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Der Frauenjäger

Der Frauenjäger

Titel: Der Frauenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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ihr. Der Typ, mit dem Mona sich eingelassen hat, wird uns dabei kaum Gesellschaft leisten wollen.»
    «Ich mache mir keine Gedanken», behauptete Marlene.
    «Du siehst aber so aus», widersprach Annette.
    «Mir ist nur kalt», gestand Marlene.
    «Warum läufst du denn auch im Hosenanzug herum?», tadelte Annette. «Wir haben Januar. Wozu hast du dir die schicke neue Jacke gekauft, als Deko für die Garderobe?»
    Beim Ausgang des Centers tauchte Fischer auf. Er schien nicht zu frieren, schlenderte gemächlich zu dem neuangelegten Parkplatz hinüber, auf dem auch Marlene ihren Van abgestellt hatte.
    Annette schaute ihm nach und murmelte: «Mistkerl.»
    «Und wenn was dran ist an dem, was er sagte?», gab Marlene zu bedenken. «Ein Polizist saugt sich so was doch nicht aus den Fingern. Wenn man ein Tonstudio zur Verfügung hat, dürfte es eine Kleinigkeit sein, so ein Band zu produzieren. Und wenn man für die Lufthansa nach Spanien fliegt   …»
    «Blödsinn», fuhr Annette auf. «Wenn ich was mit meinem Schwager habe und ihm helfe, meine Schwester zu beseitigen,gehe ich danach weder zur Polizei noch an die Öffentlichkeit.»
    «Wahrscheinlich nicht», stimmte Marlene zu, obwohl man das ihrer Ansicht nach auch als «Flucht nach vorne antreten» bezeichnen konnte. «Aber was ist denn mit dieser Agentur Sirius? Das hat sie ziemlich aus der Fassung gebracht.»
    Karolas Escort bog in die Ausfahrt. Heidrun Merz wartete mit laufendem Motor in ihrem Peugeot. Annette wurde ungeduldig. «Jetzt komm schon. Beim Essen kannst du sie selbst nach der Agentur fragen. Für mich klang das nach einem Begleitservice.»
    Genauso klang es für Marlene auch. «Gut», entschied sie. «Ich komme mit.»
     
    Annette stieg ein und fuhr los. Marlene lief zu ihrem Van hinüber. Mittlerweile hatte sie Mühe, das Zähneklappern zu unterdrücken. Zwei Parkplätze entfernt stand Fischer neben einem roten Kleinwagen mit Heckklappe und Siegburger Kennzeichen. Es war eines der Modelle, die man nur mit Hilfe des Herstelleremblems genauer bezeichnen konnte. Marlene war allerdings nicht sicher, ob dieser Wagen in Japan, Korea oder sonst wo gebaut wurde. Nach Polizeifahrzeug sah der Knirps nicht aus. Aber wenn ein Polizist inkognito unterwegs war, kam er kaum im Streifenwagen.
    Allem Anschein nach wartete Fischer auf sie. Er lächelte ihr entgegen. «Tut mir leid, wenn ich Ihnen die Spannung verdorben habe», begann er, als sie nahe genug heran war. «Aber das musste einfach sein. Man kann den Leuten nicht ein Viertel vorsetzen und mit drei Vierteln hinterm Berg halten.»
    Sie hätte zu gerne erfahren, was er über die drei Viertel wusste. Aber es war viel zu kalt, um noch länger im Hosenanzug auf dem zugigen Parklatz zu stehen. Sie wollte sich auch nicht mit ihm unterhalten und öffnete ihren Van. Parasitäres Dasein! Undwenn er das hundertmal nur in einer Zeitung gelesen hatte: Er hatte es ausgesprochen.
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß, ließ die Augen über den Van wandern, kam näher und erklärte dabei: «So einen habe ich seit zwei Jahren auf meinem Wunschzettel. Ist er so bequem, wie er aussieht?»
    «Bequem genug für einen Parasiten», gab Marlene Auskunft, stieg rasch ein und wollte die Tür zuziehen.
    Fischer verhinderte das mit einem Griff an den Türholm. Er hob die freie Hand wie zu einer Entschuldigung, aber er grinste dabei. «Sorry, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Haben Sie sich den Schuh etwa angezogen?»
    Als Marlene darauf nicht antwortete, fragte er: «Haben Sie ein paar Minuten Zeit? Ich hätte gerne eine Publikumsreaktion für meinen Artikel. Und die anderen Damen waren mir zu überzeugt oder zu beeindruckt von dem Vortrag.»
    «Für welche Zeitung schreiben Sie denn?», fragte Marlene. «Für die Hauspost der Düsseldorfer Polizei?»
    Jetzt lachte er, richtig herzhaft und amüsiert. «Da hätte ich ja ein festes Einkommen. Aber das habe ich auch noch auf der Wunschliste. Ich bin nur ein freiberuflicher Schreiberling. Der Spiegel hat Interesse an einem Artikel über
Monas Tagebuch
bekundet. Die wollen aber keine Buchbesprechung bringen, sondern etwas über die kriminalistischen Hintergründe und die Ansichten der Leute, die das Buch gelesen haben.»
    «Habe ich noch nicht», sagte Marlene und startete den Motor. Der Spiegel sagte ihr natürlich etwas, jedoch nicht genug, um schwach zu werden. Werner las die Wirtschaftswoche und die Financial Times und fand, alles andere könnte man sich sparen.
    «Sie werden es aber

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