Der Planet der Katzenwölfe
Sie dürfen die Tiere nicht zum Bleiben zwingen, wenn es für sie keine Nahrung gibt… und die Luftumwandler… Sind noch mehr Affen gestorben?“
„Ein paar“, erwiderte Laura. „Jedesmal, wenn einer stirbt, versuchen die anderen wegzulaufen. Darum brauchen wir die Katzenwölfe… um die Affen bei der Stange zu halten.“
„Das ist ein Unrecht“, murmelte Jeff. „Was wir da tun, ist ein ausgesprochenes Unrecht.“
Laura berührte seine Wange. „Jeff… das finde ich auch. Das meinen übrigens die meisten Kinder. Aber was können wir dagegen machen?“
Er blickte ihr in die eisblauen Augen und wünschte sich, er könne ihr darauf eine Antwort geben.
Am Nachmittag des folgenden Tages ging Jeff zur Cafeteria, und zwar um die Zeit, in der Amanda vermutlich ihre Mittagspause hatte.
Er bahnte sich einen Weg durch die laute, schwatzende Menge und suchte die Cafeteria nach Amanda ab. Die meisten Tische waren besetzt. Tausend verschiedene Düfte durchzogen den großen Raum, tausend Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr. Crown würde hier verrückt werden, dachte er.
Da ist sie! Doch Amanda saß leider zusammen mit Dr. Carbo an einem Tischchen mit zwei Stühlen. Jeff drückte sich an die Wand und beobachtete die beiden, die miteinander sprachen und lachten. Ein komisches Gefühl stieg in ihm auf – es war nicht eigentlich Wut, aber etwas, was ihr sehr nahekam. Etwas, was er bisher noch nie empfunden hatte.
Endlich stand Carbo auf, um zu gehen. Amanda erhob sich ebenfalls, doch er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen, und zeigte auf das Tablett, das vor ihr stand. Sie war mit dem Essen noch nicht fertig. Carbo deutete auf seine Armbanduhr, und sie lächelte ihm zu und nickte.
Jeff stellte sich rasch an, während Carbo dem Ausgang zustrebte. Er tastete auf der Wähltafel seine Bestellung – eine Pastete und ein Glas Milch –, nahm sein Tablett in Empfang und steuerte auf Amandas Tisch zu.
„Hallo, Jeff!“ Amanda lächelte ihm offen entgegen. „Fühlst du dich inzwischen besser?“
Er stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl. „Mir geht es gut. Amanda, ich habe Sie hoffentlich nicht zu sehr in Schwierigkeiten gebracht.“
„Na ja, ein paar Tage lang waren alle möglichen Leute ganz schön sauer. Aber ich habe den Sturm überstanden.“
„Aaah.“ Er wußte nicht recht, was er als nächstes sagen sollte. „Wie… wie steht es da unten auf Win. auf dem Planeten?“
Amandas Gesicht wurde ernst. „Hat es dir dein Vater nicht erzählt?“
„Nein. Wir reden neuerdings nicht viel miteinander.“
„Oh!“ Sie bückte einen Augenblick lang nachdenklich, dann sagte sie: „Nun, es steht da unten nicht zum besten. Die Biochemiker haben für die Tiere ein synthetisches Futter hergestellt, doch jedesmal, wenn eine unbemannte Fähre mit Futter in der Nähe des Strandes landet, erschrecken die Tiere – sogar die Katzenwölfe – dermaßen, daß sie sich nicht herantrauen. Das Futter verrottet einfach.“
„Wunderbar!“ Jeff legte so viel Abscheu in diesen Ausruf, wie er nur konnte. „Ich hätte ihnen sagen können, daß es so kommen würde. Warum lassen sie die Fähren nicht außer Sichtweite niedergehen und führen dann Crown und die anderen Katzenwölfe zu dieser Stelle?“
Amanda zog die Brauen hoch. „He, das ist eine Idee! Wieso bin ich nicht selber darauf gekommen?“
„Weil Sie noch nie ein Katzenwolf waren.“
„Oder ein Affe.“ Sie grinste.
„Nun… mit dieser Idee können Sie vielleicht Eindruck schinden. Erzählen Sie doch Dr. Carbo oder Lauras Mutter…“
„Warum erzählst du deinem Vater nicht davon?“
Kopfschüttelnd erwiderte Jeff: „Wie gesagt, wir reden nicht mehr viel miteinander.“
„Ist das nicht ein bißchen albern?“ fragte Amanda. „Schließlich bist du für das ganze Projekt zu wichtig, um wie ein kleines Kind zu schmollen.“
„Nein, es geht um mehr. Wir… nun, es gibt viele Dinge, über die wir verschiedener Meinung sind.“
„Oh! Zum Beispiel?“
Jeff merkte, daß er ihr nicht in die Augen sehen konnte. „Nun ja… viele Dinge eben.“
„Gehöre ich auch dazu?“ fragte Amanda leise.
Ihn befiel plötzlich Angst, gemischt mit Verwunderung. „Woher wissen Sie das?“
„Dasselbe ist mir einmal passiert, als ich ungefähr zwölf war. Ich habe mich bis über beide Ohren in einen Lehrer verliebt. Ich werde nie wieder einen Menschen so sehr lieben wie ihn.“ Ihre Stimme klang fast
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