Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
Vom Netzwerk:
-, »ich bin ein … ein internationaler Polospieler, und …«
    »Was machen Sie dann hier?«
    »Scusi?«
    »Wenn Sie Polospieler sind, was machen Sie dann mitten in der City?«
    Darüber hatte Marco noch gar nicht nachgedacht. Es war eine Weile her, dass er den Polospieler gegeben hatte. Sein Erfolg war in der Vergangenheit hauptsächlich darauf zurückzuführen gewesen, dass die meisten Zielpersonen ganz begeistert waren, irgendwo auf einen echten, lebendigen Polospieler zu treffen.
    »Ich habe einen sehr wichtigen Termin«, behauptete er.
    »Verstehe.«
    »Mit einem potenziellen Sponsor«, fügte er hinzu, stolz über seinen Einfallsreichtum.

    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Mit wem?«
    Wie viele schöne Menschen war Marco es gewohnt, allein aufgrund seines Aussehens zurechtzukommen. Er hatte sich überhaupt nicht die Mühe gemacht, sich bezüglich der Poloszene auf dem Laufenden zu halten. Der Name einer der großen Champagnermarken wäre jetzt perfekt gewesen, doch da ihm die Inspiration fehlte, sagte er den erstbesten Namen, den er auf der anderen Straßenseite auf einer Reklamefläche sah.
    »Potato Poppers.«
    »Potato Poppers?« Sie verzog keine Miene. »Wie in ›Potato Poppers, das Knuspern aus der Dose‹?«
    »Ja, genau!« Er richtete sich auf. »Wir versuchen, den Polosport den breiten Massen nahezubringen!«
    »Wie edel.« Sie beugte sich wieder über ihre Zeitung. »Na, dann. Sie machen sich wohl besser auf den Weg, was?«
    »Grazie.«
    Er ging einige Schritte und blieb dann noch einmal stehen.
    Noch nie im Leben war er auf so wenig Resonanz gestoßen. Keine Frau hatte je die verheerende doppelte Attacke seines faszinierenden Lächelns und seines schmelzenden, sehnsüchtigen Blicks überlebt! Wieso war sie kein bisschen beeindruckt, einen internationalen Polospieler kennengelernt zu haben? Hatte er etwa versagt?
    Was für eine Idiotie! Er hatte noch nie versagt!
    Sie hatte ihn offensichtlich nicht verstanden.
    Er ging zurück.
    »Sorry, bella …«
    »Sie schon wieder.«
    »Ja, ich.«
    »Und?«

    Marco lachte. »Wissen Sie, Ihre Art gefällt mir! Sie sind sehr direkt! Das ist wirklich sehr charmant!«
    Sie starrte ihn an.
    »Okay, was ich sagen wollte, ist, ich bin aus Rom hier, und ich kenne London nicht, und ich habe mich gefragt, ob Sie, eine wunderbare, gebildete junge Frau« - er unterbrach sich, um ihr noch einen patentierten Marco-Blick zuzuwerfen -, »mir einige Orte empfehlen könnten, die es zu besuchen lohnt, während ich hier bin.«
    »Sie brauchen einen Stadtführer. So etwas kriegen Sie in jedem Zeitungsladen.«
    Er lachte wieder, diesmal mit einem Hauch von Verzweiflung. »Ja, aber das ist nicht dasselbe, oder?«
    »Nein.«
    Sie biss noch einmal in ihr Sandwich.
    In Marcos Magengrube machte sich eine gewisse Übelkeit breit. Wieso war das so schwierig? Was stimmte mit dieser Frau nicht?
    »Ich frage nur, weil …«
    »Sehen Sie, ich habe keine Lust, Ihnen irgendwelche Sehenswürdigkeiten zu empfehlen. Ich habe keine Lust zu plaudern. Ich will meine Zeitung lesen und mein Mittagessen essen, okay?«
    Marco konnte es nicht glauben. »Aber … aber warum?«
    »Wie, warum?«
    »Warum wollen Sie sich nicht mit mir unterhalten? Stimmt mit mir etwas nicht?«
    »Allerdings.«
    Was für eine Beleidigung. »Was?«
    Sie ließ ihre Zeitung sinken. »Als Erstes, Sie lügen. Sie sind weder Polospieler, noch haben Sie einen wichtigen Termin.«
    »Woher wissen Sie das?«

    »Ich weiß es, weil Ihre Hände keinerlei Schwielen aufweisen und weil es keine Roehampton Street gibt.«
    »Aber Sie haben doch gesagt, die sei dahinten links!«
    Sie packte die andere Hälfte ihres Sandwichs aus. »Ich habe auch gelogen. Und jetzt verschwinden Sie.«
    »Aber …«
    Sie wedelte mit ihrem Handy durch die Luft. »Ich rufe jetzt die Polizei.«
    Marco stürmte aus dem Park.
    Das war ja ungeheuerlich! Eine ausgewachsene Katastrophe! Und nicht nur das, Smith erwartete doch von ihm, dass er sie bezauberte. Er konnte unmöglich mit eingekniffenem Schwanz zurückgehen und zugeben, dass er versagt hatte.
    Als er die andere Seite des Parks erreichte, merkte er, dass seine Hände zitterten. Wie wollte er denn in diesem Zustand seine Aufträge um drei Uhr und um Viertel nach vier erledigen? Seine Ehre hing daran.
    Er ging noch einmal zurück.
    »Hallo.«
    »Sie sind geisteskrank, nicht wahr?«
    »Warum sagen Sie so etwas? Das ist sehr gemein! Ich sage, ›Hallo‹, und Sie sagen, ›Sie sind geisteskrank‹! Ehrlich, Sie

Weitere Kostenlose Bücher