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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Frühling in Bezug auf ihr Buch benutzt hatte. Ihre Beine fühlten sich plötzlich wie eine Flüssigkeit an, als würden sie sich gleich auflösen. »Ich meine, ich habe nicht einmal etwas publiziert, seit ich hier bin, Herrgott nochmal.«
    »Sieh dir das an«, sagte Glenda und wies in Richtung Schreibtisch.
    Ein Laptop war dort aufgestellt worden, und Stockton und Ball hatten eindeutig etwas darauf betrachtet. Phoebe durchquerte den Raum, zwang sich, langsam zu atmen. Ich muss ruhig bleiben, sagte sie sich. Es ist alles ein furchtbarer Irrtum, und ich darf jetzt nicht die Kontrolle verlieren.
    »Darauf hat der Student uns aufmerksam gemacht«, sagte Glenda und deutete auf den Bildschirm. »Es ist in dem Blog, den du für Autoren schreibst.«
    Phoebe beugte sich vor und starrte auf die Seite, die auf dem Bildschirm zu sehen war. Sie trug den Titel »Über Worte und Schreiben«, war ziemlich primitiv gestaltet, und es befand sich ein Foto von Phoebe in der oberen rechten Ecke. Aufgrund des Kleides, das sie trug, wusste sie, dass das Bild bei einer Filmpremiere in New York vor etwa einem Jahr aufgenommen worden war.
    Es gab eine kurze Biografie, die seltsamerweise angab, dass sie früher einmal eine Lyrikzeitschrift herausgegeben hatte. Der aktuellste Blogeintrag trug den Titel: »Ist kurz besser?« Phoebe brauchte nur einen Moment, um den Artikel zu überfliegen und zu erkennen, dass, obwohl ihre Verfasserzeile unter dem Text stand, es tatsächlich ein Essay war, den einer der Studenten in ihrem Kurs vor mehreren Wochen als Hausaufgabe eingereicht hatte.
    Phoebe streckte eine Hand nach der Tastatur aus, und als sie das tat, ruckte Ball leicht nach vorne, als wäre sein erster Impuls gewesen, sie aufzuhalten.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen?«, sagte sie. »Ich möchte gerne sehen, was sonst noch da drin steht.«
    Ball nickte knapp, und Phoebe studierte die Seite. Es gab nur zwei weitere Einträge, und beides waren Texte, die sie als Gastbloggerin in den letzten zwei Jahren für die Huffington Post geschrieben hatte – einer über Memoirenschreiber, die sich Sachen ausdachten, und der andere über ungenannte Quellen.
    Phoebe drehte sich wieder zu Glenda um, die aschfahl aussah. »Der Junge aus meinem Kurs ist also hierauf gestoßen«, sagte Phoebe, »und hat es dir gemeldet?«
    »Mir, um genau zu sein«, warf Stockton ein. Phoebe dachte, sie könnte ein wenig Aufregung in seinen Augen ausmachen, wie bei einem Hund, der gerade die Witterung eines Fuchses aufgenommen hat.
    »Ich hoffe, dass Sie nicht ernstlich glauben, dass ich diese Seite zusammengeschustert habe.«
    »Aber wer sonst könnte das getan haben?«, sagte Ball.
    » Jeder könnte das getan haben«, sagte Phoebe. Sie könnte fühlen, wie sie vor Ärger zu kochen begann, und sie mahnte sich selbst, sich wieder abzuregen. »Alles, was jemand tun müsste, wäre auf eine Seite wie blogger.com zu gehen und in meinem Namen einen Blog einzurichten. Sie könnten ein Bild von mir von einer anderen Seite darauf ziehen. Und sie könnten Material hinzufügen, das ich für andere Seiten geschrieben habe. Die beiden anderen Texte hier sind Sachen, die ich geschrieben habe. Was das Essay hier betrifft, das mein Student geschrieben hat: Das habe ich mit jedem in dem Kurs geteilt.«
    »Wollen Sie damit sagen, es ist ein Scherz?«, sagte Stockton. »Dass das jemand geschaffen hat, um Sie schlecht dastehen zu lassen?«
    »Natürlich ist es ein Scherz«, sagte Phoebe. »Können Sie nicht erkennen, wie primitiv und amateurhaft diese Seite ist? Glauben Sie mir, wenn ich meine eigene Blogseite zusammenstellen würde, würde ich das um einiges besser machen als das.«
    »Sehen Sie, Tom? Wie ich gesagt habe«, warf Glenda ein. Sie wandte sich Phoebe zu. »Ich habe nie gedacht, dass du das getan hast.«
    »Warum hast du dann Verstärkung gerufen?«, fragte Phoebe sarkastisch. Glenda zuckte zusammen, und Phoebe wandte sich wieder an Stockton und Ball.
    »Wenn Sie die E-Mail-Adresse aufspüren, die diese Seite eingerichtet hat, werden Sie sehen, dass sie in keiner Beziehung zu mir steht. Ich würde wetten, dass sie direkt zu den Sechsen führt.«
    Dann stürmte Phoebe aus dem Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen. Während sie zur Vordertür eilte, stieß sie beinahe mit Mark zusammen, der aus dem Wintergarten kam. Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    »Du kannst dich gerne selbst zu Fall bringen, Phoebe«, sagte er beißend. »Aber bitte tu das nicht Glenda an.«
    Geschockt

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