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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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übriggebliebenen Kleider wegwirft, dass wir ihn finden, ihn bekommen, den Schatz, eine Belohnung für den armen Sméagol, der nettes Essen bringt. Und wir werden den Schatz retten, wie wir versprochen haben. O ja. Und wenn wir ihn in Sicherheit haben, dann wird Sie es erfahren, o ja, dann werden wir es Ihr heimzahlen, mein Schatz. Dann werden wir es jedem heimzahlen!«
    So dachte er insgeheim in seiner Arglist, die er noch vor ihr zu verbergen hoffte, selbst als er wieder zu ihr gekommen war und sich tief vor ihr verbeugt hatte, während seine Gefährten schliefen.
    Und was Sauron betrifft, so wusste er, wo sie lauerte. Es freute ihn, dass sie dort hungrig, aber mit unverminderter Bosheit hauste, eine zuverlässigere Wache an diesem alten Pfad in sein Land als jede andere, die seine List hätte ersinnen können. Und Orks waren nützliche Hörige, aber es gab ihrer mehr als genug. Wenn Kankra sie dann und wann fing, um ihren Hunger zu stillen, dann war es ihr vergönnt: Er konnte sie entbehren. Und wie ein Mensch, der seiner Katze ( seine Katze nennt er sie, obwohl sie ihm nicht gehört) manchmal einen Leckerbissen zuwirft, so schickte Sauron ihr Gefangene, für die er keine bessere Verwendung hatte: Er ließ sie zu ihrer Höhle treiben und sich Bericht erstatten, wie sie mit ihnen verfuhr.
    So lebten sie beide, jeder ergötzte sich an seinen Ränken und fürchtete keinen Angriff, keinen Zorn oder irgendein Ende ihrer beider Bosheit. Noch nie war eine Fliege Kankras Netz entgangen, und umso größer war ihre Wut und ihr Hunger.
    Aber nichts von diesem Bösen, das sie gegen sich aufgebracht hatten, wusste der arme Sam, nur dass eine Furcht ihn bedrückte, eine drohende Gefahr, die er nicht sehen konnte; und ein solches Gewicht wurde sie, dass sie eine Last für ihn war beim Rennen, und seine Füße schienen bleiern.
    Grauen umgab ihn, und Feinde waren vor ihm auf dem Pass, und sein Herr war in einer seltsam weltentrückten Stimmung und rannte ihnen sorglos entgegen. Er wandte den Blick ab von dem Schatten hinten und der tiefen Düsternis unter der Felswand zu seiner Linken und schaute nach vorn, und da sah er zweierlei, das sein Entsetzen vermehrte. Er sah, dass das Schwert,das Frodo nicht wieder in die Scheide gesteckt hatte, mit einer blauen Flamme schimmerte; und er sah, dass das Fenster im Turm, obwohl der Himmel hinten jetzt dunkel war, immer noch rot glühte.
    »Orks!«, murmelte er. »Auf diese Weise werden wir’s nie schaffen. Da sind Orks in der Nähe, und noch Schlimmeres als Orks.« Dann kehrte er rasch zu seiner alten Gewohnheit der Heimlichkeit zurück und umschloss mit der Hand die kostbare Phiole, die er noch trug. Rot von seinem eigenen lebendigen Blut schimmerte die Hand einen Augenblick, und dann steckte er das verräterische Licht tief in seine Brusttasche und zog den Elbenmantel um sich. Jetzt versuchte er, seinen Schritt zu beschleunigen. Der Vorsprung seines Herrn vergrößerte sich; schon war er ungefähr zwanzig Schritte vor ihm und huschte dahin wie ein Schatten; bald würde er in dieser grauen Welt dem Blick entschwunden sein.
    Kaum hatte Sam das Licht des Sternenglases verborgen, da kam sie. Ein Stückchen voraus und zu seiner Linken sah er plötzlich aus einem schwarzen Schattenloch unter der Felswand das widerwärtigste Geschöpf herauskommen, das er je erblickt hatte, schrecklicher als der Schrecken eines bösen Traums. Fast wie eine Spinne war sie, aber größer als die großen Raubtiere und entsetzlicher als sie wegen der bösen Entschlossenheit in ihren unbarmherzigen Augen. Eben diese Augen, von denen er geglaubt hatte, sie seien eingeschüchtert und besiegt, waren wieder da, von einem grausamen Funkeln erhellt und in Trauben an ihrem vorgestreckten Kopf sitzend. Große Hörner hatte sie, und hinter ihrem kurzen, stielartigen Hals war ihr riesiger, geschwollener Leib, ein gewaltiger, aufgeblähter Sack, zwischen ihren Beinen schaukelnd und durchhängend. Ihr Rumpf war schwarz, mit bläulichen Malen bedeckt, aber die Unterseite des Bauches war fahl und leuchtend und strömte einen Gestank aus. Ihre Beine waren angezogen, die großen, knotigen Gelenke ragten hoch über ihren Rücken hinaus, und sie hatte Haare, die wie Stahlstacheln herausstanden, und an jedem Bein saß eine Klaue.
    Sobald sie ihren weichen, wabbeligen Körper und die angewinkelten Gliedmaßen aus dem oberen Ausgang ihrer Lagerstatt herausgequetscht hatte, bewegte sie sich mit entsetzlicher Geschwindigkeit, bald auf

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