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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Außenseiter im eigenen Haus war. Das war seine vertrauteste, seine beste Rolle. Aber er wusste, dass sie eine Front gegen ihn bildeten und versuchten, ihn zu manipulieren. Oft gelang es ihnen vermutlich, ohne dass er das Geringste davon merkte. Und er hatte den Verdacht, dass die Flamen schon Teil dieser Verschwörergemeinschaft waren. Ein äußerst beunruhigender Gedanke.
    Er betrat sein Haus und fand sie alle oben in der Halle beim Abendessen.
    »Wir haben auf Euch gewartet, solange es ging«, begrüßte Rachel ihn mit unausgesprochenem Vorwurf. »Aber die Pfannkuchen wurden kalt, und die Kinder hatten Hunger.«
    »Ich werde der Königin ausrichten, mich in Zukunft nur nochzu solchen Zeiten zu sich zu bestellen, die meiner Magd genehm sind«, konterte er, setzte sich an seinen Platz und fing ohne Tischgebet an zu essen.
    Niklas räusperte sich. »Master Durham, wir haben uns entschlossen, Eurem Vorschlag zu folgen. Und ich bitte um Verzeihung, wenn es so ausgesehen hat, als wollten wir über diese Frau richten und Steine werfen.«
    Jonah sah von seinem Teller auf und rang sich ein flüchtiges Lächeln ab. »Schon gut, Niklas.«
    »Aber wie sollen wir aus der Stadt herauskommen?«, fragte Maria. »Die Torwachen haben doch sicher Anweisung, nach einem Flamen Ausschau zu halten.«
    »Wir nehmen den Fluss«, erklärte Jonah, und zu Crispin sagte er: »Wenn du aufgegessen hast, läufst du zu Elia Stephens und fragst, ob ich heute Nacht sein Boot borgen kann.«
    Der Lehrling schob seinen beinah unberührten Teller weg und stand vom Tisch auf. »Wird er nicht wissen wollen, wofür?«
    Jonah schüttelte den Kopf. Das kleine Gut, auf das Mistress Prescote Annot geschickt hatte, lag nur wenige Meilen außerhalb der Stadt direkt am Themseufer. Es war per Boot schneller zu erreichen als mit dem Pferd, außerdem war man auf dem Wasserweg unabhängig von den Öffnungszeiten der Stadttore. Deshalb hatte er sich Elias Boot schon häufiger geborgt, um Annot zu besuchen.
    »Sollte er wider Erwarten doch fragen, sag, du wüsstest es nicht.« Er konnte Elia trauen, wenn es um ein heimliches Stelldichein ging. Sheriff Brembre und Adam Burnell ein Schnippchen zu schlagen war hingegen eine andere Geschichte. Jonah wollte seinen Freund nicht in Gewissenskonflikte bringen. Außerdem war auch Elia Stephens ein großer Schwätzer vor dem Herrn. Besser für alle, er wusste nichts.
    Crispin nickte und ging hinaus. Jonah entging nicht, wie bleich der Junge war und dass er es vermied, seinem Meister in die Augen zu sehen.
    Ginger sprang auf Jonahs Schoß und ließ sich schnurrend nieder. Unter den missfälligen Blicken der Magd kraulte Jonahihm den Nacken, rollte mit der freien Linken geschickt seinen Pfannkuchen auf und biss ab.
    Die kleinere von Niklas’ Töchtern wollte aufstehen, mit leuchtenden Augen streckte sie ihre rundliche Hand nach dem schönen Kater aus.
    Ihre Mutter verpasste ihr einen unsanften Klaps. »Du bleibst sitzen, bis wir fertig sind.«
    Die Kinderaugen füllten sich mit Tränen und sahen flehentlich zu Jonah. Er schaute hastig weg und sagte zu Niklas: »Besser, ihr geht und packt euer Zeug zusammen. Wir brechen auf, sobald es dunkel ist.«
     
    Als Crispin zurückkam, wartete Jonah mit den Flamen bereits im Hof. Ein halbvoller Mond erhellte die Nacht, doch im Westen grummelte Donner, dann und wann zuckte Wetterleuchten auf. Jonah hoffte, die Wolken würden den Mond nicht allzu bald verschlucken. Er wollte keine Fackeln anzünden, ehe sie die Stadt hinter sich gelassen hatten.
    Crispin trat zu ihm. »›Nur keine Hemmungen‹, lässt Master Stephens ausrichten.«
    »Gut. Und? Willst du mitkommen?«
    Der Lehrling schüttelte den gesenkten Kopf. »Vielleicht, wenn Ihr sie wieder abholt. Aber nicht heute.«
    Jonah war erleichtert. Eine Komplikation weniger. »Dann leg dich schlafen. Du musst morgen früh raus und allein die Schneider beliefern. Ich komme erst vormittags zurück.«
    »Fahr zur Hölle, Jonah«, murmelte der Junge in seinem Rücken, aber Jonah tat, als habe er es nicht gehört, trat auf die Straße hinaus und sah sich aufmerksam um. Dann winkte er der Weberfamilie, ihm zu folgen.
    Ungesehen kamen sie zu den nahen Kais der Salt Wharf hinunter, wo Stephens’ kleines Boot, die St. Andrew , lag. Die drei Kinder waren aufgeregt über dieses seltsame nächtliche Abenteuer, aber ihr Vater ermahnte sie, und das Tuscheln und Kichern verstummte. Sie gingen an Bord, Jonah machte die Leine los und ruderte lautlos auf den

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