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Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Kern.
    Fortan war ich also an seiner Seite.
    Und ich blieb bei ihm - bis ans Ende .
    *
    Zwischenspiel
    »Du siehst«, sagte Gabriel, »die Menschen wissen weit weniger, als sie glauben. Es gibt noch so viele Wahrheiten, die niemand kennt und je erfahren wird.«
    Lilith faßte ihn scharf ins Auge. »Willst du damit etwa andeuten, daß du hinter allen Ereignissen von historischer Bedeutung steckst? Daß immer du die Weichen gestellt hast, bevor etwas Wichtiges in dieser Welt geschah?«
    Der Inkarnierte lachte spöttisch. »Nein, gewiß nicht. Nicht einmal der Dreigestaltige kann überall sein, und es gab wohl Zeiten, da ich nicht leibhaftig auf Erden weilte. Meine Saat aber bewirkte vieles; man kann sagen, daß so mancher Krieg eine Frucht meiner Arbeit war.«
    Er unterbrach sich kurz und fuhr dann ein klein wenig nachdenklich fort: »Zudem, wer könnte entscheiden, ob etwas wichtig und von Tragweite ist in dem Moment, da es passiert?«
    »Ich verstehe«, meinte Lilith.
    »Tust du das? Oder könnte es nicht sein, daß auch meine Wahrheiten nur halbe sind, weil sie allein aus meiner Sicht der Dinge entstehen?«
    »Dann mag es die ganze Wahrheit vielleicht gar nicht geben«, spann Lilith den Faden weiter.
    »Gut möglich.«
    Die Halbvampirin nahm die Wanderung durch den Felsendom von neuem auf. »Welche Absicht verfolgtest du, indem du dich als Bartholomäus maskiert hast? Denn glaubt man den schriftlichen Berichten über diese Zeit, tat er nichts, was seinem Herrn geschadet hätte -«
    »Ganz richtig, wenn man ihnen glaubt«, erklärte Gabriel. Er folgte Lilith nicht, aber trotz der Distanz klang seine Stimme so laut und deutlich, als stünde er direkt neben ihr. »Und müßtest du nicht jetzt schon wissen, daß man nichts und niemandem wirklich glauben kann?«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Nun«, setzte der Satanische an, »ich sagte vorhin schon, daß niemand ermessen kann, was im Moment des Geschehens von weiterer Bedeutung sein wird. Und auch ich vermag solcherlei nicht zu prophezeien. Wohl aber bin ich weitsichtig genug, um gewisse Entwicklungen sozusagen vorauszuahnen. Ich weiß um die Bedeutung der sogenannten Weichen des Schicksals und vermag sie mit meinem Einfluß so zu stellen, daß die Dinge in die von mir gewünschte Richtung laufen.«
    »Was hat das mit meiner Frage zu tun?« wollte Lilith wissen. Leise Ungeduld schwang in ihrem Ton mit.
    Gabriel hob gebietend die Hand. »Ganz einfach: Mir lag nicht länger daran, den Messias gewissermaßen auszuschalten. Ich wollte ihn nur im Auge behalten, wollte seinen Ruf festigen und zulassen, daß die Menschen ihn verehrten -«, er grinste wahrhaft diabolisch, »denn um wieviel ärger würde der Schlag für seine Anhänger sein, wenn ich ihn erst im Zenit seines Daseins vernichtend träfe?«
    Lilith erahnte zumindest, was Gabriel damit andeuten wollte. Es drängte sie danach, noch mehr darüber zu erfahren, doch wie aus einem tiefen Meer tauchte eine andere Frage in ihr auf, die sie kaum weniger interessierte.
    »Mir fällt auf, daß in all deinen Erzählungen die Alte Rasse keine Rolle spielt. Bist du nie mit Vampiren aneinander geraten?«
    Gabriel verzog verächtlich den Mund, als wolle er angewidert ausspucken.
    »Sie sind ohne Belang im Plan des Bösen, niedere Kreaturen, die es nicht wert sind, daß wir ihnen Beachtung schenken«, sagte er. »Vielleicht hätte ich sie vor Urzeiten schon vom Antlitz dieser Welt tilgen sollen, aber selbst für solches Aufhebens schienen sie mir zu gering. - Trotzdem trafen wir mehr als einmal aufeinander; einmal sogar in jener Zeit, von der ich dir eben erzählte. Und von dieser einen Begegnung will ich dir berichten, denn sie kam später noch in Zusammenhang mit meinem Wirken an der Seite des Menschensohns .«
    *
    Vergangenheit
    Nahe der Stadt Gerasa
    Von Anbeginn war es die Natur der vampirischen Rasse, sich in Sippen zu organisieren. Unter der Führung eines Oberhauptes, das vom Hüter des Lilienkelchs erwählt und mit dessen eigenem Blut getauft wurde, lebten sie in Städten, die groß genug waren, um einerseits ihre Existenz geheimzuhalten und andererseits genügend Nahrung zu liefern.
    Doch es gab auch Einzelgänger unter den Vampiren. Die einen mochten mit ihrer Sippe in Zwist geraten sein und sich deshalb aus dem Bund gelöst haben, andere waren wohl schlicht aus der Art geraten und für ein Leben in der Gemeinschaft nicht geschaffen.
    Gadar war von seiner Sippe verstoßen worden!
    Einst hatte er in der

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