Der geheimnisvolle Highlander
ausgezeichnete Verbindung.
Elizabeth nickte.
Vage erinnerte Meg sich an einen hochaufgeschossenen Jüngling mit von der Sonne gebleichtem blondem Haar und einem atemberaubenden, schiefen Grinsen. Vor vielen Jahren hatte Alex seinen Bruder zu den Highland-Wettkämpfen begleitet, die in jenem Frühling auf Dunakin Castle abgehalten worden waren. Obwohl Meg selbst noch zu jung gewesen war, erinnerte sie sich daran, dass er mit diesem Grinsen viele weibliche Herzen auf Dunakin dazu gebracht hatte, schneller zu schlagen.
Sie runzelte die Stirn, als sie sich plötzlich noch an etwas anderes erinnerte. Meg hoffte, es wäre für ihre Freundin nicht unangenehm, Alex wiederzusehen. Denn es hatte eine Zeit
gegeben, da war Elizabeth Chief Rory MacLeod zur Ehefrau versprochen gewesen.
Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass Elizabeth keinerlei Anzeichen von Unbehagen zeigte, wandte Meg ihre Aufmerksamkeit wieder dem Neuankömmling zu. Es war eigenartig, wie unbeweglich er dastand. Wie aus Stein. Wachsam. Völlig aufmerksam seiner Umgebung gegenüber. Wie ein Soldat. Seine Haltung hatte etwas an sich, das ihr einen leichten Schauer der Beunruhigung über den Rücken jagte.
Argwöhnisch zog sie die Brauen zusammen. »Ich habe seit Jahren nichts von Alex MacLeod gehört.«
»Ich auch nicht«, antwortete Elizabeth. »Das ist seltsam, nicht wahr?«
»Ja, sehr«, stimmte Meg, die sich immer von einem Geheimnis faszinieren ließ, ihrer Freundin zu.
Als Jamie sie erblickte, lächelte er, zeigte in ihre Richtung und kam auf sie zu. Der Mann drehte sich um, vor Erwartung fühlte sie ein Kribbeln im Nacken, als erst das kräftige, kantige Profil und Augenblicke später ein atemberaubend gut aussehendes Gesicht in ihr Blickfeld kamen. Erschrocken sog Meg den Atem ein. Durchdringende blaue Augen trafen sie bis ins Mark.
Ihr Herz sank.
Diese eisblauen Augen würde sie überall wiedererkennen.
Er war es.
Ihr Krieger.
Sie hätte die kampfgestählte Statur wiedererkennen müssen. Zugegeben, er sah jetzt anders aus. Doch eine Rasur und ein Haarschnitt konnten den Mann nicht tarnen, der sie in ihren Träumen heimsuchte.
Ohne den Bart kam die wahre männliche Schönheit seines
Gesichts noch vollkommener zum Vorschein. In ihm vereinten sich die edlen Züge der nordischen Vorfahren der MacLeods mit der rohen Männlichkeit der Kelten. Seine Haut hatte einen dunklen Bronzeton, der von den vielen Stunden zeugte, die er draußen in der heißen Sommersonne verbracht hatte. Die kräftigen Wangenknochen und das kantige Kinn waren genauso, wie sie sie in Erinnerung hatte. Nun, vom Bart befreit, konnte sie die leichte Kerbe in seinem Kinn und die Vielzahl kleiner Narben sehen, die über Nase und Wangen verstreut waren. Eine weitere dünne Narbe durchschnitt die linke Braue und verlieh dem ansonsten beinahe zu perfekten Gesicht etwas Diabolisches.
Überrascht bemerkte sie, dass sein Haar eher blond als braun war, viel heller, als sie erwartet hatte. Es leuchtete wie ein goldener Heiligenschein.
Doch an diesem Mann war nichts Engelhaftes.
Der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht brachte sie aus der Fassung, denn sein Blick glitt ohne einen Funken des Wiedererkennens über sie hinweg. Über ihr Bewusstsein legte sich der Schatten eines Zweifels.
Er war es doch – oder etwa nicht?
Zum Teufel, dachte Alex. Sie ist es.
Die Frau, von der Jamie Campbell ununterbrochen redete, seine »Meg«, war genau diejenige, die Alex nicht vergessen konnte. Sie hier zu finden, sollte ihn eigentlich rasend vor Wut machen. Wenn sie ihn erkannte, konnte sie mit einem einzigen unbedachten Wort – ganz besonders an Jamie gewandt – seinen sorgsam ausgearbeiteten Plan zunichtemachen, was die Aufgabe ungleich schwieriger gestalten würde. Doch es war nicht Wut, was er fühlte.
Zur Hölle! Wäre Alex nicht so diszipliniert und auf seine
Aufgabe konzentriert, dann hätte er sogar glauben können, dass er ein kurzes Aufflackern von Freude verspürt hatte.
Offensichtlich war sein Körper nicht so diszipliniert, denn er reagierte sofort. Dieselbe intensive Anziehungskraft, die er an jenem Tag im Wald gespürt hatte, nahm erneut von ihm Besitz. Es war eigenartig. Sie war nicht unbedingt die Art von Frau, die bei einem Mann sofortige Lust erweckte. Doch verdammt sollte er sein, wenn es nicht genau das war, was er fühlte. Rohes, ungezügeltes Verlangen. Ein Verlangen, das sich in ihm zusammenballte wie eine Faust und ihn nicht mehr losließ.
Sie sah jetzt
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