Der eiserne Thron
man sie ausrottet. Sie waren zu einfach herzustellen, zu einfach zu benutzen, und sie bedeuteten viel zuviel Macht in den Händen der
niederen Stände. Energiewaffen sind anders. Ihre Produktion
kostet viel Geld, und ihre Herstellung ist alles andere als einfach. Also ersetzt man einfach Projektilwaffen durch Energiewaffen, und schon befinden sich die einzig nützlichen
Waffen ganz automatisch in den Händen der herrschenden
Klassen und ihrer Schergen. Gut gedacht. Aber ich persönlich
hielt nie etwas von dieser Idee, und das ist mindestens zum
Teil der Grund, warum ich hier geendet bin.«
Er blieb vor dem Portal stehen und befahl »Waffenkammer!« Dann trat er hindurch und verschwand. Owen warf seinen Begleitern einen Blick zu.
»Und? Was denkt Ihr darüber? Folgen wir ihm?«
»Er ist schließlich dein Vorfahre«, brummte Hazel. »Können wir ihm vertrauen?«
»Ich weiß es nicht. Er ist nicht gerade das, was ich erwartet
habe.«
»Seht es einmal so«, meldete sich Jakob Ohnesorg. »Welche andere Wahl bleibt uns? Ohne seine Hilfe finden wir nicht
einmal den Ausgang.«
Er trat durch das Portal, und der Rest der Gruppe folgte ihm.
Owen ging als letzter. Als er auf der anderen Seite wieder
herauskam, fiel ihm vor Staunen die Kinnlade herab. Er befand sich in einer weiteren gewaltigen Halle, die sich, so weit
das Auge reichte, vor ihm ausdehnte. Die Wände waren mit
mehr verschiedenen Arten von Waffen bedeckt, als er je zuvor in seinem Leben zu sehen bekommen hatte. Handwaffen
und Gewehre aller Größen und Kaliber, einschließlich einiger,
deren Gewicht alleine bestimmt zwei Mann zur Bedienung
und zum Transport erforderte. Und was das bemerkenswerteste war: keine einzige schien eine Energiewaffe zu sein.
»Was zur Hölle ist das?« flüsterte Hazel neben ihm.
»Projektilwaffen?« vermutete Owen. »Ich habe Holos in einigen älteren Archiven gesehen. Sie sind effektiv und einfach
zu bedienen, aber verdammt nutzlos gegen Energie -Schilde.
Sie schießen ungenauer und besitzen eine viel geringere
Reichweite als Energiewaffen, deswegen wurden sie ja auch
gegen Disruptoren ausgetauscht. So lautet jedenfalls die offizielle Version der Geschichte.«
»Sie ist nicht ganz unwahr«, erklärte Giles. »Ein Disruptor
ist jeder Projektilwaffe überlegen, aber auf der anderen Seite
benötigen Projektilwaffen keine zwei Minuten, um nachzuladen. Man kann Schuß auf Schuß abgeben, solange die Munition ausreicht. Ihr wärt überrascht, wenn ihr sehen könntet,
wieviel Schaden eine Salve von tausend Schuß pro Minute
anrichten kann. Ich lagere hier Waffen für jede Einsatzmöglichkeit, kleine und große. Ich besitze Waffen, mit denen man
einen einzelnen Mann aus einer Entfernung von mehr als drei
Kilometern mitten aus einer Gruppe heraus niederschießen
kann, und andere, die ganze Städte dem Erdboden gleichmachen können.«
»Außer, wenn sie durch Energieschirme geschützt sind«,
warf Owen ein.
Giles grinste ihn an. »Schon besser, Junge. Wenigstens denken kannst du wie ein Krieger. Energieschilde sind eine feine
Sache, aber auch sie besitzen eine eingebaute Schwachstelle.
Sie halten nur so lange wie die Energiekristalle, die sie versorgen. Und wenn die Kristalle erst mal erschöpft sind, dauert
es eine Ewigkeit, sie wieder aufzuladen. Also muß man lediglich einen konstanten Beschuß durchhalten und geduldig warten, und dann …«Er gestikulierte großartig in Richtung von
Owens Kameraden. »Seht Euch nur um. Seht nach, ob nicht
auch etwas Passendes für Euch dabei ist. Du nicht, junger
Todtsteltzer. Du bleibst bei mir, mein Junge.«
Er wartete, bis die anderen weg waren, dann wandte er sich
wieder zu Owen und senkte die Stimme zu einem Flüstern.
»Jetzt erzähl mal. Wie groß ist deine Armee? Wie viele Leute
muß ich mit Waffen ausrüsten?«
Owen sah seinen Vorfahren verblüfft an. »Genaugenommen
besitze ich keine Armee. Es gibt nur mich selbst und meine
Partner hier. Unser Schiff ist nicht weit von der Burg entfernt
in den Dschungel gestürzt. Es ist nur noch ein Wrack. Wir
sind alle, und wir sind allein.«
Giles schürzte die Lippen und nickte langsam. »Todtsteltzerglück. Typisch. Immer im Pech. Zum Glück für dich besitze ich ein Schiff, Junge. Wie stark sind die Truppen auf deinen Fersen? Ich gehe doch recht in der Annahme, daß das
Imperium dicht auf deinen Fersen war, als du hierhergekommen bist?«
»Jawohl Sir, äh … Giles. Zwei Imperiale Sternenkreuzer.«
Giles blickte ihn zum
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