Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
er mit dem Gedanken gespielt hatte, sich mit den Kommunisten zu verbünden?
* * * *
Endlich war es Mittwoch. Der DeSoto war präpariert. Der Sprengsatz unter dem Auto war ein bisschen überdimensioniert, doch so gut versteckt, dass man ihn auch bei einer eventuellen Kontrolle nicht entdecken würde.
Allan zeigte dem Polizeichef, wie die Fernbedienung funktionierte, und erläuterte detailliert, wie das Ergebnis aussehen würde, wenn das Ding hochging. Der Polizeichef lächelte und sah richtig glücklich aus. Und drückte die achtzehnte Zigarette des Tages in Allans Kaffee aus.
Da holte Allan eine neue Tasse hervor, die er hinter seiner Werkzeugkiste versteckt hatte, und stellte sie strategisch günstig auf den Tisch neben der kleinen Treppe, die auf den Flur, zu den Zellen und zum Ausgang führte. Unauffällig fasste er anschließend den Pastor unter und verließ die Garage, während der Polizeichef immer wieder den DeSoto umkreiste und die neunzehnte Zigarette paffte. Er weidete sich an der Vorstellung der bevorstehenden Ereignisse.
Als der Pfarrer Allans festen Griff spürte, wusste er, dass es jetzt ernst wurde. Nun musste er Herrn Karlsson blind gehorchen.
Sie spazierten an der Zelle vorbei und gingen weiter zum Empfang. Dort blieb Allan gar nicht erst bei den bewaffneten Wachen stehen, sondern marschierte selbstbewusst an ihnen vorbei, ohne den Pastor eine Sekunde loszulassen.
Die Wachen hatten sich schon an Karlsson und den Pfarrer gewöhnt und sahen keinen Anlass zu der Vermutung, dass die beiden einen Fluchtversuch unternehmen könnten. Deswegen klang der oberste Wachmann auch eher verwundert, als er rief:
»Halt! Wo wollen Sie denn hin?«
An der Schwelle zur Freiheit blieb Allan mit dem Pfarrer stehen und setzte ein verdutztes Gesicht auf.
»Wir dürfen jetzt gehen. Hat Ihnen der Herr Premierminister das denn nicht mitgeteilt?«
Der Pastor erschrak bis ins Mark und musste sich ganz bewusst zum Weiteratmen zwingen, um nicht auf der Stelle ohnmächtig zu werden.
» Bleiben Sie stehen, wo Sie sind! «, sagte der Wachmann mit energischer Stimme. »Sie gehen nirgendwohin, bevor mir der Herr Premierminister das nicht bestätigt hat.«
Er befahl seinen drei Mitarbeitern, den Pfarrer und Herrn Karlsson im Auge zu behalten, während er sich selbst auf den Weg zur Garage machte, um sich zu erkundigen. Allan lächelte dem Pastor aufmunternd zu und meinte, jetzt würde gleich alles in Ordnung kommen. Es sei denn, es ging in letzter Sekunde doch noch schief.
Da der Polizeichef Allan und dem Pfarrer erstens nicht im Entferntesten die Erlaubnis gegeben hatte, sich zu entfernen, und zweitens auch nicht vorhatte, es zu tun, reagierte er ziemlich gereizt auf die Frage der Wache.
»Was sagen Sie da? Die stehen am Ausgang und lügen Ihnen frech ins Gesicht? Verdammt noch mal …«
Der Polizeichef fluchte eigentlich selten. Er war immer darauf bedacht, die Form zu wahren. Aber jetzt regte er sich wirklich auf. Aus alter Gewohnheit drückte er eine Zigarette in der Kaffeetasse des verfluchten Karlsson aus, bevor er mit finsterer Entschlossenheit die Treppenstufen zum Flur hinaufhastete.
Das heißt, er kam eigentlich nur bis zur Kaffeetasse. Denn dieses eine Mal enthielt die Tasse keinen Kaffee, sondern pures Nitroglycerin in schwarzer Tinte. Daher knallte es ganz beträchtlich, als der Vizepremierminister und sein Wachmann in Stücke gerissen wurden. Eine weiße Wolke drang aus der Garage und quoll durch den Flur, an dessen Ende Allan, der Pastor und die drei anderen Wachen standen.
»Jetzt gehen wir«, sagte Allan zum Pfarrer. Und dann gingen sie.
Die drei Wachen waren zwar wachsam genug, um sich zu denken, dass sie Karlsson und den Pfarrer eigentlich aufhalten sollten, aber nur wenige Zehntelsekunden später detonierte – logischerweise, denn die Garage war inzwischen ein Flammenmeer – auch noch der Sprengsatz unter dem DeSoto, der eigentlich für Winston Churchill gedacht gewesen war. Dabei bewies er, dass er seinen eigentlichen Zweck mit Leichtigkeit erfüllt hätte. Das ganze Gebäude geriet in Schieflage, und das Erdgeschoss stand lichterloh in Flammen, woraufhin Allan seinen Befehl an den Pfarrer noch einmal präzisierte:
»Laufen wir lieber.«
Zwei der drei Wachen waren von der Druckwelle gegen die Wand geschleudert worden und hatten Feuer gefangen. Der dritte Mann konnte seine Gedanken unmöglich auf die Gefangenen konzentrieren. Er überlegte ein paar Sekunden, was hier eigentlich gerade
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