Der eiserne Thron
beseitigt wird und die Fenster vor Einbruch
der Dunkelheit ersetzt werden. Ich denke, ich werde hier einziehen. Die Aussicht ist einfach wunderbar.«
»Was geschieht mit Finlay?« fragte Kit Sommer-Eiland.
»Wieso?«
»Er ist entkommen. Lebend und unverletzt. Er steckt irgendwo dort draußen, der letzte lebende Feldglöck von Bedeutung. Er konnte uns gefährlich werden. Möglicherweise
gelingt es ihm, die niedrigeren Feldglöcks um sich zu scharen
und gegen Euch zu vereinen?«
»Selbst wenn ich davon ausgehe, daß unsere Leute ihn nicht
zu fassen bekommen, wird er wohl kaum so dumm sein, einen
Rachefeldzug anzufangen. Er weiß, daß er verlieren würde.
Der liebe Finlay wird das Leben der Ehre vorziehen und einfach untertauchen. Ich denke, er wird sich ein neues Gesicht
und eine neue Identität verschaffen, und das bedeutet dann
das endgültige Ende des Feldglöck-Clans, die Pest auf ihren
Namen! Obwohl man sagen muß, daß es bei Hofe um einiges
langweiliger sein wird ohne die erfrischende Erscheinung
Finlay Feldglöcks. Die Mode hat jedenfalls einen unersetzlichen Verlust erlitten.«
»Gut«, sagte Kit Sommer-Eiland. Er ließ seinen Blick über
die Verwüstungen und die Toten schweifen und lächelte. »Ich
bin froh, daß ich den Fall des alten Feldglöck miterleben durfte. Er hat mich nie leiden können.«
»Wir sind froh, daß Ihr bei uns wart«, erwiderte Valentin.
»Immerhin waren es Eure Verbindungen zu den Kyberratten,
die es uns am Ende ermöglichten, die Feldglöcks zu überraschen. Der Wolf-Clan schuldet Euch etwas, und Ihr werdet
uns nicht undankbar finden, Lord Sommer-Eiland.«
»Da habt Ihr wohl recht«, erwiderte Kid Death mit sanfter
Stimme, ohne jede Spur von Drohung. Er wandte sich ab und
klopfte David auf die Schulter. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß
du eine Menge aufregender Abenteuer erleben wirst, wenn du
bei mir bleibst. Ich weiß nicht, wie es mit dir steht, aber irgendwo ruft ein großer kühler Drink laut meinen Namen. Laß
uns gehen und ihn suchen.«
»Verdammt richtig«, sagte der junge Todtsteltzer. »Es geht
doch nichts über einen kühlen Drink nach getaner Arbeit.«
Sie spazierten gemeinsam nach draußen, und David lachte
über irgendeine Bemerkung von Kit. Valentin blickte ihnen
hinterher, als Daniel zu ihm trat.
»Hätte nicht vielleicht irgend jemand dem Sommer-Eiland
sagen sollen, daß er immer noch ein Messer im Rücken stekken hat?«
»Oh, ich bin sicher, irgend jemand wird es ihm bei Gelegenheit sagen.«
Daniel rümpfte die Nase. »Seit wann sind die beiden eigentlich so gute Freunde? Ich wußte gar nicht, daß Kit überhaupt
Freunde hat?«
»Soweit ich weiß, erst seit kurzem«, sagte Valentin. »Wahrscheinlich besitzen sie gemeinsame Interessen. Blut und
Kämpfe und so weiter.« Er zuckte die Schultern zum Zeichen,
daß er das Thema nicht weiter zu verfolgen wünschte, und
ging zu der großen hölzernen Tafel hinüber, die den Kampf
wie durch ein Wunder ohne Beschädigung überstanden hatte.
Er blickte auf einen der eingelassenen Monitore, und eine
Kyberratte grinste ihm entgegen. Valentin nickte höflich.
»Meinen Dank für Eure Hilfe bei dieser Sache«, sagte er. »Ihr
habt mein Wort als Wolf, daß wir Euch die hochentwickelte
Technologie der Feldglöcks zur Verfügung stellen werden,
sobald sie sich in unseren Händen befindet, damit beide Seiten von ihr profitieren können.«
»Das ist alles, was wir uns je gewünscht haben«, erwiderte
die Kyberratte. »Sicher, wir hätten den Handel genausogut
mit den Feldglöcks abschließen können, aber sie trugen ihre
Nasen zu hoch und wollten nicht mit unsereinem verhandeln.
Geschieht ihnen recht. Niemand behandelt uns Kyberratten
wie Dreck und kommt ungeschoren davon. Niemand. Wir
sprechen uns später, Wolf.«
Der Bildschirm wurde dunkel, und Valentin nickte nachdenklich. Die Drohung der Kyberratte war nicht besonders
schwer zu durchschauen gewesen, aber Kyberratten waren nie
besonders schwer zu durchschauen, wenn sie nicht gerade an
ihren Maschinen hingen. Valentin empfand es als ziemlich
erfrischend, nach all den Zweideutigkeiten und verborgenen
Bedeutungen dessen, was am Hof so als Unterhaltung galt. Er
blickte hoch und winkte Daniel, der zu ihm trat und weitere
Befehle abwartete.
»Ich würde jetzt wirklich gerne ein wenig allein sein, Daniel. Nur für eine Weile. Das hier kam alles viel zu überraschend und unerwartet. Ich brauche Zeit, um meine Gedanken
zu sortieren. Tust du
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