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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mezquitegebüsch nach der hinter ihm liegenden Landschaft um. Es war nicht Eduard, obgleich die ausbedungenen sechs Monate bis auf einige Tage vergangen waren, sondern ein Anderer.
    Nachdem er sein Auge an dem sich ihm bietenden Panorama gesättigt hatte, ging er durch das Portal, über den Hof und traf unter dem Eingange des Seitenflügels mit Anitta zusammen. Die ungewöhnliche Schönheit des Mädchens machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er unwillkürlich stehen blieb. Sich aber schnell fassend, frug er:
    »Könnt Ihr mir vielleicht sagen, Sennorita, ob hier der Doctor Haffley zu finden ist?«
    »Er wohnt hier. Steigt hinauf bis unter das Dach, dann seid Ihr in seinem Hospital, wo Ihr ihn sicher treffen werdet!«
    Er folgte der Weisung.
    »Alle Wetter, war das ein Mädchen,« murmelte er leise vor sich hin. »Hätte ich die Bertha nicht daheim in Monsdorf, so – hm, verteufelte Treppen sind das; sie können Einem ja fast den Hals kosten!«
    Er stieg höher und immer höher empor, bis er auf den Bodenraum gelangte, wo er zwei Reihen Betten erblickte, zwischen denen sich die Gestalt des Doctors bewegte. Der Raum war ein an und für sich nicht sehr heller, und da es draußen bereits zu dunkeln begann; so ließen sich die Gegenstände nicht genau unterscheiden.
    Haffley bemerkte den Fremden und trat herbei.
    »Was wollt Ihr, Sennor?« frug er.
    Der Gefragte horchte bei dem Klange dieser Stimme auf.
    »Ihr seid Master Haffley, der Doctor, Sir?«
    »Ja.«
    »Ich bin Pharmacout, habe mein Glück in Californien aus der Erde graben wollen, aber Nichts gefunden, und bin dann zum Vermittlungsbureau gegangen, um mir ein Placement zu suchen. Dort wurde mir gesagt, daß Ihr einen Krankenwärter braucht, und so bin ich zu Euch heraufgestiegen, um zu sehen, ob die Stelle noch offen ist.«
    »Sie ist noch unbesetzt. In welchem Orte und welcher Offizin habt Ihr gearbeitet?«
    »Hm,« antwortete der Fremde bedächtig, indem er rasch über die ersten Namen hinwegging, auf den letzten aber eine hörbar absichtliche Betonung legte. »In New-York, Pittsburg, Cincinnati und zuletzt in Norfolk, Nordkarolina, bei Master Cleveland.«
    »In Norfolk bei Master Clev – – –«
    Er trat rasch näher, um das Gesicht des Fremden besser sehen zu können und fuhr dann erschrocken zurück:
    »Bei allen Teufeln, der verdammte Deutsch – – wollte sagen, Master Gromann, der mit mir zu gleicher Zeit dort – – aber kommt doch einmal mit herunter in meine Wohnung, Sir! Es freut mich wirklich unendlich, daß ich das Vergnügen habe, so unerwartet einen Collegen zu finden, der mit mir an einem und demselben Platze war!«
    Er konnte das sehr zweideutige Lächeln in den Zügen des Anderen nicht sehen und stieg eine Treppe tiefer, wo er ein kleines Zimmer betrat und Licht machte. Der kleine Raum bildete augenscheinlich Wohn-und Schlafzimmer mit Alles in Allem.
    »So, setzt Euch nieder, oder, um das Vergangene festzuhalten, setz’ Dich nieder! Wie ist es in Norfolk gegangen, nachdem ich fort war? Ich hatte einen kleinen Zwist mit dem Prinzipal, weshalb ich im Aerger ohne Kündigung und Abschied fortging. Ich hoffe, es geht dem alten Master Cleveland gut!«
    »Gut? Es hat überhaupt bei ihm aufgehört, zu gehen. Als Du fort warst, hatte sich unbegreiflicher Weise auch die Kasse sammt sämmtlichen Werthpapieren, die in besonderer Verwahrung lagen, entfernt. Der Mann war dadurch ruinirt und hat sich nicht darüber wegsetzen können. Er ist todt.«
    »Ist’s möglich? was Du sagst? Hm, der Alte hat niemals so recht fest gestanden und Niemand in seine Verhältnisse blicken lassen. Ich glaube daher sehr, daß die Entfernung der Kasse nur ein kleines Arrangement von ihm selbst gewesen ist. Daß ich hier als Arzt etablirt bin, darf Dich nicht wundern. Es fragt hier kein Mensch nach dem Diplom, und die Sache ernährt ihren Mann. Also Du kommst nach der Stelle?«
    »Ja; aber sag mir, Walker, wie Du zu den Mitteln kamst, ein solches Etablissement zu gründen, und warum Du nicht Deinen richtigen Namen beibehältst!«
    »Hm, die Mittel habe ich mir droben in den Minen geholt, und der Name wurde umgeändert, weil Haffley gelehrter klingt als Walker. Aber um wieder auf die Stelle zu kommen, so sollst Du sie haben, vorausgesetzt, daß Du mir keine Veranlassung zur Klage giebst. Arbeitest Du Dich gut ein, so ist es sogar möglich, daß ich Dich mir assistire und vielleicht gar Dir die Compagnie antrage.«
    »Hast Du Wohnung für mich?«
    »Es wird sich wohl

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