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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Sie hüllte sich in ein Handtuch und schaute aus dem Badezimmerfenster. Hör endlich auf mit deiner Paranoia! Martin Parkins ist nicht da draußen! Er hat längst den Bundesstaat verlassen ...
    Sie schlüpfte in ihr Nachthemd. Ihr Herz hämmerte; sie konnte Steve nicht aus ihrem Kopf verdrängen, konnte den Anblick nicht löschen, wie er diese Blondine geküsst hatte.
    Später, als sie die Kinder ins Bett gebracht hatte, versuchte sie, ein bisschen fernzusehen. Aber sie konnte sich nicht auf das Programm konzentrieren. Obwohl es noch früh war, ging sie ins Bett. Morgen wird es mir besser gehen, sagte sie sich. Sie legte sich ins Bett, knipste das Licht aus und die Dunkelheit fiel auf sie herab wie eine einstürzende Wand.
    So müde, wie sie war, hätte sie eigentlich schnell einschlafen müssen. Aber sie drehte und wälzte sich, verhedderte sich in den Laken. Ihr Kopf wollte nicht von diesem Tag ablassen. Im Halbtraum entspannte sie sich und stellte sich vor, wie leidenschaftliche Hände – Steves Hände – sie berührten, sie sanft weckten, aber dann schreckte sie aus dem Schlaf auf, als ihr klar wurde, dass es die Hände von jemand anderem waren. Große Hände, schwielig und feucht, schleimig. Jedes Mal, wenn sie mit ihren eigenen Händen ihre Haut berührte und fest damit rechnete, den Schleim zu spüren, war da nichts.
    Später intensivierte sich der Traum, auch wenn sie nicht wusste, wie viel später. Sie konnte sich kaum bewegen, fühlte sich gefangen unter einem enormen Gewicht, das sich auf ihr bewegte. Wurde sie in ihrem Traum von zwei Männern vergewaltigt? Die eine Hand auf ihrer Brust fühlte sich kleiner an als die Hand auf der anderen, auch weniger schleimig. Körnige Dunkelheit wirbelte um sie herum; sie wurde übel misshandelt. Als sich so etwas wie ein Gesicht dem ihren näherte, langte sie seitlich auf den Nachttisch, nahm den Stift, den sie immer dort liegen hatte, um sich Telefonnummern zu notieren, und rammte ihn dem Angreifer ins Auge. Es gab keinen Laut, keinen Schrei. Das Gesicht kam näher und jetzt konnte sie es im Mondschein erkennen: Martin Parkins. Er grinste sie an, der Stift steckte noch in seinem Auge. Dann stand er auf und eilte davon, verschwand in der Düsternis des Zimmers.
    Keuchend erwachte sie und natürlich war das Zimmer leer und sicher. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass lediglich eine knappe Minute vergangen war.
    Gott ...
    Als sie endlich richtig einschlief, waren ihre Träume hässlich und wahnsinnig. Wieder bewegten sich Hände auf ihr, aber auch ein Mund. Nein, ganz sicher nicht Steves Mund, auch nicht Martins. Gezackte Zähne stießen klickend gegen ihre. Jane wand sich und masturbierte gegen ihren Willen. Abscheulicher, suppendicker Atem wallte gegen ihr Gesicht, und die Zunge, die in ihrem Mund herumtastete, schien sehr lang und sehr dünn zu sein ...
    Und gespalten.
    (II)
    Am nächsten Morgen strahlte die Sonne durch Fetzen schneeweißer Wolken hindurch. An der Rückseite der Polizeiwache von Danelleton lösten sich die Besatzungen der Streifenwagen von Spät- und Frühschicht ab, tauschten Berichte und Gerüchte aus. Alles schien sich zurück in die normalen und beruhigend langweiligen Bahnen zu bewegen.
    Vor dem Gebäude hielt ein Postfahrzeug. Die Zustellerin stieg aus und betrat das Gebäude. Ihre Arbeitsschuhe klackten auf dem gewischten Boden. Einige Polizisten lächelten und winkten. Einer pfiff sogar leise.
    Der wachhabende Sergeant blickte kaum von seiner Schreibarbeit auf. Mit einem Auge schielte er auf das Päckchen, das auf seinen Schreibtisch gelegt wurde.
    »Ein Expresspaket, sehr gut«, sagte er. »Das müssen die DNS-Ergebnisse sein, die wir von den McCrone-Labs in Chicago angefordert haben. Der Chief wartet schon darauf. Muss ich dafür unterschreiben?«
    Die Postbotin lächelte, nickte und hielt ihm das Klemmbrett hin. Er unterschrieb die Empfangsquittung, ein Durchschlag wurde abgerissen und ihm gereicht.
    »Danke«, sagte er.
    »Gern geschehen. Einen schönen Tag noch.« Die Zustellerin verließ das Gebäude. Der Sergeant machte sich daran, das Päckchen zu öffnen, doch dann zögerte er. Keine Absenderadresse?, fiel ihm auf. Das Absenderfeld auf dem Adressaufkleber war leer. Auf einem Expresspaket? Das ist merkwürdig. Dann öffnete er das Paket ganz und fand ein Blatt weißes Kopierpapier und darunter Verpackungsmaterial.
    Das ist nicht gut, nein, das ist gar nicht gut. Ich hole besser den Chief ... Auf dem Papier hatte jemand grob eine

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