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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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mal reinhorchen kann. Ungestört. Am liebsten über Kopfhörer –
    damit mich nicht noch jemand für einen deutschen Spion hält.«
    »Ich weiß was Besseres«, sagte Poole. »Wenn’s Ihnen nichts ausmacht, zehn Meilen in die Wüste zu fahren.«
    In Ridgeway Pooles staubigem Peugeot 202 fuhren wir also nordwärts aus der Stadt hinaus, Richtung Bizerte, über Militärfriedhöfe und Gelände, auf dem sich Munitionshalden und der Schrott von allerlei Kriegsgerät türmten. Über uns brummten die Bomber der 8th Air Force auf dem Weg zu ihren Zielen in Italien wie rostige Libellen durch die Luft.
    Als wir uns unserem Ziel Protville näherten, erklärte Poole, er habe viele Freunde bei der Ersten Amerikanischen Anti-U-Boot-Staffel, die in einem ehemals von der Luftwaffe okkupierten Gebäude stationiert war. »Die haben einen deutschen Funkempfänger«, sagte er. »Der ist absolut funktionstüchtig. Ein 286

    richtiges Prachtstück. Der Funkoffizier ist ein Kumpel von mir, von vor dem Krieg. Er hat bestimmt nichts dagegen, dass Sie das Ding benutzen. Und da sind wir auch schon!«
    Poole zeigte auf vier Bristol Beaufighters der RAF und etwa zehn B-24 der USAR Aufgabe der B-24, die innerhalb der Nordwestafrikanischen Küsten-Luftstreitkräfte operierten, war es, zwischen Sizilien und Neapel sowie westlich von Sardinien feindliche U-Boote auszumachen und zu zerstören, aber auch als Lufteskorte für alliierte Schiffskonvois zu dienen. Wir fanden die Staffel in Jubelstimmung. Eine der B-24 hatte eine Focke-Wulf-200-Langstreckenmaschine abgeschossen. Gerade suchte eine Navy-Patrouille im Golf von Hammamet nach den Deutschen.
    »Eine 200«, bemerkte ich, als Poole mich vorgestellt hatte.
    »Merkwürdig, dass so ein Flugzeug so weit südlich operiert.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte Lieutenant Spitz. »Eigentlich operieren sie als Seepatrouillenflugzeuge über Salerno, aber diese hier muss vom Kurs abgekommen sein. Wie auch immer, wir sind jedenfalls ganz aus dem Häuschen, wo doch der Präsident heute Nachmittag hierher kommt.«
    »Der Präsident kommt hierher? Das wusste ich nicht.«
    »FDRs Sohn Elliott – seine Aufklärungsstaffel ist hier stationiert. Als Sie hier ankamen, dachten wir, Sie seien die Vorhut, sozusagen.«
    Noch während Spitz das sagte, kam ein Lkw mit über einem Dutzend MPs in Sicht, dann noch ein zweiter.
    »Das scheinen sie zu sein«, sagte Poole.
    »Ich werde dafür sorgen, dass die Sie nicht stören«, sagte Spitz. Er führte uns in ein kleines weißes Gebäude, in dem der Funkraum lag, und ließ uns dann mit Sergeant Miller, dem Funker, allein.
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    »Wir haben einen Tornisterempfänger ›b‹«, sagte Miller stolz.
    »Und den deutschen Empfänger, den E52b Köln. Die Bandbreite wählt man mit dem länglichen Knopf links von der Anzeige.«
    Miller stöpselte einen Kopfhörer ein und schaltete den E52 an.
    »Aber er ist schon auf den Reichssender Berlin eingestellt. Sie brauchen also nur zuzuhören, weiter nichts.« Er reichte mir den Kopfhörer.
    Ich dankte ihm, setzte mich hin und setzte die Kopfhörer auf.
    Poole und Miller gingen hinaus, um zuzuschauen, wie die MPs das Flughafengelände sicherten.
    Während der Atlantiküberfahrt der Iowa hatte der Washington Times-Herald geschrieben, es gebe Gerüchte, dass in Kairo demnächst eine wichtige Konferenz stattfinden werde, und ich wollte feststellen, ob das auch im deutschen Rundfunk verbreitet wurde. Es erstaunte mich nicht sonderlich, dass es in der Tat kam, und zwar sehr detailliert. Der Reichssender Berlin meldete nicht nur, dass sich Churchill und Roosevelt in Kairo mit General Tschiang Kaischek treffen wollten, sondern auch, dass unmittelbar danach eine Konferenz der Großen Drei an einem anderen Ort im Nahen Osten stattfinden würde, »um weitreichende militärische Pläne gegen das Deutsche Reich zu beschließen«. Nach dem, was ich hörte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass die Kairoer Konferenz einfach wie geplant über die Bühne gehen würde. Und die Konferenz der Großen Drei war offenbar etwa so geheim wie eine Hollywood-Scheidung.
    Ebenso gut hätte Mike Reilly eine Presseerklärung an die Klatschkolumnistin Hedda Hopper schicken können.
    Ich hörte weiter zu, in der Hoffnung, noch mehr zu erfahren, und drehte, als das Signal des Reichssenders Berlin kurzzeitig schwächer wurde, die Lautstärke auf. Jedenfalls war das meine Absicht. Aber irgendwie schaffte ich es, die Deutsch sprechende Stimme genau auf den Hauptlautsprecher zu

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