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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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einem gewaltigen Schwanzhieb brachte er das große Boot zum Schaukeln, was die Mannschaft und die Gäste erschreckte, die sich bange fragten, wie der Kampf mit einem so verbissenen Gegner enden würde, der unverdrossen immer neue Angriffe ausführte und sich von den Schlägen, die auf ihn niederprasselten, nicht abschrecken ließ.
    Bei einer seiner Wendungen zeigte der Hai sein weit aufgerissenes Maul auf Höhe des Schandecks, und Surcouf nahm ein Ei aus dem Proviantkorb, den der Gastgeber ihm als Geschenk mitgegeben hatte, und warf es mit aller Kraft in den offenen Rachen. Das Wurfgeschoss glitt in den Schlund des Riesenfischs wie ein appetitliches Hors-d’œuvre, das der Hai sich offenbar schmecken ließ, denn daraufhin klappte er seinen Kiefer zu, tauchte ab und verschwand in der Tiefe.
    Als die Gefahr vorbei war, lachten alle über das Scharmützel und ganz besonders über das Geschoss, das dem Vielfraß 5 das Maul gestopft hatte, und sie nahmen sich vor, ihm bei der nächsten Begegnung ein veritables Omelett zu servieren. 6
    Surcouf hatte sein viertes Gefecht hinter sich, seit er die Île de France verlassen hatte, und seine Mannschaft war auf siebzig Mann geschrumpft. Er beschloss, sofern René einverstanden war, zur Île de France zurückzufahren.
    René konnte sich nichts Besseres wünschen.
    Am 26. Mai überquerten die Revenant und die Runner of New York den Äquator und kehrten in die nördliche Hemisphäre zurück.
    Am 20. Juni riefen die Männer im Ausguck beim ersten Tageslicht: »Land in Sicht!«
    Als die Sonne den Horizont erreichte, wurden die Gebirge in der Ferne sichtbar, und am nächsten Tag befanden sich die Schiffe zur gleichen Stunde zwischen Flacq und der Île d’Ambre.

    Dann sahen sie die Bucht, vor der die Saint-Géran gekentert war, und da keine englischen Schiffe die Zufahrt zur Insel erschwerten, lenkte Surcouf seine kleine Flotte zur Île Plate und manövrierte sie zwischen ihr und dem Point-de-Mire hindurch. Sobald er diese Untiefen hinter sich hatte, nahm er Kurs auf die Pavillons-Anlegestelle.
    Auf Höhe der Baie du Tombeau kam der Lotse an Bord und erklärte ihm, dass aufgrund des bevorstehenden Krieges zwischen Frankreich und England keine englischen Schiffe vor der Insel kreuzten.
    Surcouf, René und ihre zwei Prisenschiffe konnten also ungehindert in den Hafen von Port-Louis einfahren und am Quai Chien-de-Plomb vor Anker gehen.

84
    Besuch beim Gouverneur
    Für die ganze Île de France bedeutete die Rückkehr Surcoufs und Renés mit so gewaltigen Prisen einen Freudentag.
    Unter allen französischen Kolonien ist die Île de France die dem Mutterland vielleicht am engsten verhaftete. Ein französischer Dichter – er dichtet in Prosa, doch das tat auch Chateaubriand – hatte ihr mit seinem Roman Paul und Virginie einen poetischen und literarischen Firnis verliehen, der sie doppelt zur Tochter der Metropole Paris machte. Ihre wackeren, abenteuerlustigen, einfallsreichen und liebevollen Siedler waren voller Bewunderung für die großen Ereignisse, die wir in Frankreich erlebt, und die großen Kriege, die wir geführt hatten. Sie liebten uns nicht nur des Nutzens wegen, den ihnen Schiffe und Waren brachten, die wir bei ihnen verkauften, sondern auch, weil es ihre Wesensart ist, alles Großartige zu lieben und zu bewundern.
    Seit nunmehr sechzig Jahren heißt die Île de France Mauritius und gehört zu England. Seit sechzig Jahren sind drei Generationen vergangen, und noch heute ist die Île de France in ihrem Herzen ebenso französisch, wie sie es war, als das Lilienbanner oder die Trikolore über Port Louis und Port Bourbon flatterten.
    Nun denn, heute, da die Namen all jener bretonischen und normannischen Helden fast ganz aus unserem Gedächtnis geschwunden sind
und wir uns nur undeutlich an einen Surcouf, einen Cousinerie, einen L’Hermite, einen Hénon oder Le Gonidec erinnern, gibt es in ganz Port Louis kein einziges Kind, das nicht ihre Name auswendig aufsagen und ihre Taten berichten könnte – Taten, neben denen die der Flibustiere im Golf von Mexiko verblassen müssen. Und im Unglück fanden unsere Seeleute auf der Île de France ebenso warmherzige Aufnahme wie im Glück. Wie oft räumte ihnen nicht auf ihre bloße Unterschrift der bekannte Bankier Monsieur Rondeau die Möglichkeit ein, ihren Verlust wettzumachen und ihre Schiffe für zweihunderttausend oder sogar zweihundertfünfzigtausend Francs ausbessern zu lassen?
    Zweifellos waren unsere wackeren Seeleute

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