Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)
selbstlos Unschuldige wie euch vor Übeltätern beschützt und dabei nie einen Gedanken an Urlaub, Krankenversicherung oder Rentenvorsorge verschwendet. Und ich bin älter, als ich aussehe. Wie alt, glaubt ihr, bin ich? Sagt schon, nur zu.«
»Ich weiß nicht«, meinte Promo. »Fünfunddreißig? Neununddreißig, vielleicht?«
»Nicht einmal annähernd. Aber danke. Muss an der frischen Luft und Bewegung liegen, die ich bei der Trolljagd abbekomme.«
In diesem Augenblick brachte Gerstenmalz, keuchend und verschwitzt, die Getränke. »Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, Jungs. Ein paar Gäste sind wegen Ihrer Zaubershow immer noch aufgebracht, Herr Unterhemd. Sie befürchten, dass sie einen Gedeckpreis zahlen müssen oder so was. Nun also, was wollte ich Sie gleich noch fragen?«
»Ist das in Ihrer Hand ein an Promo Muffin adressierter Brief?«, fragte Speicher.
»Jetzt fällt’s mir ein! Ich habe einen Brief für Sie«, sagte er zu Promo.
»Nun, ähm, was hat dieser Brief mit mir zu tun? Mein Name ist Unterhemd. Herr Unterhemd.«
»Stimmt«, sagte Gerstenmalz. »Aber mir wurde gesagt, dass sich ein Herr Muffin unter dem falschen Namen Unterhemd bei mir einquartieren würde. Man hat mir auch eine Beschreibung gegeben: ein Wobbit, klein, leicht übergewichtig, ungefähr einen Meter groß, lockiges braunes Haar, kurz, pelzige Füße, Schuhgröße neunundvierzig, möglicherweise spitze Ohren. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, könnte damit jeder von Ihnen gemeint sein. Wer von Ihnen ist denn nun Herr Muffin? Er meinte, es sei wichtig.«
»Wer ist dieser ›er‹, von dem Sie da sprechen?«, fragte Promo.
»Ranndarf, der Zauberer!«, sagte Gerstenmalz. »Er hatte ein großes Projekt am Laufen, das er managt. Netter alter Herr, macht viele Geschäftsessen, gibt aber nicht viel Trinkgeld.«
»Und was ist mit dem Brief?«, fragte Promo.
»Welcher Brief? Ach, dieser Brief! Ja, nun, vor drei Monaten kommt er in mein Büro, geradewegs durch die Tür, auf der steht: Für Unbefugte kein Zutritt! , und sagt: ›Gersti, altes Haus!‹
Und ich sage: ›Was machen Sie in meinem Büro?‹
Und er sagt: ›Ich bin wegen wichtiger Geschäfte hier.‹
Dann sage ich: ›Nichtsdestotrotz, Regeln sind Regeln, wenn Sie also bitte hinausgehen …«
»Kommen Sie auf den Punkt, Gerstenmalz«, sagte Promo.
»Bitte, Herr«, sagte Spam. »Mir gefällt es. Die Geschichte muss sich doch erst aufbauen können.«
»Fahren Sie fort«, sagte Speicher.
»›Stellen Sie sicher, dass dieser Brief rechtzeitig beim Rohan Express aufgegeben wird, damit er über Nacht zugestellt werden kann. Ich erstatte Ihnen selbstverständlich die Unkosten‹, sagt er.
›Sie können auf mich zählen‹, sage ich. Und hier ist er wie versprochen.« Dann las er stolz vor: »An Promo Muffin, Muffend, Wobbingen.«
»Geben Sie mir das!«, sagte Promo und riss dem Wirt den Brief aus der Hand. »Warum haben Sie den nicht versendet? Der lag drei Monate in Brie herum!«
»Ja, nun, was das angeht«, sagte Gerstenmalz. »Das ist eine seltsame Geschichte. Sehen Sie, wir hatten Billigbiernacht, und ich sage noch zu Hunz, sage ich …«
»Lassen Sie’s gut sein«, sagte Madi. »Und was jetzt?«
»Sie müssen vorsichtig sein«, sagte Gerstenmalz. »Diese dünnen Schwarzen waren hier und haben nach Ihnen gefragt.«
»Nicht schon wieder!«, sagte Promo. »Gersti, warum sagen Sie, dass die reitenden leitenden Angestellten schwarz wären?«
»Nun, ihre Anzüge waren schwarz. Und ich bin ziemlich sicher, dass sie meinten, sie wollten ein paar Fragen mit Ihnen ›klarmachen‹.«
»Es enttäuscht mich, in einer so multikulturellen Gesellschaft wie Brie einen solchen Unsinn hören zu müssen«, sagte Promo.
»Jetzt schwingen Sie hier nur nicht die Moralkeule, Herr Muffin«, sagte Gerstenmalz. »Immerhin lasse ich mich nicht mit einem Obdachlosen ein.«
»Obdachlos!«, sagte Speicher. »Mit wem sollte er sich denn einlassen? Mit einem fetten Wirt, der sich nur deshalb seinen eigenen Namen merken kann, weil die Leute den ganzen Tag nach ihm rufen?«
»Schluss jetzt!«, sagte Promo, der schockiert darüber war, dass Speicher eine so billige Spitze gegen einen Menschen mit Gewichtsproblemen abgelassen hatte. Ihm war klar, dass er das Thema wechseln musste. »Will jemand wissen, was in dem Brief steht? Warum lese ich ihn euch nicht einfach vor? Ich hoffe, er plaudert keine unanständigen Geheimnisse aus!«
»Machen Sie ruhig«, sagte Gerstenmalz sichtlich
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