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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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hatte, betrat sie den Waschraum und sortierte die Kleider nach Weiß-&%&und Buntwäsche.
    Der Waschraum war typisch für New York: still, muffig und umständlich zu erreichen. Von dem Raum abgeteilt waren ein kleiner Bereich für Hausmeistergerätschaften und eine Nische mit einem schlecht beleuchteten Labyrinth aus Leitungen und Stromkreisunterbrechern. Schon beim Einzug hatte Sara den Raum unheimlich gefunden – wegen der Betonwände wirkte er wie eine Gruft. Als sie mit dem Füllen der Waschmaschinen fertig war, holte sie den Schlüsselbund heraus, öffnete das Gitter und kehrte in ihre Wohnung zurück.
    Eine halbe Stunde später ging sie wieder in den Keller. Wieder öffnete sie das Metallgitter, um in den Waschraum zu kommen. Sie musste immer noch an ihren Streit mit Jared denken, als sie die Wäsche aus den Waschmaschinen holte und in die Trockner füllte. Vielleicht sollte ich ihn anrufen, dachte sie. Heute ist kein Abend, um allein zu sein. Da hörte sie beim Umfüllen der Wäsche im hinteren Teil des Kellers ein Scheppern. Das ist sicher eins dieser blöden Heizungsrohre, die uns mit ihrem Schlagen den ganzen Winter den Schlaf rauben, dachte sie. Doch als sie das Geräusch näher kommen hörte, blickte sie über ihre Schulter. Aus dem Augenwinkel sah sie ein kurzes Huschen. Erschrocken ließ sie die Kleider in ihren Händen fallen. Nur eine Maus, stellte sie fest, als sie das kleine Tier hinter eine der Waschmaschinen flitzen sah. Sie verspürte zwar eine gewisse Erleichterung, aber ganz wohl war ihr immer noch nicht bei der Sache. Als sie mit dem Füllen der Trockner fertig war und zu dem schwarzen Gittertor nach draußen ging, merkte sie, dass sie die Schlüssel im Waschraum gelassen hatte. Sie machte kehrt und ging zurück. Doch als sie auf den Waschmaschinen und Trocknern nach den Schlüsseln suchte, waren sie nicht da.
    Sara öffnete die Tür eines der Trockner und durchwühlte ihre nassen Kleider. Nichts. Dann beugte sie sich in den zweiten Trockner und zog ein Stück nach dem anderen heraus, um jedes sorgfältig nach ihren fehlenden Schlüsseln zu durchsuchen. Plötzlich hörte sie hinter sich ein anderes Geräusch. Sie erwartete, die Maus zu sehen, als sie sich umdrehte. Doch dann ging plötzlich das Licht aus.
    Sara stand im Dunkeln. Ihr erster Gedanke war, dass noch jemand im Raum war. Nicht bewegen, dachte sie. Dann findet er dich nicht so leicht. Sie hielt den Atem an und lauschte. Doch alles, was sie hörte, war das monotone Mahlen der sich drehenden Trocknertrommel. Es schien den ganzen Raum auszufüllen – es war zum Wahnsinnigwerden. Vielleicht ist nur eine Sicherung durchgebrannt, dachte sie. Es besteht kein Grund, in Panik zu geraten. Doch dann spürte sie eine Hand auf ihrem Mund. Hinter ihr war jemand. Er hielt ihr Kinn fest umklammert. »Hi, Sara«, hauchte er in ihr Ohr. Die Stimme kannte sie. Es war der Kerl mit den eingefallenen Wangen.
    Sie stieß ihm den Ellbogen in den Bauch. Als er sie darauf einen Moment losließ, rannte sie zur Tür. Elliott war dicht hinter ihr. Sie konnte noch immer nichts sehen, aber sie tastete mit den Händen die kalte Wand entlang, bis sie die Tür fand. Sie riss sie auf. Als sie das schwarze Metallgitter erreichte, klammerte sie sich an den Gitterstangen fest und schrie: »Polizei!Hil –!«
    Bevor sie das Wort zu Ende rufen konnte, legte sich wieder seine Hand über ihren Mund. Elliott schlug ihr so lange auf die Finger, bis sie das Tor losließ, und zerrte sie in den Waschraum zurück. Die Tür ging zu, und wieder umgab sie tiefes Dunkel. Blindlings um sich schlagend, versuchte sie sich loszureißen. Doch er hielt mit einer Hand ihre beiden Handgelenke umklammert und schleuderte sie gegen die Wand. Als sie sich immer noch zur Wehr setzte, schlug ihr Elliott mit dem Handrücken ins Gesicht. Erst dann hörte sie auf, Widerstand zu leisten. Er beugte sich vor und packte sie an der Kehle. Sie konnte schale Alkoholrückstände in seinem Atem riechen. »Sieh zu, dass er nicht in die Wohnung zurückkommt. Kapiert? Ich möchte nicht, dass er in deinen Sachen rumschnüffelt.«
    Sara nickte mit Nachdruck.
    Dann warf er sie, ohne ihre Handgelenke loszulassen, zu Boden. Es war so dunkel, dass sie nicht erkennen konnte, wo er war – hinter ihr, vor ihr – er hätte überall sein können. Sie blieb vollkommen reglos auf dem Boden liegen und lauschte angestrengt. Und wieder war alles, was sie hörte, das träge Summen des Trockners. Halt dich ganz still, schärfte

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