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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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ausgerechnet zu dir gekommen?“
    „Er hatte einen Boten zu König Guntram geschickt, aber der kam mit der Nachricht zurück, dass Guntram sich entschlossen hatte, ihn an seinen Vater auszuliefern, sobald er ihn zu fassen bekäme. Damit sollten neue Kriege vermieden werden. Merowech und seine Anhänger wurden tatsächlich gefangen genommen, konnten aber entkommen. Dann ist Merowech eingefallen, dass du in dieser Gegend ein Gut besitzt. Verstehst du? Er wollte gar nicht zu mir, sondern zu dir. Nur zufällig sind die Männer zuerst zu mir gelangt, aber als ich ihnen sagte, dass du verschwunden bist und niemand weiß, was aus dir geworden ist, haben sie sich auf Theodos Hof eingenistet und seitdem ...“
    Wittiges konnte sich gut vorstellen, wie Chramm unter diesen Kerlen zu leiden gehabt hatte. Da war es erstaunlich, wie halbwegs ruhig er noch wirkte. Sicher hatten sie ihn wegen seines Gebrechens gehänselt und ihn täglich seine Ohnmacht spüren lassen.
    „Sie sind wie die Schweine. Sie saufen den ganzen Tag, und sie greifen sich die Mägde und ...“, fuhr Chramm erbittert fort.
    „Kann ich mir denken“, warf Wittiges trocken ein. „Du brauchst mir keine Einzelheiten erzählen. Wer weiß, dass Merowech bei dir ist?“
    Chramm schüttelte den Kopf, wie um unangenehme Vorstellungen abzuwehren. „Niemand darf ohne Erlaubnis seiner Männer den Hof verlassen, und nachts sperren sie meine Knechte in der großen Scheune ein. Einer hat versucht, zu fliehen, sie haben ihn dabei erwischt und erstochen. Ich hab viel riskiert, um herzukommen, aber ich konnte nicht länger tatenlos zusehen. Wahrscheinlich haben sie mir nicht zugetraut, dass ich etwas gegen sie unternehme.“ Ein verächtliches Lächeln huschte über Chramms Züge. „Ich muss sie loswerden.“ Er sah Wittiges beinahe flehend an. „Diese Kerle sind unberechenbar. Wie kann das sein, dass du Merowechs Freund und Verbündeter bist? Das hat er nämlich behauptet.“
    „Ich bin nicht sein Freund.“
    „Aber ...“ Chramm sank in sich zusammen. „Ich hatte eigentlich auf Pontus’ Rat oder Unterstützung gehofft. Aber jetzt sehe ich ein, dass das dumm war, ich hätte überhaupt nicht herkommen sollen, ich bringe euch nur in Gefahr.“
    Uns? Erstaunt musterte Wittiges ihn, dann ging ihm ein Licht auf. Chramm sorgte sich um Viola, vor allem ihretwegen wollte er unter keinen Umständen, dass Merowechs Horde casa alba überfiel.
    „Erzähl weiter. Was gibt es sonst noch?“ Inzwischen überlegte Wittiges fieberhaft, was zu tun sei.
    „Einer scheint ein besonderes enger Freund Merowechs zu sein. Er heißt Gailen, die beiden reden viel miteinander, wenn die anderen nicht dabei sind. Diese Männer halten meine Leute zwar fest, selbst kommen und gehen sie aber, wie es ihnen beliebt. Vor vier oder fünf Tagen sind zwei davongeritten, ich weiß nicht, wohin, aber heute Mittag sind sie zurückgekommen und haben Verstärkung mitgebracht. Es sind Männer aus einer Nordprovinz, die sich unbedingt Merowech anschließen wollen. Wittiges, was soll ich tun? Sollte nicht die Königin erfahren, dass Merowech hier ist und eine kleine Streitmacht um sich sammelt?“
    „Wie viele, Chramm? Wie groß ist die gesamte Horde?“
    „Etwa drei Dutzend“, flüsterte Chramm.
    Wittiges dachte nach. Im Haus kehrte Stille ein, und er sehnte sich danach, sich ins Schlafzimmer zurückzuziehen. Jede Faser seines Körpers sehnte sich nach Ruhe. In ihm machte sich eine geheime Wut auf den jungen Mann neben sich breit, der als Störenfried aufgetaucht war und anscheinend nur zu bereitwillig die Lösung eines fast unlösbaren Problems auf ihn abschob.
    „Ich glaube, Merowech ist verzweifelt“, erklärte Chramm und redete ihm damit unbewusst ins Gewissen. In Metz, wusste Wittiges, war die Stimmung entschieden gegen den Gemahl der Königin. Niemand außer Brunichild würde ihn dort willkommen heißen, denn alle Mitglieder des Rats einschließlich Gogo verdammten diese Heirat nach dem unglücklichen Feldzug gegen Soissons mehr als zuvor. Alle hatten genug von den kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb der weitverzweigten Merowingersippe. Wittiges dachte an seine eigenen Ländereien. Viele Felder waren unbestellt geblieben, der schlechten Ernte dieses Jahres würde eine weitere schlechte folgen, das war bereits vorauszusehen. Und so wie ihm ging es vielen Gutsbesitzern.
    Und genau da lag die Schwierigkeit. Auf Merowech würde sich der Zorn der austrasischen Großen konzentrieren, und der

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