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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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die Eiszedern unter dem kühlen Wind, der von den Nebelklippen herabstrich. Fröstelnd zog er den pelzgefütterten Mantel enger um sich.
    Der silbern schimmernde Rücken eines Fisches verschwand in einem in den Boden eingelassenen kleinen Teichrund glucksend unter der Wasseroberfläche.
    »Kommt mein Kerkermeister, um mich wieder einmal zu quälen?« Sie stand am Rand des Eiszedernhains, auf der Faust einen zahmen Falken, den sie mit Fleischbrocken fütterte. »Was willst du, Haffren? Du bist hier nicht willkommen! «
    Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, koste sie die gefiederte Brust des Vogels. Die gelben Augen des Falken musterten ihn, als sei er ein Nebenbuhler um die Gunst seiner Herrin. Schon ihr Vater vor ihr hatte ein besonderes Geschick im Umgang mit diesen Vögeln gezeigt, und sie hatte selbst die wildesten von ihnen gezähmt und war mit ihnen auf die Jagd gegangen. Woher hatte sie das Tier? Welcher der Falkenmeister hatte gegen seine Befehle verstoßen? Das Sonnenlicht ließ ihr kastanienfarbenes Haar leuchten. Ein schmaler, goldener Reif, in dessen Mitte ein ovaler Mondstein glänzte, bändigte es und hielt es aus ihrer Stirn zurück. Eine filigrane Kette, schmiegte sich um ihren Nacken und verschwand in dem viereckigen Halsausschnitt ihres grünen, mit hellbraunem Feh gesäumten Gewandes. Sie war noch immer eine außergewöhnlich schöne Frau.
    »Ich will mit dir reden.«
    »Wirst du mir erzählen, welche Bösartigkeit du jetzt wieder ausgeheckt hast, um uns noch mehr leiden zu lassen? War das, was du uns bisher angetan hast, noch immer nicht genug?« Ihr schlanker Hals neigte sich, als sie dem Falken etwas zuraunte. Wie zur Antwort stieß er einen leisen Schrei aus und öffnete seine herrlichen Schwingen.
    » Ich bin gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten. «
    Für einen endlosen Moment stand sie völlig reglos. Dann warf sie den Falken mit einer schnellen Bewegung in den Himmel und beobachtete, wie er mit kraftvollen Flügelschlägen dem sonnenfeuergefärbten Grau der Nebelklippen zustrebte.
    »Du willst mich um Verzeihung bitten?« Kalt sah sie ihn an.
    Ihre Augen hatten ihn schon bei ihrem ersten Treffen an einen Sturmhimmel erinnert.
    »Ja! Ich ... « Ihr eisiges Lachen schnitt ihm das Wort ab. Sie ging an ihm vorbei, trat an den Zinnenkranz, legte die Hand gegen den Stein und blickte in die Ferne.
    » Hör mich an, ich ... « Eine kurze Handbewegung gebot ihm zu schweigen.
    Langsam drehte sie sich zu ihm um, musterte ihn wie ein abscheuliches Insekt.
    »Dreiundzwanzig Winter, Haffren. Dreiundzwanzig Winter hältst du mich hier gefangen. Dreiundzwanzig Winter zwingst du mich, Tag um Tag, Stunde um Stunde mit der Angst zu leben, was dein kranker Geist wohl als Nächstes ausbrüten wird, um mich zu quälen - um uns zu quälen. Nun kommst du hierher und glaubst, du musst mich nur um Verzeihung bitten und ich erlaube dir, meine Hand zu küssen?« Wieder lachte sie, hart und bitter. »Du hast mir alles genommen, was ich liebte. Alles! « Ihre schlanken Finger umklammerten durch den Stoff ihres Gewandes das, was am Ende der schmalen Goldkette um ihren Nacken lag. »Wenn deine Grausamkeiten nur mich betreffen würden, könnte ich dir vielleicht verzeihen. Aber so ... Nein! «
    » Ich bitte dich ... «
    »Du bittest mich? - Auch ich habe dich gebeten, Haffren. Nein, ich habe gebettelt.
    Gebettelt und gefleht - gebettelt, dass du den Mann, den ich liebte, nicht ermorden lässt. - Du hast mich eine Verräterin genannt, mich in diesen Turm schleppen lassen und zur Gefangenen gemacht. Du hast gelacht, als ich um das Leben meines Kindes... «
    »Schweig! Ich will nichts von dieser Brut hören. - Du warst nichts anderes als die Hure dieses ... dieses ... Hundes. Und dass du es gewagt hast, sein Balg ... - Du hast mich zum Hahnrei gemacht. Du hast mich vor aller Welt gedemütigt mit deinem Getändel und deinem dicken Bauch. Ich war dein Gemahl! «
    »Ja, du warst mein Gemahl.« Die Kälte in ihrer Stimme hätte Eis zum Splittern gebracht. »Bis zu dem Zeitpunkt, als du dich zwischen die Schenkel dieser Magd Thiéla gelegt hast. - Ich habe dich stets geachtet, Haffren, und ich war froh, dass mein Vater dich als meinen Gemahl ausgewählt hatte, denn du warst mir ein Freund, seit du vor all den Wintern nach Turas gekommen bist. Doch als du mein Bett verlassen hast, um in das von Thiéla zu kriechen, hast du alles, was zwischen uns war, zerstört. - Ich habe mich damals in einen anderen verliebt, ja. Ich habe es

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