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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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weiteres annehmen, daß wir etwas damit zu tun haben.«
    »Jetzt habt ihr es«, stellte Carl fest.
    »Langsam, langsam, unser Küchenkabinett muß sich erst darüber zu Ende streiten.«
    »Küchenkabinett?« fragte Carl und machte ein fragendes Gesicht.
    »Ja, das war ein kleiner Scherz. Die Israelis nennen ihren engsten Regierungskreis so. Es ist unser National Security Council , wenn du es etwas offizieller haben willst.«
    »Okay, ich kapiere. Aber sie streiten sich deswegen?«
    »Ja, davon gehe ich aus. Mein Chef ist für deinen Vorschlag, denn sonst hätte er mich natürlich nicht hergeschickt. Du verstehst schon. Abu Lutuf ist dagegen. Abu Ammar hat sich noch nicht entschieden. Tja, es wird wohl noch eine Weile dauern. Was hast du vor?«
    »Ich möchte mich mit dir und einer kleinen Gruppe dorthin begeben, die Bombe zerstören und mit heiler Haut in die Zivilisation zurückkehren«, erwiderte Carl schnell und entschlossen. Es kam ihm vor, als wäre er schon unterwegs.
    »Und wie hast du dir gedacht, zweitausendfünfhundert Kilometer tief in die Sahara zu kommen? Zu Fuß?«
    »Nein. Unsere Planung beginnt erst jetzt, in diesem Augenblick, und ich bin sicher, daß dir, deinen Kollegen und mir eine bessere Möglichkeit einfällt«, entgegnete er trocken.
    »Na schön«, kicherte sie. »Die Planung beginnt also hier und jetzt. Und wo sollten wir uns deiner Ansicht nach zum Zeitpunkt der Sprengung der Bombe befinden?«
    »Direkt vor Ort oder ein paar hundert Meter entfernt. Es ist nicht so, wie du glaubst. Wir haben nicht vor, eine Kernwaffendetonation auszulösen, sondern wollen diese Bombe nur ein wenig zerknüllen, damit sie nie eingesetzt werden kann.«
    »Und das geht?«
    »Ja. Das ist der leichteste Teil. Am schwierigsten ist es natürlich, das Ziel zu erreichen und dann von dort wegzukommen.«
    »Ich habe eine Idee, wie wir hinkommen könnten. Aber zu verschwinden wird schon schwieriger sein«, sagte sie nachdenklich.
    »Die Amerikaner werden uns ausfliegen«, sagte Carl mit einer amüsierten Miene. Er wartete auf ihre Reaktion, die natürlich zu einer Mischung aus Verblüffung und Wut geriet.
    Er sah sich genötigt, sie in das gesamte politische Spiel einzuweihen, das zu dem bis jetzt letzten Glied in der langen Kette führte, ihrem Gespräch hier auf einem Balkon in Gammarth außerhalb von Tunis.
    Solange sowohl Palästinensern wie Schweden die technischen Möglichkeiten fehlten, in der südöstlichen Ecke Libyens zu landen, was im übrigen auch den Amerikanern nicht sehr leichtfallen konnte, war man gezwungen, insoweit mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Alternative bestand nämlich darin, daß die Amerikaner selbst die ganze Verantwortung übernahmen und einen offenen Krieg vom Zaun brachen.
    Mouna akzeptierte widerwillig, aber doch recht schnell die Argumentation. Sie beschlossen, sich vorläufig nicht mehr in die praktischen Details zu vertiefen; im Augenblick war es am wichtigsten, daß sie einen zeitlichen Vorsprung hatten. Weder in Stockholm noch in Washington konnte sich jemand vorstellen, daß die erste schwierige Phase der Operation schon erledigt war. Folglich würden sie dieses Wissen für sich behalten, bis sie vor der Schlußphase der Operation standen. So würden sie die Bomber-Enthusiasten hereinlegen. Carl würde schon am nächsten Tag mit seinem CIA-Kanal Kontakt aufnehmen und einiges an Ausrüstung bestellen – er erwähnte es gleichsam nebenbei und tat, als wäre es selbstverständlich. Doch Mouna zeigte sich natürlich erneut bestürzt bei dem Gedanken, mit der CIA zusammenzuarbeiten.
    »Sag bloß nicht, daß auch der Mossad irgendwie mit von der Partie ist?« fauchte sie.
    »Nein, nein«, entgegnete er lachend und wehrte mit einer Handbewegung ab. »Ich glaube, sämtliche Beteiligten, sogar Washington, möchten keine israelischen Köche bei dieser Suppe dabei haben. Wir sind auch so schon genug.«
    »Aha«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Und was machen wir jetzt?«
    »Du und deine Leute arbeiten an dem Problem, wie wir hinkommen. Ich und meine Leute arbeiten an dem Problem, wie wir von dort wegkommen. Ich fliege nach Stockholm, komme in einer Woche wieder und bringe einen Mann mit.«
    »Nur einen?«
    »Ja. Nur einen. Entweder können wir das Ganze als kleine Operation durchführen oder es wird zu einer großen Sache, und dann bleibt nur die US Air Force. Du nimmst so viele Leute mit, wie du für nötig hältst.«
    Sie nickte nachdenklich und schlug dann vor, sie sollten die

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