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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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ebenso wenig wie Ihn, und wenn sie Ihn unterkriegen, dann sind wir auch geliefert. Aber nun sag mal: Wann bist du ausgesandt worden?«
    »Vor einer Stunde ungefähr, gerade, bevor du uns sahst. Eine Meldung kam: Nazgûl unruhig. Späher auf Treppe befürchtet. Doppelte Wachsamkeit. Streife zum oberen Ende der Treppe. Ich kam sofort.«
    »Schlimme Geschichte«, sagte Gorbag. »Pass auf – unsere Stummen Wächter waren vor mehr als zwei Tagen schon unruhig, das weiß ich. Aber meine Streife bekam auch am nächsten Tag noch keinen Marschbefehl, und es wurde auch keine Botschaft nach Lugbúrz gesandt: weil das Große Signal aufstieg und der Hohe Nazgûl in den Krieg zog und all das. Und dann konnten sie eine ganze Weile Lugbúrz nicht dazu bekommen, der Sache Aufmerksamkeit zu zollen, wie mir gesagt wurde.«
    »Das Auge war anderswo beschäftigt, nehme ich an«, sagte Schagrat. »Große Dinge geschehen im Westen, heißt es.«
    »Das will ich glauben«, knurrte Gorbag. »Aber inzwischen sind Feinde die Treppe heraufgekommen. Und was hast du gemacht? Du sollst Wache halten, nicht wahr, Sonderbefehle oder nicht. Wofür bist du eigentlich da?«
    »Jetzt reicht’s aber. Du brauchst mich nicht über meine Pflichten zu belehren. Wir haben aufgepasst. Wir wussten, dass komische Dinge vor sich gehen.«
    »Sehr komische!«
    »Ja, sehr komische: Lichter und Rufen und das alles. Aber Kankra hatte sich geregt. Meine Jungs sahen sie und ihren Schnüffler.«
    »Ihren Schnüffler? Was ist denn das?«
    »Du musst ihn gesehen haben: einen kleinen, dünnen, schwarzen Kerl; sieht selbst wie ’ne Spinne aus, oder vielleicht mehr wie ’n verhungerter Frosch. Er ist schon früher hier gewesen. Kam das erste Mal aus Lugbúrz, vor Jahren, und wir erhielten Befehl von ganz oben, ihn laufenzulassen. Seitdem ist er ein- oder zweimal auf der Treppe gewesen, aber wir haben ihn in Frieden gelassen. Ich nehme an, er schmeckt nicht gut: Um Befehle von ganz oben würde sie sich nicht kümmern. Aber eine feine Wache haltet ihr im Tal: Einen Tag vor diesem ganzen Radau war er hier oben. Gestern bei Einbruch der Nacht sahen wir ihn. Jedenfalls berichteten meine Jungs, dass die Hohe Frau ein bisschen Spaß hat, und das erschien mir ganz gut, bis die Meldung kam. Ich dachte, ihr Schnüffler hat ihr ein Spielzeug gebracht oder du hast ihr vielleicht ein Geschenk geschickt, einen Kriegsgefangenen oder sonst was. Ich mische mich nicht ein, wenn sie spielt. Nichts kommt unbemerkt an Kankra vorbei, wenn sie auf der Jagd ist.«
    »Nichts, sagst du! Hast du deine Augen nicht aufgesperrt da hinten? Ich sage dir, ich bin besorgt. Was immer die Treppe heraufkam, ist durchgekommen. Es hat ihre Spinnweben durchgeschnitten und ist glatt aus der Höhle rausgekommen. Das ist etwas, worüber man nachdenken sollte!«
    »Nun ja, aber zuletzt hat sie ihn doch gekriegt, nicht wahr?«
    »Ihn gekriegt? Wen gekriegt? Diesen kleinen Burschen? Wenn er der Einzige gewesen wäre, dann hätte sie ihn binnen kurzem in ihre Speisekammer gebracht, und da wäre er jetzt. Und wenn Lugbúrz ihn haben will, dann würdest du hingehen müssen, um ihn zu holen. Hübsch für dich. Aber da waren mehr als einer.«
    An diesem Punkt begann Sam aufmerksamer zu lauschen und presste sein Ohr an den Stein.
    »Wer hat die Stricke durchschnitten, mit denen sie ihn gefesselt hatte, Schagrat? Derselbe, der die Spinnweben durchschnitt. Hast du das nicht gesehen? Und wer hat die Hohe Frau mit einer Nadel gestochen? Derselbe, schätze ich. Und wo ist er? Wo ist er, Schagrat?«
    Schagrat antwortete nicht.
    »Da musst du mal ein bisschen nachdenken, wenn dein Grips dafür reicht. Es ist nicht zum Lachen. Niemand, nicht ein Einziger hat je zuvor Kankra mit einer Nadel gestochen, wie du genau wissen solltest. Das ist weiter kein Unglück; aber denke doch – da ist hier einer auf freiem Fuß, der gefährlicher ist als jeder andere verdammte Aufrührer, den es je gab seit den schlechten alten Zeiten, seit der großen Belagerung. Etwas ist entwischt.«
    »Und was ist es dann?«, brummte Schagrat.
    »Nach allen Anzeichen, Hauptmann Schagrat, würde ich sagen, dass ein gewaltiger Krieger hier frei herumläuft, ein Elb höchstwahrscheinlich, mit einem Elbenschwert jedenfalls und vielleicht auch mit einer Axt; und auch in deinem Bereich läuft er frei herum, und du hast ihn nie ausfindig gemacht. Wirklich sehr komisch!« Gorbag spuckte aus. Sam lächelte grimmig bei dieser Beschreibung von sich.
    »Na ja, du hast

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