugte sich über den Mann, der offensichtlich bei Bewußtsein war. Luigi flüsterte etwas, was sich wie eine Mischung aus medizinischen und juristischen Anweisungen anhörte.
    Åke Stålhandske stand auf und machte ein Zeichen, er sei fertig. Luigi riß die Papiere und Dokumente an sich, die auf dem Couchtisch gelegen hatten, faltete das Bündel zusammen und stopfte es zerknüllt in seine Jackentasche. Dann ging er zum Telefon, umwickelte den Hörer mit einem Taschentuch und wählte den Polizeinotruf. In stark gebrochenem Schwedisch teilte er mit, es würden ein paar Krankenwagen und Funkwagen gebraucht, nannte zweimal die Adresse und legte auf.
    Luigi und Åke zogen sich mit schußbereiten Waffen vorsichtig in den Flur zurück. Dann drehten sie sich schnell um und verließen die Wohnung. Sie schlugen die Tür zu und verstauten ihre Waffen unter den Kleidern. Sie liefen nicht, sondern gingen zu dem wartenden Wagen hinunter. Auf der Treppe stießen sie trotzdem mit einer alten Dame zusammen, die plötzlich heftig ihre Wohnungstür öffnete und fragte, was los sei. Sie antworteten ihr auf englisch. Sie machte nicht den Eindruck, als hätte sie etwas verstanden. Dann verschwanden sie durch die Haustür, setzten sich in den Wagen und fuhren los, jedoch nicht übertrieben schnell, eher langsam.
    Als sie zum Haus hochblickten, entdeckten sie in fast jedem Fenster Menschen.
    »Wie schade, daß sie keine Waffen mit Schalldämpfer hatten.
    So hat es ja ziemlichen Lärm gegeben«, stellte Åke Stålhandske fest. Es war das erste, was er seit Betreten der Wohnung gesagt hatte.
    »Ja«, murmelte Luigi. »Ziemlichen Lärm.«
    »Du hättest mit dem Schießen noch ein paar Minuten warten sollen, du Verrückter«, sagte Stålhandske. Sein Tonfall war jedoch nicht im mindesten aggressiv.
    »Ich habe doch gar nicht angefangen«, entgegnete Luigi unschuldig. »Ich dachte, sie würden darauf reinfallen und mir wie nette kleine Mafiosi

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