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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wie Hohl und Findail das Wasser überquert hatten. Doch Hohls Mitteilungslosigkeit und der Gram des Ernannten der Elohim wiesen jeden Wunsch nach Erklärungen von vornherein zurück.
    Die Gruppe der Gefährten blieb noch unbehelligt, als sie den langgestreckten, steilen Kiesstrand nach Südwesten hinaufzog und die Richtung zu der unregelmäßigen Reihe von Hügeln nahm, die die Küste säumten. Solange der Erdboden schneefrei war, liefen Covenant und Linden mit Cail neben den Schlitten. Obwohl sein Zustand nicht eben gut war, nutzte er erfreut die Gelegenheit, wieder einmal selber das eigene Gewicht tragen zu können, ohne daß das Gelände ihm größere Schwierigkeiten verursachte. Und er wollte mit Linden reden. Er hoffte, daß sie ihm verriet, wie es ihr ging. Ihm fehlte es an der Fähigkeit, ihre Verfassung von sich aus zu beurteilen.
    Aber hinter den Hügeln lag eine weite, flache Ebene; und dort setzte dann starker Schneefall ein. Innerhalb weniger Augenblicke verschwanden die Horizonte im Schneetreiben, das die Gefährten in Verlassenheit hüllte, und der Schnee sammelte sich rasch unter ihren Füßen auf der frostigen Erde. Bald war die Schneeschicht dick genug, so daß sie von den Schlitten befahren werden konnte. Die Erste drängte Covenant und Linden, die Gefährte wieder zu besteigen, damit das Marschtempo sich von neuem steigern ließ. Angeleitet durch ihre Scharfäugigkeit und ihr sicheres Gefühl für Geländeverhältnisse, führte sie die Gefährten durch das dichte Schneegestöber, als wäre der Weg ihr bestens bekannt.
    Gegen Mitte des Nachmittags hörte es auf zu schneien, und die Gefährten blieben in konturloser weißer Weite allein. Die Erste beschleunigte das Tempo abermals, stapfte mit einer Geschwindigkeit durch die Schneewehen, die kleinere Menschen zu Fuß nicht hätten mithalten können. Nur die Ranyhyn, sann Covenant, wären dazu imstande gewesen. Nur Ranyhyn hätten ihn mit vergleichbarer Schnelligkeit seinem schicksalhaften Verhängnis entgegenzutragen vermocht. Doch der Gedanke an jene großen Rösser schmerzte ihn; er entsann sich ihrer als Tiere von Schönheit und wundervoller Treue, eine der Herrlichkeiten des Landes. Aber sie waren vor der Bösartigkeit des Sonnenübels zu fliehen gezwungen gewesen. Vielleicht kehrten sie niemals zurück. Womöglich bekamen sie dazu nie eine Chance.
    Diese Möglichkeit erneuerte seinen Grimm, erinnerte ihn daran, daß er sich nunmehr aufgemacht hatte, um der Sonnengefolgschaft und dem Sonnenfeuer, das das Sonnenübel aufrechterhielt, ein Ende zu bereiten. Er begann nun mit größerer Klarheit über diese Zielstellung nachzudenken. Daß es ihm gelingen könnte, Schwelgenstein zu überraschen, darauf durfte er nicht hoffen. Sicherlich wußte Lord Foul, daß der Zweifler den Rückweg ins Land angetreten hatte, und verließ sich auf Covenants Wiederkehr, durch die endlich die Saat seiner Pläne aufgehen sollte. Allerdings war es möglich, daß weder der Verächter noch seine Wütriche ahnten, wieviel Schaden Covenant ihnen unterwegs zuzufügen beabsichtigte.
    Das war Lindens Idee gewesen. Ich möchte, daß du die Sonnengefolgschaft zur Hölle jagst. Das Sonnenfeuer löschst. Manche Geschwüre müssen herausoperiert werden. Aber inzwischen hatte er sich mit dieser Vorstellung angefreundet, sie tief im Gift und Mark seiner Macht verinnerlicht. Sie verlieh seinem Zorn einen Sinn. Und sie bot ihm eine Gelegenheit, wie er dem gefährlichen und unermüdlichen Dienst der Riesen eine Bedeutung geben konnte.
    Während er über derartige Dinge nachdachte, juckte es lebhaft in seinem rechten Unterarm, und Finsternis schwoll in seinem Schlund empor. Zum erstenmal, seit er eingewilligt hatte, den Versuch zu wagen, eiferte er danach, Schwelgenstein zu erreichen.
     
    Zwei Tage später waren die Gefährten noch immer an kein Ende der schneebedeckten Ebene gelangt. Weder Lindens Sinneswahrnehmung noch die scharfen Augen der Riesen hatten irgend etwas von den Arghuleh bemerkt. Dennoch bezweifelte keiner der Gefährten, daß sich die Verfolger unverändert hinter ihnen befanden. Eine nicht genauer erfaßbare Unheilträchtigkeit schien die Schlitten zu belauern, als erhöbe sie sich aus der kahlen, weitläufigen Trostlosigkeit der Ebene selbst, die sich leer und wüst nach allen Seiten erstreckte. Oder vielleicht steckte die Überreiztheit von Lindens Nerven ihre Begleiter an. Linden beobachtete die Winterlandschaft – schnupperte in der Luft, betrachtete die Wolken,

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