Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde
Auto auswirkt, ist ihm alles egal.
»Darum kümmert sich Margit. Das hat sie immer getan.«
Bei mir ist es noch schlimmer. Im Unterschied zu Mama und Papa gebe ich mich ständig finanziellen Tagträumen hin. Über den Tag, an dem ich endlich so reich werde wie meine Freunde und an dem meine Familie und ich endlich auf die richtige Seite der Odengatan ziehen können. In meinem Kopf habe ich bereits die neue Wohnung bis ins kleinste Detail möbliert. Ich lese im Verzeichnis, in dem Besteuerung und Vermögen aller aufgeführt sind, und in den Katalogen des Auktionshauses Bukowskis. Ich weiß auf die Krone genau, was die Wohnung und die gesamte Einrichtung kosten werden, und wie viel ich für den Liljefors mit Fuchs und Hasen zahlen muss, der über dem Sofa im Wohnzimmer hängen wird.
Meine Schwester hat schwarze Lackschuhe und ein neues rotes Kleid bekommen, Mama trägt auch an Wochentagen Kostüm und Hut, und ich darf sogar die Farbe des neuen Mercedes meines Vaters aussuchen. Das Einzige, was mich ehrt, ist, dass ich sie offenbar auf der Reise in das neue Gelobte Land mitnehmen will, obwohl sie im Übrigen immer noch so sind, wie sie immer waren. Vermutlich habe ich mir nicht überlegt, wie wir uns in einer solchen Umgebung ausmachen würden.
Das Geld, das ich brauche, um die Straße zu überqueren, habe ich in der Prämienlotterie gewonnen mit normalen Losen, indem ich beim Toto richtig gewettet habe oder beim Pferderennen. Es bleibt bei den Träumen, da ich weder Obligationen besitze noch spiele. Aber da kein ernsthafter Tagträumer an Wunder glaubt, muss ich mich auf Dinge verlassen, die es gibt, wie Lotto, Toto und Pferdewetten. Wie auch immer, es wird schon in Ordnung kommen, und eines Tages werde ich durch die Pforte des Paradieses treten, das Mammon an der Ecke Odengatan und Valhallavägen aufgestellt hat, und die Goldstücke werden aus einem blauen Himmel, der sich plötzlich auftut, auf meinen Kopf herabregnen.
Meine wohlhabenden Schulkameraden haben mir diese Flausen in den Kopf gesetzt. Endlich werde ich sie gleichgestellt nach Hause einladen können, zu Partys ohne Eltern, bei denen sich unser neues Dienstmädchen um alles Praktische kümmert. Im Esszimmer ist ein Büfett gedeckt, und meine eigene Mutter hat sogar Rotwein für uns zum Essen gekauft.
Die Spirituosen, die meine durstigen Kameraden und ich im Übrigen benötigen, können wir immer aus der neuen Hausbar meines Vaters stibitzen, und dann tanzen wir die ganze Nacht nach den neuesten ersten Zehn der Hitparade, die ich selbstverständlich am Vortag für mein neues Taschengeld erstanden habe.
Wir wollen die ganze Nacht tanzen und die ganze Nacht mit den Mädchen rumschmusen, die ich eingeladen habe. Mädchen, die bewundernd in die Diele treten und sehen, wie schön ich wohne. Der Schirmständer, eine Antiquität in Form einer großen chinesischen Urne, steht links neben der Tür, die alte Ritterrüstung habe ich neben den offenen Kamin zwischen die Türen zum Esszimmer und zur Bibliothek gestellt.
Das Problem bin ich selbst. Alle jugendlichen Pickel, die ich im Kopf habe und die sich dort befinden, seit ich zur Welt gekommen bin. Als Aufsteiger ohne Sicherheitsnetz bin ich genauso zum Untergang verurteilt wie damals Ikarus, obwohl jugendlicher Übermut mein kleinstes Problem darstellt. Meine Flügel, die ich mit Bienenwachs an meinen Armen befestigen will, diese Flügel, die ständig abfallen, sobald ich etwas schneller werde, sie ausstrecke und versuche, mich in die Luft zu schwingen und weiterzukommen. Immer wenn ich versuche, ein anderer zu sein als der, als der ich zur Welt gekommen bin, mache ich mich die ganze Zeit lächerlich.
Ich bin bei einem Klassenkameraden zum Sonntagsessen eingeladen. Mutter und Vater, so spricht er sie auch an, und seine drei jüngeren Geschwister. Hier wird beim Essen nicht geschwiegen, alle reden unablässig über alles Erdenkliche. Als Vorspeise gibt es Schalentiere, und ich trinke aus dem Fingerschälchen, das neben meinem Gedeck steht. Rosenblätter und eine Zitronenscheibe schwimmen auf dem Wasser, und das hätte mir eigentlich einen Fingerzeig geben müssen. Die kleine Schwester meines Freundes kichert hysterisch und versucht mich aus der Verlegenheit zu befreien, indem sie so tut, als hätte ich mir nur einen Scherz mit ihr erlauben wollen.
Ein anderer Klassenkamerad hat mich zum Weihnachtsbüfett eingeladen. Seine feingliedrige Verwandtschaft ist anwesend, keiner rundlicher als die magersten
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