Der letzte Exfreund meines Lebens
kommt.«
»Lorcan hat anscheinend Angst, dass sie mit einem anderen durchbrennt, während er in den Staaten ist. Deshalb haben dein Vater und ich sie einfach mitgebracht.«
»Oh, verstehe.« Es verletzte Kate ein wenig, dass für Carmen Platz im Wagen der Eltern gewesen war, für Brian und sie aber nicht. Weil es zeigte, dass ihr eigener Verlobter der Familie weniger am Herzen lag. Trotz der überschwänglichen Begrüßung, die ihnen durch Grace zuteilgeworden war, würden die O’Neills sicher nicht eine Minute mit Brian um seinetwillen verbringen.
»Du magst Carmen doch, oder, Kate?«
»Oh ja. Sie ist wirklich nett. Nur wusste ich eben einfach nicht, dass sie auch das Wochenende hier verbringt.«
Jedes der O’Neill-Kinder hatte sein eigenes Schlafzimmer im Haus, das sie jeweils in der Farbe hatten streichen dürfen, die ihm am besten gefiel. Das Resultat war eine eigenwillige Farbauswahl, die das Haus zum Albtraum jedes Maklers machen würde, entschlösse sich die Familie jemals zu einem
Verkauf. Kate hatte die Wände ihres Zimmers in einem wunderschönen Rotorange bemalt, der Farbe der Abendsonne, ehe sie im Meer versank.
Das Zimmer, das man Brian und ihr zugewiesen hatte, war vielleicht der schönste Raum im ganzen Haus. Es war nie von einem kreativen Teenager gestrichen worden und auch nicht mit Muscheln, Kieselsteinen, Büchern, Surfbrettern und aufblasbaren Schwimmtieren vollgestopft. Die Wände waren in einem beruhigenden Kornblumenblau gestrichen, und durch die zarten Musselinvorhänge, die sich in der milden Brise blähten, wurde die zengleiche Atmosphäre noch verstärkt. Auf den Regalen waren nur ein paar ausgewählte Nippsachen drapiert, und die Schränke und die Kommoden waren leer. Als Kate aus ihren Schuhen stieg, bemerkte sie, dass nirgends etwas von dem Sand zu finden war, der trotz rigorosen Staubsaugens und Fegens durch die Putzfrau im Verlauf der Jahre in sämtliche Spalten und Ecken des übrigen Hauses eingedrungen war.
Kate stellte ihre Tasche auf den Boden, warf sich auf das breite Doppelbett, versank in der dicken Decke und atmete den Duft der frisch gewaschenen und gestärkten Wäsche ein. Brian trat ans Fenster, durch das man auf den Garten und den Ozean sah.
Während die Geräusche der spielenden Kinder durch das offene Fenster drangen, riss Kate den Mund zu einem Gähnen auf. »Das mit meiner Mutter tut mir leid. Manchmal ist sie einfach nicht zu bremsen.«
»Im Grunde ist es cool, dass sie mal ein Hippie war.«
»Oh, hör nicht auf sie. Sie war kein Hippie. Das Hippiemäßigste, was sie jemals erlebt hat, war, dass sie sich auf einer Party von John Lennon – oder war es Mick Jagger? – hat begrapschen lassen.«
»Wer ist Carmen?«, wollte Brian plötzlich wissen.
»Lorcans neueste Freundin. Er hat sie erst am Tag von Rachels Hochzeit kennengelernt«, gab sie in dem Bewusstsein zu, dass dies erneut bewies, wie vereinnahmend ihre Familie manchmal war. Dass ihm selbst keine Gefahr aus dieser Richtung drohte, wusste Brian schließlich nicht.
Sie richtete sich auf. »Und, bist du bereit, dich meiner Sippe zu stellen?«
»Noch nicht ganz.« Er gesellte sich zu ihr aufs Bett. »Die Seeluft hat mir Appetit gemacht«, murmelte er, zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
»Ich bin mir nicht sicher, ob wir Zeit für so was haben«, keuchte Kate, als Brians warmer Atem ihren Nacken traf. »Alle werden sich fragen, wo wir bleiben«, protestierte sie halbherzig, hob aber zugleich die Arme hoch, damit er ihr das T-Shirt ausziehen konnte, während sie bereits an seinem T-Shirt zog. Er streichelte ihre Brüste und ließ die Daumen über ihre Nippel kreisen, bis sie so hart waren wie er, was sie dazu brachte, leise aufzustöhnen.
»Ich glaube, wir essen gleich«, murmelte sie vergeblich, als er sie rücklings auf die Matratze drückte und am Reißverschluss von ihrer Hose zog.
Er hob kurz den Kopf und sah sie aus vor Verlangen dunklen Augen an. »Ich esse einfach schon mal vor«, raunte er ihr zu und glitt mit seiner Zunge über ihren Bauch bis an den Rand von ihrem Slip.
Eine Weile später tauchten Kate und Brian, frisch geduscht und umgezogen, bei den anderen im Garten auf. Es war ein perfekter Sommerabend. Die Luft war erfüllt vom Geruch von Sonnenmilch und des vor sich hin brutzelnden Essens, die Sonne war noch warm, und die einzigen Hintergrundgeräusche waren das Rauschen der Bäume und das Summen der Bienen, die die übervollen
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