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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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besonders vorsichtig war, um seine neuen Turnschuhe nicht schmutzig zu machen. Oben angekommen, schlängelte er sich durch die kleine runde Dachluke und betrat sein Geheimversteck.
    Wie immer zog er gleich als Erstes die Schuhe aus und ein paar dicke Wollsocken an. Die Deckenbalken waren stabil, und er hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, welche Stellen quietschten, aber er musste trotzdem vorsichtig sein. Er hatte seine ganz eigene Methode entwickelt, auf Zehenspitzen zu gehen und die Füße über den Boden zu schieben, so dass er sich fast geräuschlos bewegen konnte.
    Andrew stellte die drei Actionfiguren auf eine Holzkiste in der Ecke und betrachtete sie voller Verzückung. Dann glitt sein Blick zu dem Beutel mit Watte und der Schachtel voller Büroklammern, die neben der Kiste auf dem Fußboden lagen. Er fühlte etwas Warmes in seinem Innern anschwellen, ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gehabt hatte. Von plötzlichem Übermut gepackt, streckte er den Wattebäuschen und Büroklammern die Zunge heraus. Er würde sie nicht mehr brauchen. Sein Vater hatte ihm versprochen, dass er sich nie wieder mit seiner Mutter streiten würde. Und sein Vater hielt seine Versprechen. Sie würden wieder eine glückliche Familie sein, so wie früher. Und das bedeutete, dass er sich nie wieder Schmerzen zufügen musste.
    Andrew verkroch sich in seine Lieblingsecke und nahm sich ein paar Comichefte. Er hatte sie alle schon gelesen, aber das machte nichts.
    Er hatte bestimmt fast zwei Stunden dagesessen und in seinen Heften geblättert, als er plötzlich ein Geräusch aus dem Schlafzimmer seiner Eltern hörte. Er legte die Hefte weg und spähte durch eines der vielen Löcher, die er in den Boden geschnitzt hatte. Seine Mutter war gerade ins Zimmer gekommen. Sie hatte sich ein flauschiges gelbes Handtuch um den Körper gewickelt. Ihre Haare waren nass und aus dem Gesicht gekämmt. Andrew schaute weg, bevor seine Mutter das Handtuch fallen ließ. Er hatte seine Mutter schon einmal nackt gesehen, aber das war ein Versehen gewesen. Sie hatte an einer Stelle des Schlafzimmers gestanden, die er vom Dachboden aus nicht hatte einsehen können. Als sie dann in seinem Blickfeld aufgetaucht war, hatte sie auf einmal nichts mehr angehabt. Andrew wusste, dass es nicht richtig war, zuzuschauen, wenn seine Eltern nackt herumliefen. Er hatte auch schon mal gesehen, wie sie sich zusammen unter der Decke verkrochen und komische Geräusche machten. Er wusste, dass sie das taten, was die Kinder in der Schule ficken nannten, aber seiner Meinung nach hatten sie dabei nicht so ausgesehen, als hätten sie sonderlich viel Freude daran.
    Er wandte sich wieder seinen Comicheften zu. Jetzt musste er ganz besonders leise sein.
    Doch dann hörte er plötzlich, wie die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern mit unglaublicher Wucht zugeschlagen wurde. Sofort presste er wieder das Auge an die Lücke, und ein paar Sekunden lang stockte ihm der Atem. Sein Vater stand an der Tür, und sein Gesicht war kaum wiederzuerkennen. Es lag eine solch rasende Wut darin, dass Andrew ein Stich der Angst bis tief in die Seele fuhr. Hände, Arme und Hemd seines Vaters waren über und über mit Blut beschmiert. Seine Mutter stand ihm nackt und wie gelähmt gegenüber.
    Â»O mein Gott, was ist passiert? Was ist mit Andrew?«, rief sie mit vor Panik überschnappender Stimme.
    Â»Um Andrew brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen, du verlogene Hure«, brüllte Ray. Sein Zorn war so heftig, dass das ganze Zimmer davon zu beben schien. »Denk lieber an deinen Liebhaber, das Schwein!«
    Emily zögerte.
    Â»Ich glaube nicht, dass ihr in Zukunft noch mal vögeln werdet.« Ray holte etwas aus seiner Tasche. Es sah aus wie ein blutiges Stück Fleisch.
    Emily stieß einen erstickten Schrei aus. »O mein Gott, Ray, was hast du getan? Was in Gottes Namen hast du getan?« Sie schlug vor Entsetzen die Hand vor den Mund.
    Â»Ich habe dafür gesorgt, dass Nathan, diese jämmerliche Kröte, nie wieder eine Familie zerstören wird.« Ein teuflisches Lächeln verzerrte seine Züge. »Und ich habe dafür gesorgt, dass er kein Wort rausbringen wird, wenn er seinem Schöpfer gegenübertritt. Man könnte sagen, seine Lippen sind versiegelt.« Er machte zwei Schritte auf Emily zu.
    Sie wich vor ihm zurück und versuchte, ihren nackten Körper mit den

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