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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hand auf gebrochene Rippen presste und trotzdem weiterhin auf Station blieb. Sie hatte ihn in den aufreibendsten Situationen erlebt, die man sich nur vorstellen konnte, doch diesen Tonfall hatte sie noch nie bei ihm gehört.
    »Was gibt es, Rafe?«, fragte sie scharf.
    »Hoheit, wir haben gerade einen Hyperabdruck geortet. Ein einzelnes Schiff, etwa vier Lichtminuten vor der Hypergrenze des Systems. Es steht ganz in der Nähe einer der ÜL-Plattformen, und es strahlt unablässig seinen Transpondercode ab.«
    »Und?«, forderte sie ihn noch schärfer zum Weitersprechen auf, als er innehielt.
    »Es handelt sich um ein havenitisches Schiff, Ma’am. Laut dem Transponder ist es die Haven One .«
    »Also gut, Hamish, worum geht es denn?«, fragte Elizabeth Winton ein wenig gereizt, während sie sich vor das Com setzte. In den zwei Wochen, die seit ihrer herausfordernden Rede vergangen waren, hatte sie nicht sonderlich viel Ruhe genießen können. Und dass Admiral Filaretas Flotte innerhalb der nächsten Woche eintreffen musste – vielleicht blieben ihnen auch noch zehn Tage, mehr aber nicht –, machte das alles nicht besser.
    »Es tut mir leid, Elizabeth. Hier spricht nicht Hamish«, sagte eine Stimme. Erstaunt hob Elizabeth die Augenbrauen. Sie drückte den Knopf, um die Sichtverbindung zu aktivieren, und als das Hintergrundbild von Admiralty House verschwand, starrte die Königin von Manticore verdutzt die Frau mit dem weißen Barett an.
    »Honor?« Elizabeth Winton schüttelte den Kopf. »Was machst du denn auf diesem Kanal? Oder überhaupt hier? Du müsstest doch vor Trevors Stern sein! Ich dachte, du kommst frühestens Mitte nächster Woche wieder!«
    »Eine kleine ... Planänderung«, erwiderte Honor. »Es hat sich recht unerwartet etwas ergeben. Ich dachte mir, ich komme lieber nach Hause zurück, um persönlich mit dir darüber zu sprechen. Deswegen habe ich auch Hamish gebeten, mich über einen der abgeschirmten Kanäle von Admiralty House zu dir durchzustellen.«
    Elizabeth runzelte die Stirn. Irgendetwas an Honors Miene verunsicherte sie, und sie fragte sich, warum ihre Freundin sich derart viel Mühe gegeben hatte, nur um sie mitten in der Nacht vor ein abgeschirmtes Com zu setzen.
    »Was hat sich ›recht unerwartet ergeben‹?«, fragte sie.
    »Wir haben unerwarteten Besuch«, entgegnete Honor nur und erweiterte den Aufzeichnungsbereich ihres Coms.
    Erst begriff die Königin nicht. Doch als Elizabeth Winton die Frau mit dem platinblonden Haar und den topasfarbenen Augen erkannte, die neben Honor stand, klappte ihr lautlos die Kinnlade herunter.
    »Ich bitte um Verzeihung, Sie mitten in der Nacht zu stören, Eure Majestät«, sagte Präsidentin Eloise Pritchart mit ruhiger Stimme. »Aber ich denke, wir sollten dringend miteinander sprechen.«

Kapitel 19
    Die Pinasse, die am vorderen Beiboothangar von HMS Invictus andockte, war Herzogin Harringtons Privatfahrzeug. Als solches besaß es Priorität gegenüber allen anderen Hilfsfahrzeugen, die ihrem Flaggschiff zugeordnet waren. Allerdings war es doch ein wenig ungewöhnlich, dass ihre Pinasse von einem Paar atmosphären- und tiefenraumtauglichen Stingships der Royal Manticoran Army begleitet wurde – man hätte auch sagen können: eskortiert.
    Der Flugoperationsoffizier vom Dienst, der für die Manöver der kleinen Beiboote der Invictus zuständig war, schien jedoch nicht sonderlich erstaunt, sie zu sehen. Er bestätigte lediglich ihre Anwesenheit und wies ihnen Liegeplätze zu beiden Seiten von Herzogin Harringtons Pinasse zu.
    Doch auch wenn der Flugoperationsoffizier möglicherweise vorgewarnt worden war, womit zu rechnen sei, wurde doch sehr rasch offenkundig, dass das für den Hangaroffizier vom Dienst nicht galt. Zu so später Stunde des Bordtages der Invictus war besagter Offizier vom Dienst ein extrem junger Ensign mit rotem Haar, heller Haut und blauen Augen, der sich des Namens Hieronymus Thistlewaite erfreute. Der junge Mann hatte das Eintreffen der Herzogin bemerkt und rechtzeitig eine Seite zusammengerufen, die einem derart ranghohen Offizier angemessen wäre. Der Ensign wirkte ein wenig nervös, schließlich gab es hier keinen älteren, weiseren Vorgesetzten, der seine Arbeit überwachte. Doch Ensign Thistlewaite schien recht zuversichtlich, die Situation im Griff zu haben. Zumindest, bis sich mit geschmeidigen Bewegungen unmittelbar hinter Herzogin Harrington ein gänzlich unerwarteter Passagier aus der Zugangsröhre schwang: Elizabeth

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