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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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vorderen Batterien nach dem anderen zur Shannon und Bulldog und wurde dort verzurrt.
    Als das Vorderschiff leichter wurde, näherte sich der Augenblick, da sich ihr Bug vom Felsen lösen würde. David stand mit Mr. Watt, Mr. Jenkins und dem Zimmermann beisammen, und sie erörterten, wie die Trennung am besten zu bewirken sei. Ebbe und Flut konnten sie in diesem Teil des Mittelmeers vernachlässigen. Die Gewichtsverlagerungen, die sie durch den Transport von Kanonen vom Vorder- zum Achterschiff und durch Zug auf die Anker erreichen konnten, würden mehr bewirken.
    »Einmal müssen wir es riskieren«, entschied David. »Mr. Jenkins und die Leute des Segelmachers stehen bereit, das Lecksegel sofort durchzuziehen und festzumachen. Mr. Watt bringt Zug auf die Heckanker. Mr. Shield überwacht auf dem Unterdeck die Verschiebung der Kanonen. Aber, Mr. Shield, die Leute sollen vorsichtig sein. Das Deck kann sich ruckartig neigen, und dann müssen sie Stopper bereithaben.«
    Ein Pfeifensignal ließ Mr. Shield beginnen, und nachdem die ersten vier Kanonen den Standort gewechselt hatten, gab David das Zeichen für Mr. Watts Kolonne. Die Ankertaue strafften sich. Nervös biß sich David auf die Unterlippe. Dann krachte es. Eingedellte Bretter brachen am Vordersteven weg. Die Thunderer schwamm wieder. Die Segelmacher zogen und knoteten. Von unten kam der erlösende Ruf: »Kein Wassereinbruch!«
    Mr. Watt, der sonst anzügliche Redewendungen peinlich vermied, sagte erleichtert: »So, nun kann es vorsichtig vorangehen mit der Jungfrau.«
    Die Falcon lief voraus nach Korcula. Die Shannon schleppte die Thunderer quälend langsam. Die Bulldog sicherte beide auf der Windseite. Sie brauchten achtzehn Stunden, ehe der Konvoi in Korcula einlief.
    Stadt und Werft waren vorbereitet. Ein riesiger Doppelleichter schob seinen mächtigen Verbindungsbalken unter den Rumpf der Thunderer, und sofort wurden auf jedem Leichter vier Pumpen in Betrieb genommen, um das Wasser herauszupumpen, damit der Bug der Thunderer noch angehoben werden konnte.
    Der Bürgermeister kam mit den Fachleuten der Werft auf das Schiff, und bald wußte Mr. Demetros kaum noch, wie er die Fachausdrücke der Zimmerleute und Konstrukteure übersetzen sollte. Aber sie wurden sich einig und berichteten in Davids Kajüte: »Das Schiff muß auf die große Längshelling. Vordersteven, ein Teil des Kiels und die vorderen Planken müssen ersetzt werden, und natürlich muß die Verkupferung ausgebessert werden. Diese Arbeiten dauern etwa vier Wochen.«
    »Mein Gott!« stöhnte David. »Wir werden doch vor Malta gebraucht.«
    Der Bürgermeister sah ihn betreten an. »Sir David, es tut mir sehr leid, Ihnen noch eine schlechte Nachricht mitteilen zu müssen. Unsere große Längshelling ist mit einem Schiff noch zwei Monate belegt. Wir sind gerade in der Mitte der Arbeit und können es nicht herausholen. Wie Sie wissen, haben wir die einzige Längshelling dieser Größe weit und breit. Ohne sie ist das Schiff nicht aus dem Wasser zu ziehen, wie es für eine solche Reparatur erforderlich ist.«
    David schlug die Hand vor die Stirn. »Schlimmer hätte es ja kaum kommen können.«
    »Doch, Sir David«, sagte der Bürgermeister ruhig. »Sie und ihre Männer könnten auf dem Boden des Meeres liegen. Sie wissen doch besser als ich, zu welch furchtbaren Überraschungen das Meer jederzeit fähig ist.«
    Die Thunderer wurde entladen. Die Kanonen und die Munition wurden in großen Hallen gelagert. Der Proviant wurde in anderen Hallen verstaut. Für die Mannschaften räumte man Häuser außerhalb der Stadt. David bestand zum Erstaunen aller Einwohner darauf, daß der Liegeplatz der Thunderer vor der Längshelling durch zwei Batterien mit je zwei ihrer großen Kanonen geschützt wurde.
    »Aber Sir David«, hatte der Bürgermeister betont, »unsere Hafenbefestigungen sollten doch ausreichen.«
    »Wir haben vielen Piraten und Räubern das Geschäft verdorben. Die könnten versuchen, dem hilflosen Gegner jetzt den Todesstoß zu geben. Und wenn sie mit mehreren Schiffen angreifen, könnte es ihnen gelingen. Ich werde auch das Werftgelände von der Landseite sichern lassen und bitte Sie, daß Ihre Leute auf alle fremden Gesichter besonders achten.«
    Der Bürgermeister war nicht überzeugt, aber er sicherte es David zu.
    Die ersten zwei Wochen waren mit Entladen und Einrichten ausgefüllt. Danach hatten die Mannschaften ihren Dienstplan, der auch Geschützdrill vorsah, denn mehrere Zwölfpfünder hatte

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