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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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an und den strohgelben Hut auf dem Kopf.
    »Und wo wolltest du hin, Sir Robin Hood?«
    »Ich muß dringend mit William Davison spechen!«
    Der Mann grölt vor Vergnügen:
    »Sonst nichts? Mitten in der Nacht? Zum Zweiten Staatssekretär? Hast ihn wohl mit dem Sheriff von Nottingham verwechselt? Weißt du, was du jetzt tust, Freundchen? Du drehst dich jetzt ganz langsam um und marschierst ganz brav nach London zurück. Und deine Pfoten läßt du für die ersten tausend Schritte schön in der Luft, sonst hast du eine Ladung Blei im Arsch. Verstanden?«
    »Ich bin Sir Adam Dreyling!« schreie ich wütend den Mann an. »Ich verlange …«
    »Halt’s Maul! Sonst polier’ ich dir erst noch die Fresse, ehe du …«
    »Sachte, sachte!« mischt sich in diesem Augenblick eine andere Stimme mit breitem walisischem Akzent ein. »Ich kenne den Mann. Das ist wirklich Sir Adam Dreyling.« Aus dem Hintergrund kommt eine kleine, krummbeinige Gestalt auf mich zu. »Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an mich. Ich bin Gael up Rhys. Wir sind zusammen über den Brenner gezogen. Ich war verantwortlich für die Sicherheit der Kupferwagen von Willi Davido.«
    »Aber gewiß erinnere ich mich an Euch – und ich danke Gott, daß Ihr Euch an mich erinnert!« atme ich auf. »Ich muß unbedingt und sofort mit William Davison sprechen!«
    Gael up Rhys kratzt sich einen Augenblick am Kopf, dann bestimmt er: »Kommt zunächst einmal mit zum Haus, dort werden wir weitersehen.«
    Ich lasse langsam die Hände sinken und folge dem kleinen Waliser durch das schwer bewachte Gartentor ins Haus. In der Eingangshalle, in der es ebenfalls von Bewaffneten wimmelt, bleibe ich zurück, während Gael up Rhys die Treppe hinaufeilt. Die Minuten des Wartens dehnen sich endlos.
    Dann der Ruf von oben:
    »Adam! Wie schön, dich zu sehen! Aber was machst du zu dieser unchristlichen Stunde in Stepney?« William saust die Treppe herunter, umarmt mich herzlich. »Du hast dir wirklich den ungünstigsten Augenblick für deinen Besuch gewählt! In London ist die Hölle los!«
    »Genau deshalb bin ich gekommen«, antworte ich knapp, während ich ihm die Treppe hinauf folge.
    William hat sich in den Jahren, die wir uns nicht gesehen haben, kaum verändert, nur sein ohnehin dünnes Haar ist noch schütterer geworden. Und auch an seinen Arbeitsgewohnheiten hat sich offensichtlich nichts verändert. Der Raum, den wir betreten, ist etwas kleiner als im Palazzo de Diavolo, aber ansonsten ist er das reine Spiegelbild.
    Mit kurzen Worten berichte ich vom Besuch des Rose-Theaters, der Warnung Ysabels und ihre Nachricht für Walsingham, den Überfall, Ysabels Verwundung, die Hilfe durch die Schauspieler und meine Flucht durch London. William hört mir mit gespannter Aufmerksamkeit zu, eilt zwischendurch hinaus, um seinen Leuten die Anweisung zu geben, Ysabels Nachricht sofort zu Walsingham zu bringen. Andere befiehlt er ins R OSE , und für mich läßt er einen Becher Wein und etwas zu essen besorgen.
    »Du hast vorhin gesagt, in London sei die Hölle los – und, bei Gott, ich kann das nur bestätigen. Aber was ist los? Was ist geschehen?«
    William bleibt gelassen:
    »Nichts, was dich jetzt noch zu bekümmern brauchte. Es tut mir leid, Adam, daß du in diesen Wirbel unabsichtlich mit hineingezogen wurdest. Aber jetzt bist du ja in Sicherheit, und für Ysabel wird gesorgt werden. Ich werde dir ein Gästezimmer herrichten lassen.«
    »Nein! Zuerst will ich wissen, was los ist! Ich entgehe nur mit knappster Not einem Mordanschlag. Ysabel wird schwer verletzt. Ich sehe Owens Gießerei brennen. Vielleicht stehen auch Mayfield Furnace und Chatham in Flammen!«
    William klopft mir beruhigend auf die Schulter:
    »Mach dir keine zu großen Sorgen. Alle Werften, Arsenale und wichtigen Gießereien wurden bestens abgeschirmt!«
    »Aber nicht der beste Gießer!« halte ich dagegen.
    »Ein sehr ärgerlicher Zwischenfall, der niemals hätte passieren dürfen! Wir werden peinlichst untersuchen lassen, was da schiefgelaufen ist! Aber jetzt solltest du wirklich …«
    »William!« unterbreche ich ihn. »Du weißt, daß ich dir vertraue. Aber ich weiß auch, daß du ein Meister der Ausreden und der Verschleierung bist. Wie schon einmal in Venedig: Ich denke, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, um was es hier eigentlich wirklich geht!«
    Mit einem Seufzer läßt sich William in seinen Sessel fallen.
    »Also gut«, sagt er dann. »Du weißt, wer Maria Stuart ist. Kennst du auch den politischen

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