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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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in mein Haar:
    »So, jetzt kann ich zu jeder Stunde etwas festhalten von dir!«
    »Ich habe schon bemerkt, daß dich mein Haar reizt.«
    »Reizt!? Das ist zu wenig. Es erregt mich und steigert die Lust mit dir in schwindelnde Höhen. Ich werde noch mehr davon brauchen. Jetzt laß mich deine Locke schnell binden.«
    Wiederum holt sie aus dem selben Kästchen einen Faden und bindet meine Locke wie einen kleinen Besen zusammen.
    »Diese kommt unter mein Kissen, mein Liebster. Siehst du, jetzt kann ich gleich besser schlafen!«
    »Ja, du hast recht, die Nacht wird kürzer und kürzer.«
    »Komm noch mal, Adam.«
    Ein zärtliches Anschmiegen, mit der unvermeidlichen Hand in meinem Haarschopf, folgt auf ihre Worte.
    »Wenn das nicht Liebe ist, was fühl’ ich dann?« säuselt sie mir ins Ohr.
    Völlig leergesaugt, gleite ich um Mitternacht aus den karneolroten Laken.
    Katharina hält mich sanft am Arm fest:
    »Heute abend, Adam, setzen wir diese Nacht fort.«
    »Ich werde kommen!«
    Angezogen stehe ich neben unserem Liebeshügel, bereit, die wenigen Meter hinabzusteigen, als mir der große dunkle Fleck auf dem Laken auffällt. Katharina zwinkert unnachahmlich mit ihrem rechten Auge und bemerkt: »Nur Glück oder Kunst machen Flecken raus. Du weißt, beides befindet sich in meiner Hand!«
    Auf Zehenspitzen erreiche ich die Tür zu meinem Zimmer. Was für ein Tag …

Montag,
der 15. September
    Ein Schlag wie ein Kartaunenschuß reißt mich am Morgen aus den Kissen.
    Die schweren Schritte Hans Christoph Löfflers poltern die Treppe herunter.
    Ich höre, wie über mir die Tür des Streitzimmers wieder aufgerissen wird:
    »Nein! Nein! Und nochmals Nein!« kreischt die Stimme Frau Elisabeths. »Keine Minute länger dulde ich diesen Hurenbock unter meinem Dach!«
    »Es ist mein Dach!« brüllt Hans Christoph dagegen. »Ich bin der Herr auf Büchsenhausen! Und ich bestimme, wer unter meinem Dach lebt! Und ich sage: Adam bleibt! Er ist mein bester Mann in der Gießerei! Wer soll ihn ersetzen?«
    »Wenn du ihn in der Gießerei brauchst, dann soll er auch drüben wohnen!«
    »Drüben!?«
    »Drüben im Gießerhaus«, zetert Frau Elisabeth. »Warum mußtest du ihn auch im Fürstenzimmer einquartieren?«
    »Weil ihm das als meinem Neffen, einem Herrn von Stand, worauf du ja sonst so stolz bist, zusteht«, blafft Hans Christoph zurück.
    »Dann steht ihm wohl auch zu, nach Herzenslust mit meinen Mägden herumzuhuren!? Demnächst macht sich der Hurenbock vielleicht auch noch an deine Töchter heran!« lamentiert Frau Elisabeth. »Und was soll der Herr Kanzleischreiber Endorfer von uns denken, wenn wir es dulden, daß ein Wüstling wie dein Adam nur wenige Schritte von seiner reinen Braut …«
    »Was heißt hier eigentlich Braut}« kommt es von Onkel Hans Christoph zurück, während seine schweren Schritte weiter die Treppe hinuntertrampeln. »Du tust ja gerade so, Weib, als hätte ich den Taufbeckenpisser schon als Schwiegersohn auserkoren …« Seine Stimme verhallt in der Tiefe.
    Ich höre die Röcke Frau Elisabeths die Treppe hinabrascheln:. »So warte doch, Stöffelchen! Herr Endorfer ist ein ganz hervorragender …« Auch ihre Stimme verklingt.
    Hellwach geworden krieche ich aus den Federn. Als ich zum Frühstück die Treppe hinunter in den Hausflur Richtung Speisezimmer komme, höre ich durch die dicke Tür bereits meinen Stiefonkel weiter toben:
    »Dann pack doch dein Zeug und deine Mitgift-Bergwerksanteile und zieh nach St. Nikolaus zu deinen Lieblingen, zu deinen Siechen, Aussätzigen, Lahmen und Stinkigen!«
    Ich verlasse das Haus, überquere die Gasse und betrete das Gußhaus durch das große Haupttor. Während hinter dem berühmten Vorhang Grabesstille ist, herrscht auf der anderen Seite bei den Brennöfen bereits rege Betriebsamkeit. Und eine heftige Auseinandersetzung.
    In Eisenwiegen an schweren Kettenzügen hängen schräg die Gußformen von vier mächtigen Kartaunen von der Decke. Die Mündungstücke nur wenige Spannen über dem Boden, das offene Ende der Kammerfelder mannshoch in der Luft, damit die Hitze eines Feuers, das vor den Mündungsstücken brennt, gut durch das Innere der Form ziehen kann.
    »Gott sei gelobt, Herr Dreyling, daß Ihr kommt!« schreit Pietro, der zweite Gießergeselle, als er meiner ansichtig wird. »Der Bartlme, dieser Idiot, behauptet …«
    »Und recht hat er!« brüllt Wenzel, der Altgeselle der Kanonenformer dazwischen.
    »Behauptet, daß die Formen für die Kartaunen …«, versucht sich

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