Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
erstaunlicher, als er sich nach beendetem Kampf sofort auf die Seite des Gouverneurs de Launay geschlagen und diesen so lange wie möglich verteidigt hatte, bis er selbst unter dem Ansturm der Gegner zusammenbrach; er hatte, wie man weiß, nicht verhindern können, dass der arme Offizier in Stücke gerissen wurde.
Vielleicht war er der Menschlichkeit wegen, die er damals bezeigt hatte, zum Vorsitzenden des Tribunals ernannt worden, das über den Herzog von Enghien zu richten hatte.
Der Herzog wurde von ihm nochmals mit aller nur erdenklichen Rücksicht verhört, doch für ein Kriegstribunal gab es nur eines zu tun: den Herzog, falls für unschuldig befunden, aus Vincennes zu entfernen, für schuldig befunden aber der Urteilsvollstreckung zuzuführen.
Hier nun der Wortlaut des Urteils:
1. Das Tribunal erklärt Louis-Antoine-Henri de Bourbon, Herzog von Enghien, einstimmig für schuldig, bewaffnet gegen die Französische Republik gekämpft zu haben;
2. einstimmig für schuldig, seine Dienste der englischen Regierung angeboten zu haben, der Feindin des französischen Volkes;
3. einstimmig für schuldig, Spitzel besagter englischer Regierung empfangen und mit Empfehlungen versehen zu haben, ihnen dazu verholfen zu haben, in Frankreich Erkundungen zu betreiben, und mit ihnen gegen die innere und äußere Sicherheit des Staates konspiriert zu haben;
4. einstimmig für schuldig, sich an die Spitze einer Zusammenrottung französischer Emigranten und anderer Subjekte im Sold Englands begeben zu haben, die sich an Frankreichs Grenzen in Freiburg und Baden gebildet hat;
5. einstimmig für schuldig, in Straßburg Spionage betrieben zu haben, um die benachbarten Departements in Aufruhr zu versetzen und eine Diversion zu bewirken, die England nützen würde;
6. einstimmig für schuldig, Helfershelfer und Komplize der Verschwörung zu sein, die von den Engländern gegen das Leben des Ersten Konsuls angestiftet wurde, verbunden mit dem Vorhaben, im Falle des Gelingens der Verschwörung Frankreich zu betreten.
Nach dem Verhör stellte der Vorsitzende die letzte Frage nach der Strafe. Diese Frage wurde wie erwartet beantwortet, und einstimmig verurteilte das Militärtribunal Louis-Antoine-Henri de Bourbon, Herzog von Enghien, zum Tode für die Verbrechen der Spionage, der Verständigung mit den Feinden der Republik und der Attentate auf die innere und äußere Sicherheit des Staates.
Ein befremdlicher Nebenumstand war, dass die Mitglieder des Tribunals sich anfangs nicht zurechtgefunden hatten, weil keinem von ihnen mitgeteilt worden war, in welcher Sache man sie zusammengerufen hatte. Einer von ihnen hatte über eine Stunde auf Einlass warten müssen. Ein anderer hatte aufgrund des Befehls, sich unverzüglich nach Vincennes zu begeben, angenommen, er sei verhaftet, und hatte gefragt, wohin er sich zu wenden habe, um seine Haft anzutreten.
Was das Begehren des Herzogs nach einer Audienz bei Bonaparte betraf, erbot sich ein Mitglied des Tribunals an, es der Regierung zu übermitteln.
Das Tribunal stimmte zu, doch ein Uniformierter, der hinter dem Sessel
des Vorsitzenden gewartet hatte und offenbar den Ersten Konsul vertrat, erklärte, dieses Begehren sei nicht angebracht; das Tribunal vertagte die Entscheidung und behielt sich vor, nach Verkündung des Urteilsspruchs darauf zurückzukommen.
Nach ergangenem Urteil griff General Hulin zur Feder, um Bonaparte das Begehren des Herzogs von Enghien mitzuteilen.
»Was tun Sie da?«, fragte ihn derjenige, der das Begehren als nicht angebracht bezeichnet hatte.
»Ich schreibe an den Ersten Konsul«, erwiderte Hulin, »um ihm den Wunsch des Tribunals und des Verurteilten mitzuteilen.«
»Ihre Arbeit ist getan«, sagte der andere und nahm Hulin die Feder aus der Hand. »Alles Weitere ist meine Sache.«
Nachdem Savary (denn um ihn handelte es sich) der Urteilsverkündung beigewohnt hatte, begab er sich zu den Elitegendarmen auf dem Platz vor dem Schloss.
Der befehlshabende Offizier kam mit Tränen in den Augen zu ihm und sagte, er habe Befehl, einen Pfahl aufzustellen, damit das Urteil des Militärtribunals vollzogen werden könne.
»Dann tun Sie es«, sagte Savary.
»Aber wo soll ich das tun?«
Und wahrhaftig waren die Gemüsebauern aus der Umgebung von Paris schon unterwegs zu den verschiedenen Märkten.
Der Offizier untersuchte die Örtlichkeiten und entschied sich für den Festungsgraben als sichersten Ort.
Nachdem die Sitzung des Tribunals beendet war, ging der Herzog
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