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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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wir die Erde wässern. Donnerstag werden wir sie ausgraben und heben. Mit dem Bohren der Rohre können wir dann am Freitag beginnen.«
    »Das heißt wohl, daß ich demnach schon am Donnerstag mit der Prüfung der Rohre beginnen kann.«
    »Donnerstag können wir einhalten, Lord Warwick.«
    »Dann laßt uns bis dahin feiern, Meister Dreyling!«

Samstag,
der 11. März
    Lord Warwick und Sir Walter Mildmay, Herr über die Finanzen, beobachten als meine letzten Gäste höchst interessiert, wie sich die erste Feldschlange langsam und unabhängig gegenüber der feststehenden Bohrstange zu drehen beginnt.
    Das Prinzip dieser Anordnung sah ich in den Schriften Beringuccios und entwickelte daraus zusammen mit Warner Pay, meinem begnadeten Geschützbohrer, die neue horizontale Anlage. Erst heute morgen wurde Warwick bewußt, daß ich mich aus dieser Möglichkeit heraus entschlossen hatte, unsere Feldschlangen massiv zu gießen.
    Vor zwei Tagen also hatten wir die ersten massiv gegossenen Feldschlangen aus ihrer Form herausgebrochen, gesäubert und den Gießkopf abgesägt. Die beiden Herren konnten schon nach dem ersten Blick erkennen, daß kein Grund vorhanden war, um sie zurückzuweisen.
    Neben den vielen anderen Überraschungen der letzten Tage forderte – wie schon vermutet – die Werkstatt mit den Bohrungseinrichtungen eindeutig ihre ganze Aufmerksamkeit. Es begann morgens mit der Frage von Sir Walter Mildmay: »Wo befindet sich eigentlich der Turm für die Drehbank?« Und endete sichtlich nervös mit der Bemerkung Warwicks: »Sir Adam! Warum wendet Ihr nicht die alte Methode an?«
    Meine Antwort darauf, daß die neue Methode unfehlbar wäre, wohingegen der Erfolg der alten Methode eigentlich nur etwas mit Glück zu tun haben könne, beruhigte sie zunächst wenig. Beide Herren plagte die Sorge und die Ungewißheit, daß die Arbeit der vergangenen Wochen durch die Anwendung einer unerprobten Bohrtechnik am Ende zunichte gemacht werden könnte.
    Sie starrten geradezu gebannt auf die vor ihnen aufgebaute Anlage. Vor allem die Gedanken Warwicks kreisten offensichtlich mit der sich drehenden Feldschlange um die Wette. Der Lord kannte nur die vertikale Bohrweise. Aber von Minute zu Minute faßte er Vertrauen, nachdem ich ihm aufzählte, welche Vorzüge die horizontale Bohranlage gegenüber der vertikalen Anordnung besaß.
    So konnte ich ihn davon überzeugen, daß eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein gutes Ausbohren einer Kanone darin besteht, daß die Achse perfekt zum Zentrum der Bohrung ausgerichtet ist. Nur dann wäre gewährleistet, daß die Dicke der Wandung überall gleich ist in Relation zu dem gewünschten Kaliber. Die Bohrung mußte daher völlig gerade verlaufen und keine Abweichungen und Wanderungen des Bohrers zulassen. Außerdem sollte man immer in der Lage sein, die Bewegungen des Bohrers und der Kanone zu kontrollieren.
    Wir waren davon überzeugt, daß es nur von Vorteil sein konnte, wenn wir zusätzlich in die Lage versetzt wurden, die rotierende Bewegung der Kanonen zu verstärken oder zu reduzieren oder ganz aufzuhören, je nachdem wie es die Umstände erforderten.
    Der große Nachteil der vertikalen Bohrung dagegen bestand darin, daß sich der Bohrer nicht vorwärts bewegte, sondern sich nur um seine Achse drehen konnte. Dazu bewegte sich die Kanone nach unten, drehte sich aber nicht. Zu diesem Zweck mußte die Kanone in einem Rahmen festgezurrt werden, der sich zwischen zwei Gleitsäulen mit Hilfe eines Flaschenzuges auf- und abwärts bewegen ließ.
    Jedoch war es sehr schwer, alles so aufzubauen, daß die Achse des Bohrers genau mit der Achse der Kanone übereinstimmte. Und selbst wenn man das alles geschafft hatte, war es fast unmöglich, daß Bohrer und Kanone so ausgerichtet blieben, da ja beide einen Spielraum brauchten, um sich bewegen zu können. Dies traf besonders für die Kanone zu. Es kam mitunter noch viel schwieriger und komplizierter, da das Gewicht der Kanone auf den Bohrer preßte, der nur eine Fixierung vom Boden bis zur Mündung der Kanonen hatte, so daß er wandern mußte, solange er nicht tief genug in die Kanone vorgedrungen war. Das Gewicht der Kanonen war zudem ein weiterer Nachteil. Wenn man nicht aufpaßte, kam es häufig vor, daß die Kanone von Zeit zu Zeit verrutschte, der Bohrer unweigerlich abgelenkt wurde und somit in verschiedene Richtungen weiterbohrte. Das wiederum verursachte Wellen in der Bohrung der Rohre. Die Kugeln schlugen dann beim Abschuß hin und her und

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