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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Lagerstatt ruhte.
    Und er fühlte sich am Rande eines Abgrunds, in dem ein Sturm aus Licht und Feuer tobte, stehend – ein langer Weg, um den kleinen Mistkerl zu beerdigen –, und er wusste nichts zu sagen. Alles, was er mit Kudai abzumachen hatte, war schon vorher geschehen, und nichts davon war jetzt für ihn in Worte zu fassen, bis auf die allereinfachsten.
    „Finde Frieden“, sagte er schließlich. Erschreckend wenig, doch alles, was zu sagen blieb.
    Nadragír entließ den weiß glühenden Ball aus seiner Hand, und er wurde zum Zentrum des strudelnden Schachts gezogen, bevor er fiel. Auch dann sank er nur langsam, oder vielleicht erschien das auch durch die gewaltigen Entfernungen so. Doch trotz dieser Distanzen konnte er durch das mit dem seinen verbundene Bewusstsein der anderen erstaunlich deutlich sehen, was mit dem Seelenstein geschah.
    Er fiel durch die ersten Glutschwaden wie ein Komet und seine Außenhaut begann in einem hellen Schein zu rauchen. Er stürzte weiter und Auric schien es, als würde seine Außenhülle Schicht um Schicht von fauchenden und tobenden Lichtgewalten abgetragen, weiter und weiter, je tiefer er sank. Wie Schweife blieben seine Hüllenteile zurück und lösten sich in den Glutwinden auf.
    Er stellte sich vor, wie die Seele Kudais Stück für Stück befreit würde, sich genau wie diese auseinander treibenden Schwaden im Universum auflöse und wieder zu ihm zurückkehre. Dann war der sich auflösende Seelenstein hinter weiteren Schichten von Heulen und Gleißen verschwunden, und sie standen allein im Geisterland am Rand des Schachtes in dessen Tiefen ein Sturm von Licht und Feuer tobte.

Zwischenreich

    Es war eine seltsame Zeit in Himmelsriff, so fand Darachel, seitdem die Aktivitäten des Neuen Rings entdeckt und seine Angehörigen vor die Versammlung der Enthravanen zitiert worden waren.
    Ihr Schicksal hing in der Schwebe. Und dennoch hatten sie neuen Mut, neues Selbstbewusstsein gefasst.
    Sonst wären sie nicht so zahlreich zu den letzten Etappen der Erzählung des Menschenmanns gekommen. Oder zu dem Begräbnis dessen, der den Kunaimra belebt hatte. Trotz ihrer ungeklärten Lage, so fand Darachel, zog es sie enger zueinander hin.
    Und dennoch lag etwas wie eine Lähmung über ihnen allen. Sie fühlten sich, als wären sie außerhalb der Zeit getreten. Niemand wusste, wie viele Tage oder Wochen vergehen würden, bis die Enthravanen schließlich zu ihrem Urteil kamen. Darachel hatte die Geduld mit den langen Wegen, dem alle Zeit der Welt erfordernden Verfolgen von Bedingtheiten verloren. Das Warten auf ein Urteil schien ihm eine Ewigkeit zu dauern.
    Er wollte nicht warten, er wollte, dass das Leben weiterging.
    Er ging mit Auric in die Bibliothek von Himmelsriff, um dort Hinweise auf Drachenmanifestationen zu finden. Er war überzeugt, dass ihnen in Himmelsriff keine Gefahr drohte. Warum sollten die Kinphauren an ihnen in ihren einsamen Festungen interessiert sein? Hier war für sie nichts zu gewinnen. Die Bedrohung wälzte sich an ihnen vorbei in andere, fremde Länder. Doch er wollte dennoch wissen, was in der Welt vorging. Er wollte sich nicht von dem allen in die fernen Geisterreiche abwenden. Durch seine Freundschaft mit Auric hatte sein vages Interesse an der Welt hinter dem Schleier ihrer Wissenskreise sich in eine Verbundenheit mit den Menschen dort draußen verwandelt. Er forschte in den Schriften nach Informationen über die Reiche in der Welt dort draußen und ließ dabei Auric sein Führer sein, der Beschreibungen in den Büchern durch Erläuterungen der jetzigen, aktuellen Verhältnisse bereicherte.
    Er hatte keine Angst, die Enthravanen damit zu provozieren oder zu erzürnen. Wie konnte er die Lage jetzt noch verschärfen, nachdem er sich bei der Versammlung der Enthravanen derart klar ausgesprochen hatte? Was hatte er jetzt noch zu verlieren?

    Aurics Heilung hatte große Fortschritte gemacht. Er war jetzt fast vollständig wieder genesen.
    Die Bibliothek von Himmelsriff war jetzt, neben den Räumen, in denen man ihn zu seiner Heilung untergebracht hatte, fast zu seinem zweiten Zuhause geworden. Er konnte nicht aufhören über die Ausmaße dieser Bibliothek, über die Fülle der Bücher zu staunen. Immer wieder musste er entlang der Büchertürme in die Tiefe des blaudurchwebten Raumes starren. Es musste sich hier um eine der größten Wissenssammlungen handeln, die je zusammengetragen worden war.  
    Er und Darachel, sie lasen über Drachenzeichen. Zunächst in

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