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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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stimmt’s, Hap?«, sagte Hopkins, der jetzt am Spieltisch Platz nahm und sich ein Glas Saratoga-Springs-Wasser eingoss. »Hasst die See und hasst Schiffe. Ich gebe, wenn es recht ist, Mr. President.«
    »Immer noch besser als schwimmen, schätze ich«, knurrte Arnold.
    »Und wie finden Sie mein Schiff?«, fragte mich FDR.
    »Sehr beeindruckend.« Ich nahm den Drink von Prettymans Silbertablett und nippte vorsichtig daran. Er war perfekt. »Tut 232

    mir fast schon Leid, dass ich diese ganzen Geschütze nicht in Aktion sehen kann.«
    »Ich wüsste nicht, warum Sie sie nicht in Aktion sehen könnten«, sagte Roosevelt. »Ja, wenn ich mir’s überlege, eine Demonstration unserer Feuerkraft wäre vielleicht gut für die allgemeine Moral. Damit die Besatzung sieht, welcher Sorte Flotte dieser Idiot von Hitler den Krieg erklärt hat. Was halten Sie davon, Harry?«
    »Sie sind der Marineexperte, Mr. President, nicht ich. Wenn ich noch einen Magen hätte, sähe ich wahrscheinlich genauso elend aus wie unser Hap.«
    »Stimmt das, Hap? Ist Ihnen nicht gut?«
    »Mir geht’s bestens, Sir«, brummte Arnold.
    Hopkins gab.
    »Ich glaube, der Professor hat mich auf eine gute Idee gebracht«, sagte FDR, während er seine Karten aufnahm und sortierte. »Wir werden uns ansehen, wie sich die Iowa gegen einen Angriff aus der Luft zu wehren vermag. Soll ich anfangen?«
    FDR nahm die aufgedeckte Karte und legte eine andere ab.
    Im nächsten Moment erschütterte eine gewaltige Explosion das Schiff. Sekunden später flog die Tür auf. Agent Rauff stand mit gezogener Pistole im Türrahmen. »Alles in Ordnung, Mr. President?«, keuchte er.
    »Alles bestens, Wally«, sagte Roosevelt gelassen.
    Dann kam aus dem Lautsprecher in der Ecke der Kabine die Alarmdurchsage: »Alle Mann auf Gefechtsstation. Alle Mann auf Gefechtsstation. Dies ist keine Übung. Wiederhole. Dies ist keine Übung.«
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Arnold.
    233

    »Klingt, als würden wir angegriffen«, sagte Roosevelt, ohne auch nur von seinem Blatt aufzublicken. »Ein U-Boot vielleicht.«
    »Dann würde ich sagen, wir bleiben am besten hier drinnen und stehen niemandem im Weg herum«, sagte Arnold. »Lassen McCrea seinen Job machen.« Ungerührt nahm er eine Karte vom Stapel und legte eine andere auf den Haufen.
    Da ich mir sagte, dass ich mich von General Arnold wohl kaum beschämen lassen konnte, tat ich es ihm nach und stellte fest, dass ich bereits eine Herz-Viererfolge hatte.
    »Gehen Sie mal nachsehen, was da los ist, Wally«, befahl FDR Agent Rauff. »Und stecken Sie um Himmels willen die verflixte Pistole weg. Das hier ist ein Schlachtschiff, nicht Dodge City.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Rauff, steckte die Waffe ins Holster und machte sich auf die Suche nach Kapitän McCrea. Der Präsident nahm die Pik-Fünf, die ich gerade abgelegt hatte, und legte ein Karo ab. »Danke, Professor«, murmelte er.
    Arnold legte die Pik-Karte ab, die ich für einen Satz brauchte, was mich veranlasste, meine drei Restkarten zu zählen. Ich hätte vielleicht geklopft, nachdem ich Arnolds Karte genommen hatte, aber inzwischen ahnte ich, was der Präsident vorhatte, und so behielt ich mein Pik auf der Hand, legte ein Kreuz ab und beschloss zu warten, bis ich Rommé-Hand machen konnte. Ich war alles andere als gelassen. Irgendwo dort draußen hatte ein U-Boot vielleicht schon einen zweiten Torpedo abgefeuert, der jetzt unerbittlich auf die Iowa zuraste, aber Roosevelt war keinerlei Angst anzumerken. Was da an Anspannung in seinem Gesicht war, hatte allein mit der Karte zu tun, die er gerade genommen hatte. Ein Teil von mir wollte eilig eine Schwimmweste anlegen, aber stattdessen wartete ich, bis Arnold genommen und abgelegt hatte, und nahm mir dann eine Karte.
    234

    Unmittelbar darauf ging die Tür auf. Kapitän McCrea trat herein und stand stramm, obwohl seine Uniform aussah, als hätte sie das auch ganz ohne ihn gekonnt. Alles an McCrea – die Schuhe, das Lächeln, das Haar, die Augen und die Fingernägel –
    glänzte und blitzte und wirkte absolut fabrikneu.
    »Was ist, John?«, fragte FDR. »Sind wir unter Beschuss?«
    »Nein, Sir. Eine Wasserbombe ist vom Heck eines unserer Geleitzerstörer gefallen und in der rauen See detoniert.«
    »Wie zum Teufel kann so etwas passieren?«
    »Ist nicht so leicht, das genau festzustellen, Sir, solange wir aus Sicherheitsgründen Funkstille einhalten. Aber ich würde meinen, jemand hat sie nicht richtig gesichert.«
    »Welches Schiff

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