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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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ich kann tatsächlich lesen, Meister Abram. Und? Ich bin sicher, Professor Ainsworth könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    »Nun ja, ich glaube nicht, dass Professor Ainsworth sich besonders viel aus Kindern macht.«
    »Ich weiß. Und aus mir erst recht nicht. Deshalb komme ich ja zu Ihnen, Dr. von Helrung. Sie sind der Präsident der Gesellschaft. Auf Sie muss er hören.«
    »Hören, ja. Gehorchen … Tja, das ist etwas völlig anderes!«
    Seine Hoffnung auf Erfolg war nicht groß, aber er beschloss, mich bei Laune zu halten, und zusammen stiegen wir in das Kellerbüro des alten Mannes hinab. Das Treffen verlief nur hinsichtlich seines Ergebnisses gut; der Rest grenzte an eine Katastrophe. An einer Stelle hatte ich tatsächlich Angst, Adolphus könnte von Helrung den Kopf einschlagen. Ich brauche keine Hilfe! Er wird meine Ordnung sabotieren! Das Monstrumarium ist kein Ort für Kinder! Er wird sich verletzen! Er wird mich verletzen!
    Von Helrung war geduldig. Von Helrung war einfühlsam. Von Helrung war liebenswürdig. Er lächelte und nickte und äußerte seine allergrößte Achtung und Bewunderung für die Errungenschaften des Kurators, die feinste Sammlung monstrumologischer Relikte auf der Welt, und nicht nur das, sondern auch die Schaffung des einzigartigsten Katalogisierungssystems der westlichen Hemisphäre. Er beabsichtige, beim nächsten Kongress vorzuschlagen, dass eine Abteilung des Monstrumariums zu seinen Ehren benannt würde – der Adolphus-Ainsworth-Flügel.
    Der Professor war nicht besänftigt.
    »Bescheuert! Zu wortreich! Es sollte der Ainsworth-Flügel heißen – oder besser, die Ainsworth- Kollektion .«
    Von Helrung spreizte die Hände, als wollte er sagen: Was immer Sie möchten.
    »Ich mag keine Kinder«, sagte der Kurator, wobei er mich über seine Brille hinweg anfunkelte. »Und ganz besonders mag ich keine Kinder, die sich an dunklen Orten zu schaffen machen!« Er richtete einen krummen Finger auf von Helrung. »Ich weiß nicht, was es mit diesem Jungen auf sich hat. Jedes Mal, wenn ich aufblicke, steht er an der Seite eines anderen Monstrumologen. Was ist aus Warthrop geworden?«
    »Eine dringende Angelegenheit erforderte seine Anwesenheit.«
    »Oder er ist tot .«
    Von Helrung blinzelte mehrmals schnell, dann sagte er: »Tja, ich bin nicht sicher. Ich glaube nicht.«
    »Das ist die dringendste Angelegenheit, die es gibt, wennman mal darüber nachdenkt«, verkündete Adolphus in meine allgemeine Richtung. »Der Tod. Manchmal sitze ich hier, sitze einfach nur hier und arbeite vor mich hin, und ich denke drüber nach, und dann springe ich von meinem Stuhl auf und denke: ›Schnell, Adolphus! Schnell, schnell! Tu etwas!‹«
    »Sie sollten sich keine Sorgen über solche Dinge machen«, sagte von Helrung.
    »Habe ich gesagt, ich habe mir Sorgen gemacht? Bah! Ich war sechsundvierzig Jahre lang von Tod umgeben. Es sind nicht die Toten, die mir Sorgen machen.« Dann, indem er sich mit finsterem Blick an mich wandte, blaffte er: »Worin bist du gut?«
    »Ich kann Ihre Schriftstücke ordnen –«
    »Niemals!«
    »Die Akten verwalten …«
    »Wird nicht passieren!«
    »Diktate aufnehmen …«
    »Ich habe nichts zu sagen!«
    »Die Post sortieren …«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    »Na ja«, sagte ich ermattet, »ich kann ganz gut mit einem Besen umgehen.«
    * * *
    Frühling. Blumen brechen aus der überraschten Erde. Der Himmel lacht. Die Bäume kleiden sich verlegen in zartes Grün. Und der Himmel hängt voller Sterne. Kaufe die Zeit aus! , singen die Sterne herab. Kaufe den Traum aus!
    Und der Junge, der aufwacht im Land der zerbrochenen Felsen, dem trockenen Land, das nass ist vom Frühlingsregen, aufwacht an dem Ort, wo zwei Träume sich kreuzen – der Traum, wo aus Samen Bäume aus Gold wachsen, und der Traum von dem Karton, den er nicht öffnen kann.
    »Eigentlich sollte ich dir das gar nicht sagen«, sagte Lilly. »Ich sollte es dir wirklich nicht sagen.«
    I ch werde das Schiff mit tausend Segeln sein.
    »Gestern Abend habe ich gehört, wie sie über dich gesprochen haben.«
    Nur zu, mach ihn auf! Er wollte, dass du es siehst.
    »Und Vater hat nicht ja gesagt, aber er hat auch nicht nein gesagt.«
    Ich will gehen, Vater. Ich will gehen.
    » Ich sage nein«, redete sie weiter. »Ich habe dich schon geküsst, drei Mal.«
    Und die Sterne singen herab: Kaufe die Zeit aus, kaufe den Traum aus! , im Land der zerbrochenen Felsen, wo zwei Träume sich kreuzen.
    »Und das ist ein

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