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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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getratscht oder was?«
    »Ist das wahr, Diane?«
    »Wie du bereits gesagt hast, Ben: Es geht dich nichts an.«
    »Ich war schließlich beteiligt, in gewisser Weise...«
    »In gewisser Weise? Viel zu stark beteiligt, wenn du mich fragst.«
    »Ja, ich weiß, ich weiß. Aber ist Angie nur zu Besuch da, oder ist sie bei dir eingezogen? Bist du dir sicher, dass du das Richtige tust, Diane?«
    »Ben, möchtest du, dass ich dir gleich das Genick breche, oder willst du mich vorher noch ein bisschen nerven?«
    Fry durchquerte mit steifer Haltung den Garten. Cooper hatte sie schon oft so von ihm weggehen sehen. Er schüttelte den Kopf, und mehr Wassertropfen und braune Teilchen fielen aus seinem Haar. Dann eilte er hinter Fry her und verfiel neben ihr in Gleichschritt.
    »Hast du Rebecca Lowes Kinder schon gesehen?«, erkundigte er sich.
    »Sie waren heute da, um den Leichnam zu identifizieren«, erwiderte Fry. »Sie wussten natürlich bereits, dass Mansell Quinn entlassen wurde. Andrea hat gesagt, sie hätte ihre Mutter gebeten, besonders vorsichtig zu sein.«
    »Andrea und... Simon?«
    »Das ist richtig.«
    »Gibt es auch Kinder aus ihrer zweiten Ehe?«
    »Zu diesem Zeitpunkt war sie schon zu alt, Ben.«
    »Ich meinte damit, ob ihr zweiter Ehemann Kinder hat. Stiefkinder von Mrs. Lowe.«

    »Nein.«
    »Dann hat sie also allein gelebt?«
    »So ist es.«
    »Aber wenn Mansell Quinn auf Rache aus war«, sagte Cooper, »warum an seiner Exfrau? Was hat sie getan?«
    »Das wissen wir nicht. Und es gibt noch etwas, das wir nicht wissen: Wen er noch aufsuchen könnte.«
    »Was?«
    »Was ich damit sagen will, Ben, ist: Wer ist der Nächste?«
     
     
    Will Thorpe hatte sich angewöhnt, andere Leute beim Atmen zu beobachten. Für die meisten war das mühelos und geschah automatisch. Sie waren sich nicht einmal der Tatsache bewusst, dass sie atmeten. Er sah gerne zu, wie sich ihre Brust leicht hob und senkte, und stellte sich vor, wie Luft sanft in ihre Lunge hinein- und wieder herausströmte. Er starrte auf ihren Mund, wenn sie sprachen oder aßen, und versuchte, sich an die Zeiten zu erinnern, als er noch in der Lage gewesen war, gleichzeitig zu sprechen und zu atmen wie diese Leute. Er neigte den Kopf zur Seite und lauschte, konnte sie jedoch nicht atmen hören.
    Natürlich gab es auch einige, die sich verrieten. Hin und wieder hörte er ein Keuchen oder Husten und drehte sich um, weil er herausfinden wollte, woher es gekommen war. Sie waren sich ihrer Atmung ganz sicher bewusst – wenn nicht, würden sie es bald sein. Andere dagegen beobachtete er so lange, bis er zu der Überzeugung kam, dass sie überhaupt nicht atmeten. Vielleicht saugten sie mit ihren Poren Sauerstoff ein oder nahmen ihn mit dem Sonnenlicht auf, wie Bäume es mit ihren Blättern taten.
    Diese Leute verstanden nicht, was atmen war. Es war die wichtigste Sache auf der Welt, ein Privileg, um das es jede Minute zu kämpfen galt, tagsüber und nachts.Vor allem nachts.
    Thorpe saß in einer kleinen, grasbewachsenen Mulde mit
Blick auf den Zugang zum Cavedale-Tal. Unter ihm befanden sich mehrere zerklüftete Kalkstein-Vorsprünge, die er erklommen hatte, um seinen Aussichtspunkt zu erreichen. Dazu hatte er einige Zeit gebraucht, weil er häufig stehen bleiben, nach Atem ringen und mit den Schmerzen in seiner Brust kämpfen musste.
    Von hier oben konnte er auf die Leute hinabblicken, die das Tal an dem Ende, an dem Castleton lag, durch eine schmale Kluft im Kalkstein betraten. Hinter ihm schirmte eine Gruppe von Ulmen und Ahornbäumen die Dächer der Cafés und Pensionen in der Nähe der Cavedale-Cottages ab. Wenn er sich still hielt, würden ihn nicht einmal die Wanderer, die durch das Tal gingen, in seiner Mulde bemerken. Nachdem sie den Bergfried der Burg passiert hatten, sahen sie nicht mehr nach oben, sondern richteten den Blick auf den Boden, um nicht über lockere Steine zu stolpern.
    Nach ein paar Minuten zündete Thorpe sich eine Zigarette an. Zwei Jungen betraten das Tal, die sich laut miteinander unterhielten und nicht merkten, dass sie beobachtet wurden. Vermutlich gehörten sie zu der Gruppe von Schülern, die er im Ort dabei beobachtet hatte, wie sie auf ihren Arbeitsblättern Dinge abhakten, die sie finden sollten.
    Die beiden hatten das Cavedale-Tal gefunden, gaben sich aber nicht damit zufrieden, es einfach nur von ihrer Liste zu streichen. Sie kletterten die Felsen auf der anderen Seite des Tals gegenüber von Thorpe hinauf und blieben vor dem Eingang

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