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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Es war leer.
    Dann kam ihr eine Idee. Sie schlich zu ihrem Schlafzimmer und drückte vorsichtig die Klinke hinunter. Da lag er, mit verträumtem Grinsen selig schlummernd. Nachdenklich betrachtete sie ihn eine Weile.
    Er hat es sich verdient, dachte sie schließlich. Und ich mir auch.
    Juli ging in die Küche, um die Champagnerflasche zu öffnen und zwei Gläser zu füllen. Damit kehrte sie ins Schlafzimmer zurück. Sie zog ihren Pullover aus und knöpfte die Jeans auf. Dann nahm sie die blonde Perücke ab. Nur mit Höschen und BH bekleidet legte sie sich neben Simon.
    »Aufwachen«, flüsterte sie in sein Ohr.
    »Was?« Er blinzelte und öffnete die Augen. Als er sie sah, er schien auf seinem Gesicht ein so aufrichtiges Lächeln, dass Juli einen Stich verspürte.
    Dann schien ihm einzufallen, dass er sich in ihrem Zimmer befand. Verlegen blickte er sie an. »Ich dachte … vielleicht duftet die Bettdecke noch nach dir. Dann wollte ich nur mal kurz die Augen zumachen und ...«
    »Bei mir ist es etwas später geworden. Hier!« Sie hielt ihm ein Glas hin.
    Simon richtete sich auf und nahm es. Verschämt zog er die Decke hoch, um seinen nackten Oberkörper zu verstecken. Um den Hals trug er ein Lederbändchen mit einem silbernen Kreuz. Sein schüchterner Blick wanderte über Juli, die sich neben ihn gesetzt hatte. »Ich habe dich vermisst.«
    Statt einer Antwort lächelte sie nur und prostete ihm zu. »Ziemlich gute Wahl«, sagte sie anerkennend, als sie den Champagner probiert hatte.
    Linkisch zuckte er mit den Schultern, aber es war offensichtlich, dass er sich über das Lob freute.
    Sie strich Simon über die Wange, zog seinen Kopf zu sich her an und küsste ihn auf den Mund. Ungestüm und unbeholfen zugleich erwiderte er ihren Kuss, auf eine Weise, die Julis Haut kribbeln ließ. Ohne ihre Lippen von seinen zu lösen, stellte sie ihr Glas ab und nahm ihm seins ebenfalls aus der Hand. Dann zog sie langsam, aber nachdrücklich die Bettdecke weg.
    »Ausziehen!«, befahl sie heiser, den Blick auf seine Shorts gerichtet. In ihren Augen lag ein fiebriges Verlangen.
    Simon war deutlich anzusehen, wie unsicher er sich fühlte. Doch genauso offenkundig war, dass er hier und nur hier sein wollte, hier bei ihr. Während er ungeschickt seine langen Beine aus den Shorts fädelte, erhob Juli sich vom Bett. Sie streifte den BH ab, dann ihr Höschen, jede Bewegung verfolgt von seinen flackern­ den Augen.
    Dann kam sie zum Bett zurück und ließ sich langsam auf ihn gleiten. Mit einem Mal umgab ihn himmlische Wärme. Er hatte das Gefühl, in einem Prisma zu schweben. Juli richtete sich auf, stützte die Hände auf seinem Oberkörper ab und schloss die Augen, um sich schon bald in dem wunderbar wiegenden Gefühl zu verlieren. Ihre Lippen bewegten sich, formten aber keine Worte. Sie vergaß, wer sie war und wo und warum sie hier war. In diesem Moment gab es für sie nur Empfinden, nur die prickelnde Hitze, die Reise durch ein irrlichterndes Universum, von der schon bald nichts weiter bleiben würde als der Hauch eines Traums beim Erwachen.

40
    Als Manja am nächsten Morgen erwachte, war es noch dunkel. Sie tastete nach ihrem Handy, um die Zeit abzulesen.
    Kurz nach halb sieben.
    Dreißig Minuten später ging sie, mit einer hellblauen Bluse und einem anthrazitfarbenen Hosenanzug bekleidet, in den Früh stückssaal des Windwood. Ihr Blick fiel auf den Servierwagen neben dem Eingang, auf dem sonst die aktuellen Tageszeitungen lagen. Heute war nur ein Stapel Prospekte zu sehen, die auf die Massageangebote im Spa hinwiesen.
    Manja machte kehrt und stattete dem Zeitungsladen einen Besuch ab. Ein Blick genügte, und sie wusste, warum die Direktion derzeit nicht darauf erpicht war, den Gästen zum Frühstück kosten­lose Lektüre anzubieten. Die Aufmacher der Blätter wa­ren verheerend.
    Windwood-Mörder schlägt wieder zu!
    Neue Hotelmorde in Binz!
    Rätselhafte Todesserie im Windwood!
    Für die Journalisten schien die Sache klar zu sein. In Binz trieb ein Psychopath sein Unwesen, der es auf die Gäste des Nobel­hotels abgesehen hatte.
    Am Abend hatte Manja ein sehr ausführliches Gespräch mit Maximilian Nilius geführt. Der Direktor hatte Stein und Bein geschworen, keine Geldforderung eines Erpressers erhalten zu haben. »Ich würde mit Freuden zahlen, wenn ich die Sache dadurch beenden könnte, Frau Koeberlin.« Manja glaubte ihm, denn diesmal gab es mit Sicherheit unzählige vorzeitige Abreisen und

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