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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
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Beharrlichkeit an den Tag legen, die – auch in schwierigen Situationen – sozusagen als Fels in der Brandung agieren. Aber wie kann man auf eine unbefriedigende Situation reagieren?
    Es bietet sich die Variante »Leave it« an. Natürlich kann man sich versetzen lassen, kündigen und zu einem anderen Unternehmen wechseln. Das ist die ultima ratio. Wenn man absehen kann, dass man mit der Arbeitsaufgabe, mit dem Aufgabenbereich nicht zurechtkommt, nicht glücklich wird, sollte man auch diese Konsequenz berücksichtigen.
    Ich habe viele Berichte von Bankern gelesen, die nach der Krise etwas anderes gemacht haben und nun wesentlich glücklicher sind. Manche von ihnen haben sich nicht freiwillig dazu entschlossen. Als ihre Bank pleite machte, standen sie auf der Straße und mussten sich berufliche Alternativen überlegen. Ich finde es aber schon beeindruckend, wenn ehemalige Lehman- Banker nun einen Fußpflege-Shop (mittlerweile mit mehreren Filialen) eröffnet haben. Es wird von einem ganz besonderen Wellness Shop berichtet: Für die Pediküre werden kleine Fische mit dem Namen Garra Rufa eingesetzt. Sie knabbern mit Lust an der menschlichen Haut. Die Flossenträger, die zur Sorte der Karpfenfische gehören, sondern dabei ein enzymhaltiges Sekret ab, dem therapeutische Wirkung zugeschrieben wird. Die Kunden stecken also ihre Füße in die Glasbottiche, in denen die Fische herumschwimmen. Mehr ist nicht zu tun. Die Behandlung kostet 30,- €. Die Besitzer behaupten, dass sie mit dieser Tätigkeit glücklich sind, viel glücklicher als sie es mit ihrem Bankjob waren. Einige haben Jobbörsen gegründet, ein anderer besitzt mittlerweile mehrere Eisdielen, in denen es selbst hergestelltes Eis zu kaufen gibt, wieder andere führen mit Oldtimern Stadtbesichtigungen durch. Alle sind der Meinung, dass sie jetzt glücklicher sind als bei ihrer Tätigkeit in der Bank.
    Auch ich habe mich eines Tages für »Leave it« entschieden. Ich hatte gerade einen Flug nach China gebucht und wollte die Mitarbeiter meiner chinesischen Einkaufsabteilung und einige wichtige Lieferanten besuchen. Auf dem Weg zum Flughafen erhielt ich einen Anruf meiner Chefin, die mir mitteilte, dass sie mir den Flug verbietet. Disziplinarisch hatte sie das Recht, aber im oberen Führungskreis war das doch ein sehr eigenwilliges Vorgehen. Ich war in der Tat so perplex, dass ich den Flug stornierte. Am nächsten Tag hatten wir ein Gespräch, bei dem ich die Tür ihres Büros mit solcher Wucht zuknallte, dass ihre Sekretärin erschrak. Auch ich zuckte zusammen, denn so etwas hatte ich vorher noch nie getan. Aber nun fühlte ich mich wohler. Ich habe in den folgenden Tagen intensiv darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten es für mich gibt. Es war eigentlich keine Situation, die nur mich betraf. Die Führungsqualität in meinem Bereich hatte immer mehr abgenommen und viele Führungskräfte litten darunter. Ich stellte fest, wie sich das schlechte Betriebsklima in die Mitarbeiterschaft hineinfraß. Es war wie ein Virus, der alle befiel. Der Ton war hart geworden, permanent gereizt. Es gab keine Diskussionen mehr, nur noch Befehle. Irgendwann ist mir klar geworden, dass auch meine eigenen Führungsqualitäten, auf die ich stolz gewesen war, leiden würden. Als ich schließlich zu der Meinung kam, es könne nur noch schlechter werden, war die Entscheidung für »leave it« getroffen. Ich kündigte.
    Und auch einer meiner Gesprächspartner erzählte mir: »Ich hatte 12 Jahre lang einen Psychopathen als Chef. Als ich festgestellt habe, dass das ansteckend ist, habe ich mich ins Ausland versetzen lassen. Ich war dann einige Jahre in Ägypten. Das war sehr wohltuend für meine Seele und für meine Entfaltung.«
    In manchen Fällen bietet sich aber auch ein »endure it« an, also Durchhalten. Man wird in jedem Aufgabenfeld Bereiche finden, die man verbessern kann und die Glücks-Erlebnisse ermöglichen. Durchhalten bedeutet, dass man sich einen zeitlichen Rahmen geben muss. Ändert sich innerhalb dieser Zeit nichts, dann sollte man die Konsequenzen ziehen.
    Ich arbeitete einige Jahre lang sehr eng mit einem cholerischen Chef zusammen. Bei all den Auseinandersetzungen, die mir viel Kraft abforderten, stellte sich dennoch eine gewisse Hassliebe ein. Ich wollte mir und ihm beweisen, dass wir zusammen arbeiten konnten. Dabei motivierte mich die Arbeitsaufgabe. Sie war interessant, vielfältig, und ich konnte meine Ideen verwirklichen. Dennoch versuchte ich, eine andere

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