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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sie sich nicht geradewegs an einen der furchtbarsten, entlegensten Orte, die man sich denken konnte, sondern zu einer fröhlichen Grillfeier. Immerhin Faramon ließ sich von der Unbeschwertheit anstecken und sprach besonders mit Neimo, der zuweilen noch immer untröstlich wirkte, viele muntere Worte, während er sich bei anderer Gelegenheit mit Lotan dem Heiler über zweifellos ernstere Dinge austauschte.
    Eine Kette von Hügeln, die überwiegend mit Dornenbäumen bewachsen waren, markierte schließlich das jähe Ende des Sumpflandes und den Beginn des bald dahinter aufragenden Gebirges. Nachdem sie die Hügel überwunden hatten, sahen sie mit Erstaunen, dass die Landschaft zu Fuß der Berge an die Umgebung eines wüsten Vulkans erinnerte, denn der Erdboden war über und über mit einer feinen Ascheschicht bedeckt und ließ nicht das mindeste gedeihen, so weit das Auge reichte. Dahinter erhob sich steil ein hoher Bergrücken, aus rauchgrauem Kalkgestein beschaffen und durchzogen von mannigfaltigen Löchern und Ritzen. Sein dunkler Kamm, dessen Umriss sich in weiter Ferne gegen Himmel abzeichnete, war grob gezackte wie eine stumpfe Säge oder aber wie eine zinnenbewehrte Brustwehr.
    Eine einzelne, schmale Bresche führte über eine hohe Stufe, ein Felsgesims, das man mit ein bisschen Mühe erklettern konnte, mitten in den Fels hinein. Hinter dem Spalt verlor sich die Sicht in dämmerigem Grau und ließ nichts Gutes erahnen. Über dem Durchgang war merkwürdigerweise ein schräg hängender Felsblock wie als Hinweistafel aufgehängt und wies eine darin eingeritzte, krakelige Schrift auf. Mit einiger Mühe konnten die Gefährten das Wort
krakzal’ak
entziffern.
    „Niemand unter den Lebenden, soweit uns Elben bekannt ist, kennt eine solche Sprache, wie man sie hier an manchen Stellen finden kann. Sowohl die Zwerge als auch wir vermuteten jedoch, dass dieses Wort, das Ihr hier sehr, in der Sprache der Kreaturen Utgorths verfasst ist und soviel wie
Land der Drachen
heißen muss. Eines der wenigen Dinge immerhin, über die zwischen den Kirin Dor und den Kindern meines Volkes Einigkeit bestand“, sagte Faramon.
    „Die Schrift sieht so schwarz aus, als sei sie mit einem heißen Eisen in den Stein gebrannt worden. Das sieht mir nicht gerade wie ein Willkommensgruß aus“, sagte Lemdred.
    „Es ist auch überhaupt nicht nötig, uns den Weg zu weisen, denn wir haben ja schließlich unseren guten Neimo mit, der für uns den Führer spielt! Nicht wahr, Herr Mucklin?“, sagte Lotan.
    „Als ich den Zwergenstein hierher brachte, empfing mich eine der vielen Krähen, die hier leben, flatterte vor mir her und führte mich durch die Berge. Ich habe mich allerdings bemüht, mir die Wege gut einzuprägen, soweit mir dies möglich war. Ich bin selbst gespannt, ob es mir gelungen ist“, gab Neimo zur Antwort.
    „Neimos Orientierungssinn war schon immer bewundernswert – Ihr werdet schon sehen!“, meinte Hermeline und versuchte, Zuversicht zu verbreiten.
    „Wenn du dich mit ihm schon so oft verirrt hättest wie ich, würdest du das nicht sagen, Schwesterherz“, meinte Fredi, und schon war es mit jedweder Zuversicht nicht mehr so weit her.
    Für eine Stunde oder zwei – in der Dunkelheit verlor man das Gefühl für Zeit und Raum nur allzu rasch – wanderten die Menschen, die Mucklins und der Nolori durch Tunnel, schmale Schächte und düstere Kavernen, wobei ihnen ein paar notdürftige Fackeln den Weg einigermaßen erhellten. Wenigstens hatten sie sich nicht anstrengen müssen, um das Feuer zu entfachen, denn eine kurze Berührung von Lotans langem, grauem Stab und ein kurzes Murmeln des Zauberers genügten, um die Hölzer an ihren Spitzen hell aufleuchten und Funken schlagen zu lassen. Trotz der Wärme, die die Leuchten abgaben, war es kalt unter den schwarzen Bergen, denn der Sommer schien an diesem Ort vollständig ausgesperrt zu sein. Vor allem aber lastete dasGewicht des dunklen Felsmassivs auf ihnen und bekümmerte sie wie eine unbeschreibliche Last, die sie mit jedem Schritt, den sie gingen, mehr und mehr niederdrückte.
    Als sie kurzzeitig endlich wieder ins Freie gerieten, war es bereits Abend. Da sie unterwegs die meiste Zeit über bergan gegangen waren, wunderte es sie nicht, dass sie sich in einiger Höhe auf einer schroffen Klippe wiederfanden. Zwar hatten sie noch längst nicht die mittlere Höhe des Gebirges erreicht, doch bot ihnen diese Stelle immerhin einen guten Aussichtspunkt.
    Unmittelbar vor ihnen fiel die

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