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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Lebensmittellieferungen, Frachtflugzeuge, deren Laderampen herabgeklappt waren. Laster, vollgeknallt mit Containern und Kisten.
    Wir sind überall, las sie.
    Wir sind im Einsatz auf vier Kontinenten.
    Wir arbeiten und leisten Hilfe in 36 Ländern.
    Wir haben bewiesen, was tätiger Dienst am Nächsten bedeutet.
    Das sollte von einer Sekte stammen? Es las sich eher wie der Promotion-Prospekt eines Service-Multis …
    Wieder eine Weltkarte.
    Schwarze Linien überzogen sie, als gehe es darum, internationale Präsenz zu demonstrieren. In Europa schienen sie sich zu bündeln.
    Do konzentrierte sich wieder auf den Text.
    Ob Jugendhilfe, Ausbildung, Altersversorgung, ob Krankenpflege, Aids-Bekämpfung, Aufbau unterentwickelter Regionen der Dritten Welt oder und vor allem der Schutz der geschundenen Natur – alles, was dazu beiträgt, das Leben in Harmonie und Eintracht zu gestalten, ist unser Anliegen. Wir reden nicht darüber – wir handeln.
    Tommi hatte sich erhoben. Er stand hinter ihr und las über Dos Schulter mit.
    Sie warf einen flüchtigen Blick zu ihm hoch. Sein Ausdruck war halb erstaunt, halb verblüfft, es war das gleiche Gesicht, das sie machte.
    Das Leben auf dieser Erde neu und fruchtbar zu gestalten, ehe Verblendung es zerstört, ist die entscheidende Aufgabe unserer Tage. Vom Wissenschaftler über den Politiker bis zum Arbeiter und Landwirt, alle denkenden Menschen sind sich darin einig. Deshalb empfinden auch alle das gleiche, wenn sie sich vorstellen, was auf uns zukommt: Unbehagen, Furcht, Angst.
    Auf dem großen Foto dieser Seite waren zwei ›denkende Menschen‹ dargestellt: Ein junges Paar, das traurig und ratlos über die Wüste verbrannter Baumstümpfe blickte, die eine gewaltige Brandrodung hinterlassen hatte.
    Denn was ist unsere Erde? – Nichts als ein Staubkorn in den unendlichen Dimensionen der von Gott erschaffenen Wirklichkeit, ein kleiner Planet in einer von Milliarden von Sternen besiedelten Galaxie, die wiederum nichts anderes darstellt als ein Teilchen von Milliarden weiterer Galaxien. Dies alles ist Gottes Werk, in dessen Namen wir handeln und handeln müssen …
    Denn eines ergibt sich aus allen Daten, über die wir verfügen, und aus allen Naturgesetzen, denen wir unterworfen sind: Die Ressourcen, um die zehn Milliarden Erdbewohner zu ernähren, die in Kürze diesen Planeten besiedeln werden, besitzen wir längst nicht mehr. Zu lange schon zerstören wir die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel. Gewaltige, vernichtende Verteilungskämpfe werden die Folge sein.
    Ehe sie, wie Arjun Williams uns voraussagt, im Jahre 2005 zur atomaren Vernichtungsschlächterei entarten, wird bereits der unablässig kreisende Kapitalstrom sich nach Asien ergießen und somit die westliche Führungsrolle durch eine chinesisch-asiatische Allianz ablösen. Hinzu kommt, daß eine entfesselte Technologie den arbeitenden Menschen durch seelenlose Automaten in rasendem Ausmaß verdrängt. Nach allen neuen Untersuchungen werden schon in kürzester Zeit zwanzig Prozent an Produktionskräften achtzig Prozent Arbeitslose gegenüberstehen. Eine Situation, die in unvorstellbare soziale Explosionen münden wird, die alles in Frage stellen, was der Westen an kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften hervorgebracht hat.
    »Zwanzig zu achtzig«, hörte sie Tommi murmeln. »Na, die hauen ganz schön auf die Pauke, was?« Do schwieg. Sie las weiter.
    Was ist zu tun?
    Und gleich darunter: Die GW hält die Antwort bereit. Es ist Arjuns Antwort. Seine Visionen haben sich stets bestätigt.
    Sie hatte genug.
    Halt – das Kleingedruckte …
    Es bestand aus einer zwei Seiten umfassenden Aneinanderreihung von Namen und Adressen. Sie bezeichneten Stiftungen, Vereine, Firmen, soziale Einrichtungen, und die Liste schien nicht nur endlos, sondern tatsächlich international: Service- und Seminar-Betriebe, eine ›Aids-Solidaritäts-Bewegung‹ in San Francisco, die ›Drogenfront Amsterdam‹, aber auch ein ›gemeinnütziger Baumarkt‹ in Sydney und eine ›Immobiliare SA‹ in Rom waren aufgelistet. Es gab die ›Arjun-Kinder-Arche‹ in Brüssel, die ›Union Ziegelwerke‹ in Santiago und eine ›Bau- und Bodenbank, Zürich‹. Namen über Namen, manchmal unauffällig, dann wieder bombastisch oder ziemlich exotisch.
    Aber hier hatte sie es gefunden: Kulturstiftung Schönberg, e.V.
    International waren sie. Clever auch. Was wurde da am Schluß kommentiert: Die GW habe alle diese Einrichtungen ins Leben gerufen und zum

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