Der gläserne Wald
ausgingen und im Übrigen fast unverständlich geworden waren.
Selbst einem ungeschützten Landungsboot hätte man auf Ne Par kaum etwas anhaben können, doch einen derartigen Fall militärischer Überlegenheit hatten die alten Autoren nicht vorausgesehen. So beraubten sich die Kapitäne durch die eigenen Vorsichtsmaßnahmen eines großen Teils ihrer waffentechnischen Überlegenheit einfach dadurch, dass sie diesen Vorteil nicht nutzten. Die große Beweglichkeit ihrer Schiffe vermauerten sie hinter Stapeln wertvollen Materials, das bei einem schnellen Start vernichtet worden wäre.
Der freie Platz in den Stellungen um die Landungsboote füllte sich rasch mit Teilen von Raketen und Leitständen, Elektronik und Kriegsgeräten aller Art; aber erst ganz zuletzt begann man die Teile des Helikopters auszuschiffen, den jedes Boot zerlegt mit sich führte. So blieben die Kapitäne bis zum späten Nachmittag völlig ohne Luftaufklärung und hatten keine Ahnung von dem, was sie hinter den Mauern von Zaina erwartete.
Von ihren Parkbahnen im Raum aus hatten sie am Abend zuvor Menschenbewegungen festgestellt, waren aber nicht auf den Gedanken gekommen, dass die Stadt evakuiert worden war, denn für einen Adaporianer war es unvorstellbar seine Stadt zu verlassen.
Die Soldaten saßen auf ihren Bänken im Bunker, dösten zufrieden und überließen es Thomal, die weite Ebene zu überwachen. Er wusste genau, dass es sinnlos war, einen anderen Mann an den Beobachtungsschlitz zu stellen, denn offensichtlich hatte keiner begriffen, was Krieg bedeutete.
Seine Augen schmerzten ihn trotz der dunklen Brille, und er spürte deutlich, wie die bewegte Atmosphäre Ne Pars seine Haut ausdörrte. Diese Bewegungen der Luft machten ihn nervös und belästigten ihn mehr als die Helligkeit. Es war, als würden ihm ständig unsichtbare Tücher ins Gesicht und an den Körper geschleudert, die beklemmend auf seine Brust drückten, so dass er kaum noch atmen konnte; aber er widerstand der Versuchung, sich zu ducken und die brennenden Augenlider zu schließen.
Am Spätnachmittag, als die Sonne noch etwa zwei Durchmesser über dem Horizont stand, begriffen die erfahreneren Soldaten, die schon früher auf Ne Par gewesen waren, dass das Licht bald vom Himmel verschwinden würde, aber obwohl sie noch nie eine Nacht im Freien auf einem wilden Planeten verbracht hatten, fürchteten sie sich nicht, sondern vertrauten auf ihre Scheinwerfer.
Ungefähr um diese Zeit waren die zwölf Helikopter startbereit, und die Kapitäne berieten über Funk, was nun zu unternehmen sei, nachdem das gesamte Kriegsmaterial ausgeladen und einsatzbereit war. Sie einigten sich darauf, keine unnötigen Risiken einzugehen und vor Sonnenuntergang noch einen Aufklärungsflug aller Helikopter zu befehlen.
Die Helikopter flogen in neunhundert Meter Höhe über die Belagerungslinie zum Strand, sammelten sich dort und flogen in Dreiecksformation in immer enger werdenden Spiralen um die Stadt herum, über die Stadt, bis sie sich dem Felsen mit der Festung näherten.
Wenn die Helikopterbesatzungen ihren Infrarotgeräten trauen konnten, war die Stadt fast menschenleer und die Mauer unbewacht. Nur in der Festung selbst orteten die Adaporianer Infrarotstrahlung. Da sie aber nicht die Dicke der Mauern kannten und nicht das Material, aus dem sie gebaut waren, blieben die Messungen ungenau.
Inzwischen war die Sonne bis knapp über den Horizont gesunken und begann sich violett zu färben, während der Himmel in einem beängstigend tiefen Grün leuchtete.
Noch immer und schon zum vierten Mal kreisten die Helikopter um die Türme und Zinnen der Festung, ohne dort Bewegungen feststellen zu können.
Plötzlich öffnete sich unmittelbar unter den Maschinen ein Tor. Die Piloten flogen jedoch mit unverminderter Geschwindigkeit weiter, weil die, die voranflogen, fürchteten, von hinten gerammt zu werden, während die hinteren Angst hatten, den Anschluss zu verlieren.
Aus dem Tor sprangen mit komisch ungelenken, aber raschen Sätzen mehrere riesige urtümliche Tiere, breiteten mit donnernden Schlägen ihre Flügel aus, von deren Luftdruck die Helikopter ins Taumeln gerieten, und bevor die Piloten ihre Maschinen wieder in der Gewalt hatten, schwebten die Flugsaurier schräg über und hinter ihnen im toten Winkel der Bordwaffen. Aber sie blieben keineswegs in dieser Position, sondern stürzten sich rücksichtslos in die wirbelnden Blätter der Rotoren, die sofort an den harten Schuppenpanzern
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