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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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englischen Küste verschwunden war und dass die junge Jazzlegende offiziell als vermisst galt.
    »Genau der«, bestätigte Allan und schlug einen verschwörerischen Ton an. »Der Befehl lautete, dass es wie ein Flugunfall aussehen sollte, und das ist mir ja auch gelungen. Ich habe dafür gesorgt, dass die beiden Motoren in Flammen aufgingen, und dann ist er irgendwo in den Ärmelkanal gestürzt und wurde nie wieder gesehen. Ein würdiges Schicksal für so einen Nazi-Überläufer, wenn der Herr Minister mich fragt.«
    »Glenn Miller war Nazi ?«, fragte der Polizeichef verblüfft.
    Allan nickte (und bat im Stillen alle Hinterbliebenen von Glenn Miller um Verzeihung). Der Polizeichef versuchte indes, sich von der Neuigkeit zu erholen, dass sein großer Jazzheld für Hitler gearbeitet hatte.
    In diesem Moment beschloss Allan, dass es das Beste war, wenn er das Gespräch selbst in die Hand nahm, bevor der Chefmörder ihm weitere Fragen in Sachen Glenn Miller stellen konnte.
    »Wenn der Herr Premierminister es wünscht, bin ich gern bereit, mit maximaler Diskretion jede Person aus dem Weg zu räumen, die mir angegeben wird. Im Gegenzug trennen wir zwei uns hinterher in Freundschaft.«
    Der Polizeichef war zwar immer noch völlig aus der Bahn nach der traurigen Enthüllung über den Komponisten der Moonlight Serenade , aber deswegen ließ er sich noch längst nicht die Zügel aus der Hand nehmen. Auf Verhandlungen über Allan Karlssons Zukunft würde er sich ganz bestimmt nicht einlassen.
    »Wenn ich will, werden Sie die Person aus dem Weg räumen, die ich Ihnen nenne, und im Gegenzug werde ich mir eventuell überlegen, ob ich Sie am Leben lasse «, korrigierte der Polizeichef und beugte sich über den Tisch, um seine Zigarette in Allans halb voller Kaffeetasse auszudrücken.
    »Vielleicht hab ich mich ein wenig unklar ausgedrückt, aber genau so hatte ich das auch gemeint«, versicherte Allan.
    * * * *
    Das Verhör an diesem Vormittag hatte sich ganz anders entwickelt, als der Polizeichef es gewöhnt war. Statt einen mutmaßlichen Staatsfeind aus dem Weg zu räumen, hatte er das Gespräch vertagt, um die veränderte Situation erst einmal zu verdauen. Nach dem Mittagessen trafen sich der Polizeichef und Allan Karlsson noch einmal, und ihre Pläne nahmen Gestalt an.
    Es handelte sich um ein Attentat auf Winston Churchill, während der von der Leibwache des Schahs beschützt wurde. Doch der Anschlag musste so inszeniert werden, dass niemand die geringste Verbindung zur Behörde für innere Sicherheit und Nachrichtendienst herstellen konnte, geschweige denn zu deren Leiter. Da man mit Sicherheit davon ausgehen musste, dass die Briten die Sache minutiös untersuchen würden, durfte nicht die geringste Schlamperei passieren. Doch wenn das Projekt gelang, würden die Auswirkungen dem Polizeichef in jeder Hinsicht zum Vorteil gereichen.
    Vor allem würde es den überheblichen Briten das Maul stopfen, die dem Polizeichef die Verantwortung für die Sicherheit des Premiers entzogen hatten. Des Weiteren würde der Schah ihn sicherlich damit beauftragen, in den Reihen seiner unfähigen Leibwache aufzuräumen. Und sobald sich die Aufregung gelegt hatte, würde die Position des Polizeichefs wieder stärker denn je sein und nicht wie jetzt – empfindlich geschwächt.
    Allan und er arbeiteten also ihren Plan aus, als wären sie die besten Freunde. Doch wann immer die Stimmung zu persönlich werden wollte, drückte der Polizeichef seine Zigarette in Allans Kaffee aus.
    Nun rückte er langsam mit der Information heraus, dass die einzige gepanzerte Limousine des Staates in der Garage der Behörde für innere Sicherheit stand, ein speziell angefertigter DeSoto Suburban. Er war weinrot und sehr schick, versicherte der Polizeichef. Die Leibgarde würde sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit demnächst melden, um sich diesen Wagen auszubitten, denn wie sonst sollte Churchill vom Flughafen zum Palast des Schahs transportiert werden?
    Allan meinte, die Lösung könnte in einem wohldosierten Sprengsatz unten am Fahrgestell des Wagens liegen. Aber mit Rücksicht auf den Wunsch des Premierministers, keine Spuren zu hinterlassen, die zu ihm führen könnten, schlug Allan noch zwei besondere Maßnahmen vor.
    Erstens sollte der Sprengsatz genau aus den Ingredienzen bestehen, die Mao Tse-tungs Kommunisten in China benutzten. Zufällig war Allan über die Zusammensetzung dieser Bomben genauestens informiert, und er war zuversichtlich, den

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