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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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jetzt endlich begriff sie, dass sie
diesen in all den Monaten, die seither vergangen waren, vollkommen ignoriert hatte.
    Sie stellte sich vor, was Harry wohl denken mochte, wenn er sie aus dem Jenseits
betrachtete.
    „Ich wollte dich nicht enttäuschen, mein geliebter Schatz“, flüsterte sie.
    Es war an der Zeit, etwas zu ändern. Wenn sie Harry wirklich liebte, war es ihre Pflicht,
sich nicht länger gehen zu lassen und sich wieder dem Leben zuzuwenden.
    Doch wie sollte das hier gehen? Hier, wo sie durch jede Ecke, jedes Möbelstück und
jeden Raum an ihn erinnert wurde? Wenn sie morgens in die Küche kam, konnte sie ihn
dort mit einem Kaffee in der Hand sitzen sehen.
    Ging sie ins Bad, war es das Bad, in dem er sich rasiert hatte, wo er unter der Dusche
gestanden und unter der er sie ab und zu sogar geliebt hatte. „Ich kann das nicht,
Harry.“
    Ihre Freundin Juanita hätte es vielleicht gekonnt. Sie war in der Lage, die Dinge zu
nehmen, wie sie sind und zu tun, was zu tun ist.
    Was würde Juanita tun?
    Sie wusste es nicht, aber der Gedanke an ihre Freundin brachte sie auf eine andere
Idee. Sie musste definitiv hier raus, sonst würde sie nie den Abstand bekommen, den
sie brauchte, um Harrys letztem Willen Genüge zu tun. Juanitas Eltern besaßen eine
Finca auf Mallorca und Michelle hatte ihrer Freundin bisher immer abgesagt, wenn sie
ihr angeboten hatte, die Finca zum Ausspannen zu nutzen. Heute aber schien es
Michelle der richtige Tag zu sein, das Angebot anzunehmen.
    Sie rappelte sich auf, so schnell es mit ihren vom unbequemen Sitzen versteiften
Beinen ging und eilte zum Telefon.
    Juanitas Nummer konnte sie immer noch auswendig. Nach so vielen Jahren und all
dem, was sie beide als beste Freundinnen zusammen erlebt und durchgemacht hatten,
konnte es auch gar nicht anders sein.
    Michelles Finger flogen über die Tasten des Telefons und nach nur zweimaligem Klingeln
erklang Juanitas Stimme am anderen Ende der Leitung.„Michelle, mein Schatz,
was gibt es? Alles in Ordnung bei dir?“
    Juanita klang etwas besorgt und Michelle konnte es ihr nicht verdenken. In letzter Zeit
war es immer Michelle gewesen, die angerufen wurde und kein einziges Mal hatte sie
von sich aus den Kontakt zu ihrer Freundin gesucht.
    Michelle gab sich Mühe, fröhlich zu klingen:
    „Juanita! Keine Sorge, bei mir ist alles in Ordnung. Ich wollte fragen, ob die Finca deiner
Eltern auf Mallorca in der nächsten Zeit frei wäre.“
    Juanita jauchzte, so dass Michelle den Hörer kurz vom Ohr nehmen musste. „Michelle,
weißt du eigentlich, wie froh ich bin, dass du mich das fragst?“
    Michelle musste lächeln. Ihre Freundin war von Grund auf impulsiv, und wenn sie sich
freute, dann hielt sie damit nicht hinter dem Berg. Dafür liebte Michelle sie. Juanita war
ein Energiebündel und eine unverbesserliche Optimistin und Michelle fand es wunderbar,
dass sie ihr anscheinend gerade eine große Freude machte.
    „Also Süße, rühr´ dich nicht vom Fleck, OK? Ich renne nur schnell ins Schlafzimmer und
rufe meinen Dad mit dem Handy an. Ich bin in einer Minute zurück, Okay?“
    „Mach dir keinen Stress, Juanita! Ich laufe nicht weg“, versprach Michelle ihr lachend.
    Dann hörte sie ihre Freundin auch schon davonpoltern. Einige Sekunden später konnte
Michelle undeutlich hören, wie Juanita in einem Wortschwall auf Spanisch offenbar auf
ihren armen Vater einredete. Nicht, dass ihr Vater nur Spanisch verstanden hätte, doch
wenn Juanita aufgeregt war, geschah es leicht, dass sie in die Sprache ihrer Kindheit
verfiel.
    Ihr Vater war mit ihrer Familie aus Spanien nach San Diego gekommen, als Juanita
gerade drei Jahre alt war. Als Unternehmer, der damals gerade auf dem amerikanischen
Markt Fuß zu fassen begann, war das ein notwendiger, wenn auch für die
Familie schwerer Schritt gewesen.
    Jetzt hörte Michelle bereits, wie Juanita wieder aus dem Schlafzimmer zu ihrem Telefon
im Wohnzimmer zurück gerannt kam.
    „Bist du noch da, Süße?“ Juanita wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern begann
sofort zu sprudeln:
    „Also Daddy sagt, es geht klar! In diesem Jahr ist die Finca nur für die Weihnachtszeit
gebucht. Frühling und Sommer hatte er geblockt, für den Fall, dass er mit Mom vielleicht
mal wieder hätte hinfliegen wollen, aber das wird ja jetzt nichts, wo er doch die
neue Niederlassung in Phoenix aufbauen muss.“
    Als Juanita eine kurze Pause machte, um Luft zu holen, warf Michelle ein:
    „Juanita,

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