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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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den Kriegszug wider die Arghuleh anbetrifft.«
    Hamako nickte. Seine Antwort bezeugte allerdings eher reine Höflichkeit als irgendeine Hoffnung auf Beistand oder Ratschläge – die Höflichkeit eines Menschen, der das Antlitz seines Schicksals geschaut und sich mit ihm abgefunden hatte. »Im Namen dieser Rhysh spreche ich dir Dank aus. Unser Schlachtplan ist einfach. Zahlreiche Wegwahrer befinden sich unterwegs, setzen den Arghuleh zu und locken sie her. Darin ist ihnen Erfolg beschieden. Am morgigen Tag werden wir die gesamte Horde der Arghuleh in der Ebene zum Kampf stellen. Die Wegwahrer werden mit zusammengefaßter Kraft angreifen und mitten unter die Arghuleh vordringen, dabei darauf bedacht sein, das finstere Herz jener Macht zu erkennen, die über diese Eiswesen herrscht. So's gelingt, selbiges schwarzes Herz zu entdecken, und wenn unsere Kraft ausreicht, um es zu vertilgen, werden die Arghuleh sich zerstreuen, und es wird wieder dahin kommen, daß einer dem anderen zur Beute wird. Sollte dagegen unser Vorgehen mißlingen ...« Der Steinhausener zuckte die Achseln. Sein Gesicht zeigte keinerlei Furcht. »Dann werden wir zumindest die Reihen der Horde lichten, ehe wir den Tod finden.«
    Diesmal kam die Erste Covenants Einwänden zuvor. »Hamako«, sagte sie, »das ist ein Vorhaben, das mir mißbehagt. Dergleichen ist eine Tat der Verzweiflung. Im Falle sie fehlschlägt, beläßt sie keine zweite Hoffnung.«
    Aber Hamako blieb unbeeindruckt. »Riesin, wir sind wahrhaftig verzweifelt. In unserem Rücken harrt unser nichts als das Sonnenübel, und gegen selbiges Übel haben wir keinerlei Macht. Weshalb sollten wir den Wunsch nach einer zweiten Hoffnung hegen? Alles andere ist uns entrissen worden. Es ist uns genug, diesen Schlag wider des Landes Bedränger mit all der Tüchtigkeit zu führen, deren wir fähig sind.« Darauf wußte die Erste nichts zu erwidern. Langsam nahm Hamako den Blick von ihr, heftete ihn wieder auf Covenant. Hamakos braune Augen schauten so weich drein, als müsse er gleich zu weinen anfangen; und doch stak noch ausreichende Härte in ihnen, die verhinderte, daß er sich beirren ließ. »Weil ich zweimal alles verloren habe«, sagte er mit sanfter und doch nicht zum Brechen bringbarer Stimme, »ist mir die Gunst gewährt worden, in diesem Ringen den vordersten Platz einnehmen, mit meinen sterblichen Händen die Kraft von fünf Rhysh schwingen zu dürfen.«
    In diesem Moment ersah Covenant, daß es ihm nun erlaubt war, seine eigentliche Frage zu stellen, noch einmal zu stellen; und für einen Augenblick wich ihm aller Mut. Wie sollte er es ertragen können, das anhören zu müssen, was Hamako unterdessen erlebt hatte? So außergewöhnliche menschliche Tapferkeit entsprang mehreren Quellen; und eine davon war Aussichtslosigkeit. Doch in Hamakos Augen stak keine Spur von Selbstmitleid. Covenants Gefährten beobachteten ihn, sie spürten die Bedeutsamkeit dessen, was gegenwärtig zwischen ihm und Hamako geschah. Selbst Nebelhorn und Blankehans war Anteilnahme anzumerken; und Lindens Miene verriet solche Betroffenheit, als fühle sie Hamakos Kummer in ganzer Stärke mit. Mit einer vorsätzlichen Willensanstrengung widersetzte sich Covenant seinen Befürchtungen.
    »Du hast mir trotzdem noch keine klare Auskunft gegeben.« Der innere Druck machte seinen Tonfall grob. »Das ist ja alles ganz schön und gut. Ich kann's sogar kapieren.« Mit Verzweiflung war er unendlich tief vertraut. Er hatte in der Wärme der Höhle zu schwitzen begonnen. »Aber warum im Namen alles Guten und Schönen, das du je in deinem Leben getan hast, seid ihr überhaupt hier? Selbst die Gefahr, die von so vielen Arghuleh ausgeht, zu beseitigen ist doch nichts im Vergleich zu dem, was ihr vorher getan habt.«
    Schon die bloße Erinnerung daran verengte ihm die Kehle mit einem kloßigen, unentwirrbaren Knäuel aus Bewunderung und Trauer. Lord Foul hatte bereits buchstäblich das gesamte natürliche Leben des Landes ausgerottet. Nur Andelain bestand noch, dank Caer-Caverals Macht vor dem Verderben geschützt. Alles andere, das durch die normalen Naturgesetze oder durch Liebe aus Same, Eiern oder Geburt hervorzugehen und zu leben pflegte, war dahin oder pervertiert worden. Alles außer dem, was Hamakos Rhysh am Leben gehalten hatte.
    In einer Höhle, die nach den Größenvorstellungen eines Menschenkindes riesig war, aber unbedeutend, wenn man sie mit dem Ausmaß der im ganzen Land angerichteten Verwüstungen verglich, hatten

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