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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Pfarrer Ferguson ihm natürlich zu. Wenn der Chefmörder wieder da war, würde es ein kurzes Verhör geben, und dann würden sie einfach verschwinden. So hatte Pfarrer Ferguson es jedenfalls von anderen gehört.
    Die Zelle war zwar kein richtiges Gefängnis mit Hochsicherheitsschlössern und allem Drum und Dran. Es kam sogar vor, dass die Wachen sich gar nicht die Mühe machten, die Tür richtig abzusperren. Doch am Ein- und Ausgang des Gebäudes saßen nie weniger als vier Wachen, und die würden sicher nicht tatenlos zusehen, wenn Allan und der Pfarrer versuchten, sich hinauszuschleichen.
    Könnte man wohl irgendwie einen Tumult stiften?, überlegte Allan. Und sich dann in der allgemeinen Aufregung einfach verziehen? Das war vielleicht eine Überlegung wert.
    Jetzt brauchte Allan Ruhe zum Nachdenken. Er beauftragte den Pastor, den Wachen die Information zu entlocken, wie viel Zeit sie noch hatten. Wann genau also der Chefmörder zurückkam. Wann alles zu spät war.
    Der Pfarrer versprach, gleich bei der nächsten Gelegenheit zu fragen. Vielleicht sogar jetzt gleich, denn gerade rasselte es an der Tür. Der jüngste und netteste Wärter steckte den Kopf in die Zelle und verkündete mit mitleidiger Miene:
    »Der Premierminister ist aus England zurück, Sie werden jetzt verhört. Wer will als Erster?«
    * * * *
    Der Chef der Behörde für innere Sicherheit und Nachrichtendienst saß in seinem Büro in Teheran und hatte schlechte Laune.
    Während seines Aufenthalts in London hatten ihm die Briten die Leviten gelesen. Ihm, dem Premierminister (so gut wie), Leiter dieser Behörde, einem der wichtigsten Glieder der iranischen Gesellschaft, hatten die Briten die Leviten gelesen !
    Dabei war der Schah doch so darauf bedacht, die vornehmen Engländer bei Laune zu halten. Das Öl war in britischer Hand, und er selbst räumte unter allen Kräften auf, die auf eine neue politische Ordnung hinarbeiteten. Und das war gar nicht so leicht, denn wer war denn schon zufrieden mit diesem Schah? Die Islamisten nicht, die Kommunisten nicht und ganz bestimmt nicht die Ölarbeiter, die sich buchstäblich zu Tode rackerten für umgerechnet ein britisches Pfund pro Woche.
    Und dafür hatte er jetzt Schelte kassiert, statt belobigt zu werden!
    Der Polizeichef wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, als er mit einem verhafteten Provokateur unbekannter Herkunft ein bisschen grob umgesprungen war. Der Provokateur hatte sich geweigert, irgendetwas zu sagen, er hatte nur beharrlich wiederholt, dass er seine Freilassung verlange, denn er habe sich nichts weiter zuschulden kommen lassen, als darauf zu bestehen, dass sich in der Schlange beim Metzger jeder hinten anstellen musste, auch die Mitglieder der Staatlichen Geheimpolizei.
    Nachdem der Provokateur seine Sache vorgebracht hatte, verschränkte er die Arme und beantwortete alle Fragen nach seiner Identität mit Schweigen. Sein ganzes Auftreten gefiel dem Polizeichef nicht (es war wirklich provokativ), daher setzte er ein paar von den neuesten Foltermethoden der CIA ein (der Polizeichef bewunderte den Erfindungsreichtum der Amerikaner). Erst da stellte sich heraus, dass der Provokateur Assistent an der britischen Botschaft war, und das war dann natürlich so richtig misslich.
    Man löste das Problem, indem man den Assistenten wieder herrichtete, so gut es eben ging, um ihn dann freizulassen. Allerdings nicht ohne dafür zu sorgen, dass er gründlich von einem Lastwagen überfahren wurde, dessen Fahrer prompt Unfallflucht beging. So vermeidet man diplomatische Krisen, hatte sich der Polizeichef gedacht und war sehr zufrieden mit sich.
    Doch die Briten sammelten die Überreste des Assistenten auf und schickten die ganze Chose nach London, wo die Leiche mit der Lupe untersucht wurde. Daraufhin hatte man den Polizeichef einbestellt und ihn um eine Erklärung gebeten, warum der Assistent der britischen Botschaft in Teheran erst verschwand, um dann drei Tage später justament auf der Straße vor dem Hauptquartier der Geheimpolizei aufzutauchen, wo er prompt überfahren und so übel zugerichtet wurde, dass man die Spuren der zuvor erlittenen Folter fast nicht mehr entdecken konnte.
    Selbstverständlich hatte der Polizeichef hartnäckig jede Kenntnis in dieser Angelegenheit abgestritten, so funktionierte eben das diplomatische Spiel, aber dieser Assistent war dummerweise Sohn irgendeines Lords gewesen, der seinerseits ein guter Freund des kürzlich zurückgetretenen Premierministers Winston Churchill

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