Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
Eile, Pippin«, sagte er. »Tu mir einen Gefallen, wenn du hinausgehst. Sogar ehe du dich ausruhst, wenn du nicht zu müde bist. Geh und suche Schattenfell und sieh nach, wie er untergebracht ist. Diese Leute sind gütig zu Tieren, denn sie sind ein gutes und kluges Volk, aber sie haben wenig Erfahrung mit Pferden.«
    Damit ging Gandalf hinaus, und in ebendem Augenblick erschallte vom Turm in der Veste ein klarer, lieblicher Glockenton. Dreimal schlug es silberhell und verklang: die dritte Stunde nach Sonnenaufgang.
    Gleich darauf ging Pippin zur Tür und die Treppe hinunter und schaute sich auf der Straße um. Die Sonne schien jetzt warm und hell, und die Türme und hohen Häuser warfen lange, scharf umrissene Schatten nach Westen. Hoch in die blauen Lüfte erhob der Mindolluinberg seinen weißen Helm und schneeigen Mantel. Bewaffnete Mannen liefen auf den Wegen der Stadt hin und her, als ob sie beim Stundenschlag zur Ablösung von Posten und Wachen gingen.
    »Neun Uhr würden wir es im Auenland nennen«, sagte Pippin laut vor sich hin. »Gerade die Zeit für ein gutes Frühstück am offenen Fenster in der Frühlingssonne. Und wie gern hätte ich ein Frühstück! Ob es das bei diesen Leuten überhaupt gibt, oder ist es schon vorbei? Und wann nehmen sie ihre Hauptmahlzeit ein, und wo?«
    Plötzlich bemerkte er einen in Schwarz und Weiß gekleideten Mann, der die schmale Straße geradewegs von der Veste herunter und auf ihn zu kam. Pippin fühlte sich einsam und beschloss, den Mann anzusprechen, wenn er vorbeiging; aber er brauchte es nicht. Der Mann kam direkt auf ihn zu.
    »Seid Ihr Peregrin der Halbling?«, fragte er. »Mir wurde gesagt, Ihr seid für den Herrn und die Stadt in Eid und Pflicht genommen worden. Willkommen!« Er streckte ihm die Hand hin, und Pippin nahm sie.
    »Man nennt mich Beregond, Baranors Sohn. Heute Morgen habe ich keinen Dienst und bin ausgesandt worden, um Euch über die Losungsworte zu unterrichten und Euch einige der vielen Dinge zu erzählen, die Ihr zweifellos wissen wollt. Und ich für mein Teil möchte auch gern einiges von Euch erfahren. Denn niemals zuvor haben wir einen Halbling in diesem Land gesehen, und obwohl wir Gerüchte über sie gehört haben, wird wenig über sie gesagt in irgendeiner Erzählung, die wir kennen. Überdies seid Ihr ein Freund von Mithrandir. Kennt Ihr ihn gut?«
    »Nun«, sagte Pippin, » von ihm habe ich mein ganzes kurzes Leben gewusst, könnte man sagen; und in letzter Zeit bin ich weit mit ihm gewandert. Aber in diesem Buch gibt es viel zu lesen, und ich kann nicht behaupten, mehr als ein oder zwei Seiten gesehen zu haben. Doch wahrscheinlich kenne ich ihn so gut wie die meisten, mit Ausnahme einiger weniger. Aragorn war der Einzige in unserer Gemeinschaft, glaube ich, der ihn wirklich kannte.«
    »Aragorn?«, sagte Beregond. »Wer ist das?«
    »Ach«, stammelte Pippin, »ein Mann, der mit uns wanderte. Ich glaube, er ist jetzt in Rohan.«
    »Ihr seid in Rohan gewesen, wie ich höre. Auch über dieses Land würde ich Euch gern viel fragen; denn zu einem guten Teil gründet sich die geringe Hoffnung, die wir haben, auf dieses Volk. Aber ich vergesse meinen Auftrag, wonach ich zuerst beantworten soll, was Ihr fragen wollt. Was möchtet Ihr wissen, Herr Peregrin?«
    »Hm, nun«, sagte Pippin, »wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, es ist eine ziemlich brennende Frage, die mich zurzeit beschäftigt, nämlich wie es mit dem Frühstück und alledem steht. Ich meine, wann sind die Mahlzeiten, versteht Ihr, und wo ist der Speisesaal, wenn es einen gibt? Und Wirtshäuser? Ich habe mich umgeschaut, aber ich sah keins, als wir heraufritten, obwohl mich die Hoffnung auf einen Schluck Bier, sobald wir zu den Behausungen kluger und gesitteter Menschen kämen, aufrechterhalten hat.«
    Beregond sah ihn ernst an. »Ein alter Haudegen, das sehe ich«, sagte er. »Es heißt, dass Männer, die in den Krieg ziehen, als Nächstes immer auf Essen und Trinken hoffen; obwohl ich selbst kein weitgereister Mann bin. Dann habt Ihr also heute noch nichts gegessen?«
    »Nun ja, ehrlich gesagt, doch«, antwortete Pippin. »Aber es war nicht mehr als ein Becher Wein und ein oder zwei weiße Kuchen dank der Güte EuresHerrn; aber er hat mich eine Stunde lang mit Fragen gequält, und das macht hungrig.«
    Beregond lachte. »Bei Tisch mögen kleine Männer die größeren Taten vollbringen, heißt es bei uns. Aber Ihr habt ebenso gut gefrühstückt wie jedermann in der Veste, und mit

Weitere Kostenlose Bücher