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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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vermutlich dieser Malko. Er könnte mir vom Château ins Dorf gefolgt sein.«
    »Diese Leute sind verdammt gut, und sie verfügen offensichtlich über wesentlich umfangreichere Mittel als wir.« Sie hatte das Gefühl, dass er sie wieder ansah. Als sie sich abrupt zu ihm herumdrehte, fand sie ihren Verdacht bestätigt und glaubte plötzlich, genau zu wissen, was in ihm vorging.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Er zögerte, bevor er mit der Sprache herausrückte. »Du kannst verdammt gut mit Schusswaffen umgehen. Du hast Beatrice mit einem Schuss erledigt, obwohl sie auf dich zulief. Du kannst extrem gut Karate. Auch in Taktik und Ausführung bist du sehr gut. Du kannst sehr überzeugend eine Rolle spielen – du hast dich genau richtig verhalten, als wir mit Jimmy Unak gesprochen haben. Und als wir nach einer Erklärung gesucht haben, wie mich der Killer gefunden haben könnte, hattest du sofort die Idee mit dem Ortungsgerät. Gar nicht erst zu reden davon, dass du deine Verletzung einfach zu ignorieren versuchst.«
    Sie seufzte innerlich. »Du willst doch sicher auf etwas ganz Bestimmtes hinaus.«
    »Als ob du das nicht wüsstest.« Er lächelte kurz. »Lass uns doch mal kurz überlegen. Angenommen, ich wollte jemanden nach den Aufzeichnungen des Carnivore suchen lassen, ließe ich das doch seine Tochter machen, nicht seine Nichte, die ihn kaum kannte. Ganz offensichtlich ist die besser informierte und wesentlich erfahrenere Jägerin Liz, nicht Sarah. Warum bist nun aber du so extrem gut in all den Dingen, in denen Liz ausgebildet wurde? Sicher, auch du hast einiges drauf, aber so viel nun auch wieder nicht.«
    Er beobachtete ihr Gesicht, ob sie eine Reaktion zeigte. Ihre Augen waren dunkle Teiche, unergründlich.
    Schließlich murmelte sie: »Also gut. Sag es endlich, Simon.«
    »Du bist Liz.«
    Sie seufzte schwer. »Du warst immer schon eine kleine Ratte.« Sie lächelte. Als sie sein Gesicht sah, lachte sie leise. »Ich wollte es dir sowieso sagen.«
    Er spürte, wie er rot wurde. »Ich werde verrückt! Du bist tatsächlich Liz. Das hättest du mir ruhig etwas früher sagen können. Ganz schön gemein.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Und ich hab dir erzählt, wie verschossen ich in dich war. Du hättest mir ruhig etwas mehr vertrauen können!«
    »Ich durfte niemandem trauen. Aber inzwischen bin ich schwer beeindruckt von dir.«
    »Oh, danke.«
    In diesem Moment ertönten in der Ferne die Sirenen mehrerer Polizeiautos. Sie tauschten einen kurzen Blick aus und begannen loszulaufen. Jemand hatte die Schüsse in der Durchfahrt gemeldet.
    Als sie in einen breiten, verkehrsreichen Boulevard bogen, sah Liz Simon forschend an. »Jetzt mal ganz ehrlich, Simon. Ist der MI6 auch hinter den Aufzeichnungen meines Vaters her?«
    »Glaubst du wirklich, ich würde dich belügen?«
    »Ich weiß, wie das mit den Geheimdiensten ist. An erster Stelle stehen der Dienst und die Mission. Und zwar immer. «
    Er zog sie in den Schatten einer Platane und stieß mit dem Finger nach ihr. »Nur um das klarzustellen. Ich könnte dich mit einer weiteren schlauen Bemerkung abspeisen, aber eigentlich fände ich es besser, wir einigen uns hier und jetzt darauf, offen und ehrlich miteinander zu sein. Ich respektiere dich … und du respektierst mich. Wir arbeiten als gleichberechtigte Partner zusammen. Ohne Rücksicht auf mein Alter, auf meine Einstellung oder auf die Tatsache, dass du fünf Jahre ausgestiegen warst. Und keine weiteren Lügen mehr.«
    »Also, ich kann da problemlos mithalten. Aber acht Jahre sind ein deutlicher Altersunterschied. Oder hast du schon wieder vergessen, dass ich dir die Windeln gewechselt habe? Glaubst du, ein junger Spund wie du kann da auch mithalten?«
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Du hast dich kein bisschen verändert. Ganz schön lange her, dass mich jemand gleichzeitig auf die Palme und zum Lachen gebracht hat.«
    »Davon könnte ich auch ein Lied singen. Dann mal los. Ich werde dir als Erstes von Sarah und Asher erzählen.«
    Ja, er hatte Fehler gemacht. Zum Beispiel hatte er sich wegen dieser Beatrice und Liz Gedanken gemacht, während er auf Malko hätte achten sollen. Und er war leichtsinnig, gelegentlich unzuverlässig und viel zu sehr mit seinem eigenen Sexappeal beschäftigt. Andererseits war er, wenn nötig, furchtlos, teuflisch clever und ein anständiger Kerl.
    In kühlem, sachlichem Ton erzählte sie ihm von dem Überfall in Santa Barbara, von Sarahs Entführung und von ihrem Flug nach

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