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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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von mir wissen, wieso du eine Prinzessin sein kannst, obwohl du kein schönes, goldblondes Haar und keine blauen Augen hast wie sie.
    Sie findet nicht, daß du wie eine Prinzessin aussiehst. Und außerdem«, fügte sie belustigt hinzu, »paßt es ihr nicht, wie du ihren Papa anschaust.«
    »Hast du ihr gesagt, daß ich nichts dafür kann? Cleve ist eigensinnig. Er hat mich gem. Ich weiß es, er weiß es, aber er läßt mich nicht an sich heran. Manche seiner Gründe sind mir völlig unverständlich, andere sind ziemlich töricht und wieder andere sind einfach falsch. Warum kannst du ihm nicht sagen, daß ich ebensowenig Prinzessin bin, wie Sira Königin ist?«
    »Dazu habe ich kein Recht. Das mußt du einsehen, Chessa. Mögen Cleves Gründe unverständlich oder töricht sein, er wird sich nicht davon abbringen lassen. Und Kiri habe ich erklärt, daß du ihren Vater bewunderst. Und wenn eine Prinzessin ihren Vater bewundert, dann ist dieser Vater von besonders edler Herkunft.«
    »Stimmt das denn?«
    »Ich kenne nicht die ganze Wahrheit, nur Cleves Träume, die alte Erinnerungen in ihm geweckt haben. Er erinnert sich, daß sein Vater der Herr von Kinloch war, einem Anwesen am Westufer von Loch Ness in Schottland, unweit der Handelsstadt Inverness. Er erinnert sich auch an seinen Stiefvater und an die Kälte und Grausamkeit, mit der dieser Mann seine Mutter behandelte. Ich weiß nicht, ob sich das alles so zugetragen hat, wie es ihm im Traum erschienen ist. Wenn du verheiratet bist, begleiten Merrik und Laren ihn nach Schottland, um ihm zu seinem Recht zu verhelfen, falls es dort überhaupt noch Rechte zu holen gibt.«
    »Liegt das sehr lange zurück?«
    »Ja, zwanzig Jahre. Ich weiß nicht, was Cleve erwartet, aber er hat den dringenden Wunsch, seine alte Heimat aufzusuchen, um zu erfahren, ob seine Mutter, sein älterer Bruder und seine beiden Schwestern noch am Leben sind. Möglicherweise sind alle längst tot.«
    »Wenn ich verheiratet bin«, wiederholte Chessa gedehnt. Dann lächelte sie Mirana, die Frau, die ihr so ähnlich sah wie eine Schwester, an. Sie wußte, wen sie heiraten wollte, und sie wußte auch, was sie dazu tun mußte. Die Mittel, die sie zu diesem Ziel führen sollten, waren nicht gerade ehrenvoll, doch das kümmerte sie wenig. Sie kämpfte schließlich um ihre Zukunft.
    Chessa nahm noch einen Löffel von Uttas Haferbrei, trank einen Schluck Ziegenmilch und sagte: »Wie sah Kiris Mutter
    aus?«
    »Sarla? Ach das ist eine seltsame Geschichte. Sarla wirkte immer sanft, einfühlsam und herzensgut, ihre Stimme war leise und weich. Selbst ihr Haar hatte einen warmen, weichen Braunton, ebenso ihre Augen. Eigentlich war sie recht hübsch. Doch meist bemerkte man sie nicht, so still war sie. Nach dem Tod ihres Ehemannes Erik wurden Cleve und sie ein Liebespaar. Sie wurde schwanger. Und dann tauchte Larens Vater Hallad in Malverne auf und begehrte sie. Hallad ist der Bruder von Herzog Rollo. Ein reicher Mann, der ihr die Welt zu Füßen legen konnte. Und Sarla nahm sich vor, ihn zu heiraten. Cleve gab ihr zu verstehen, sie könne tun, was sie wollte unter der Bedingung, ihm sein Kind zu überlassen. Daraufhin versuchte sie, ihn umzubringen, doch ihr Anschlag mißlang zum Glück. Sarla blieb in Malverne und brachte Kiri zur Welt. Bald darauf starb sie.«
    »Hat Cleve sie geliebt?«
    »Anfangs gewiß. Würdest du jemanden lieben können, der versucht hat, dich umzubringen?«
    Chessa lächelte und nahm noch einen Löffel Haferbrei. »Ich kann verstehen, daß Ragnor Utta haben will. Sie ist eine wunderbare Köchin.«
    »Als ich auf die Habichtsinsel kam, war sie erst elf Jahre alt und konnte schon kochen. Ihr Essen hat mir das Leben gerettet.«
    »Das Leben gerettet? Wie meinst du das?«
    Doch Mirana tätschelte ihre Hand. »Das ist eine Geschichte für einen langen Winterabend. Ich muß an die Arbeit, wir haben so viele hungrige Mäuler zu stopfen. Ach übrigens, hast du deine Monatsblutung?«
    Chessa rollte die Augen himmelwärts und stöhnte.
    An diesem Abend rückte Chessa dichter an Cleve heran, als Laren, die nicht nur Herrin auf Malverne war, sondern auch ein Skalde, sich erhob, um eine Geschichte zu erzählen.
    »Sie ist ein Weib«, sagte Ragnor und wischte sich den Met vom Mund. »Wie kann sie Skalde sein? Lächerlich. Wo ist der richtige Skalde?«
    »Schweigt still, Mylord«, sagte Kerek. »Die Leute waren freundlich genug, uns hier aufzunehmen, also haltet den Mund.« Mit diesen Worten schenkte er

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