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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Cady und machte einen Schritt auf den Senator zu. »Wenn Sie die Wahrheit über Snow Goose gesagt hätten, statt sie zu vertuschen, dann wäre das alles nicht passiert.«
    Farris’ Gesicht verfärbte sich tiefrot. Cady sah die Schläfen des Senators pulsieren.
    »Patrick war nicht dort, Sie inkompetentes Arschloch.« Erneut stieß er Cady mit dem Finger an. »Und es ist mir scheißegal, was mit dieser verdammten Hure am Goose Lake …«
    Cady packte den Finger des Senators, bog ihn nach hinten und zwang den Senator in die Knie.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen mich nicht anrühren«, sagte Cady und drehte das Handgelenk ruckartig, bis der Finger des Senators aus dem Gelenk sprang und zur Seite abstand, er zeigte genau auf den Assistant Director.
    Farris’ Gesicht war kreidebleich, als er die zitternde rechte Hand mit der linken umfasste und langsam aufstand.
    »Das werden Sie bereuen, Cady. Sie sind erledigt«, knurrte Farris. Er blickte zu Jund hinüber. »Sie beide.«
    »Warum greifen Sie einen amerikanischen Bürger an, Senator?«, warf Agent Preston mit zitternder Stimme ein, während Agent Schommer sichtlich entgeistert neben ihr verharrte.
    »Ja, Senator«, fügte Jund mit zorngerötetem Gesicht hinzu. »Warum zwingen Sie einen unbescholtenen Bürger, sich hier vor meinem Mitarbeiterstab zu verteidigen?«
    Der Assistant Director und der altgediente Senator aus Delaware starrten einander in die Augen. Cady hatte für einen Moment den Eindruck, dass Junds Gesichtsausdruck an Stan Laurel erinnerte.
    »Das wird ein Nachspiel haben«, knurrte Farris. »Wir sprechen uns noch.«
    »Tja.«
    Der Senator hielt seinen ausgerenkten Finger immer noch in der linken Hand, als er das Büro des Assistant Directors verließ.
    »Ich bin ja noch nicht so lange im Team«, sagte Agent Schommer nach langem Schweigen, »aber passiert so was öfter hier bei Ihnen?«

32
    Zwei Wochen zuvor
     
    J edes Mal, wenn es klingelt, denke ich, es ist der Staatsanwalt«, sagte Hartzell. »Verdammt, was habt ihr von mir, wenn ich im Knast sitze?«
    »Sie werden nicht im Knast sitzen, Drake.« Der Mann mit dem rabenschwarzen Haar, der sich ihm noch nicht vorgestellt hatte, setzte sich an Hartzells Esstisch und trank Hartzells Kopi-Luwak-Kaffee.
    Hartzells Gesicht lief rot an. »Die Finanzaufsicht bekommt einen eigens vom Präsidenten ausgesuchten neuen Bluthund, der in der Branche so richtig aufräumen wird, und eine Marktanalystin in einem Investmentladen in Boston sitzt mir im Nacken – aber ich soll mir keine Sorgen machen.«
    »Schauen Sie, Drake, ich weiß, was Sie befürchten, aber ich versichere Ihnen, wir haben alles unter Kontrolle. Wir haben unsere Augen und Ohren überall, mein Freund, auch auf höchster Ebene. Sobald Gefahr droht, kriegen Sie und Lucy Ihre Pässe zurück und können verduften. Ich kann Sie beide sogar unerkannt nach Kanada bringen, wenn Sie möchten.«
    In der Nacht, in der Hartzells Welt auf den Kopf gestellt worden war, hatten die Männer aus Chicago seine Wohnung genauestens durchgekämmt. Es dauerte nicht lange, bis sie den Wandtresor fanden, der hinter dem Regal mit seinem hundert Jahre alten Cognac verborgen war. Hartzell hatte den Safe sofort geöffnet, damit der Affenmensch nicht wieder anfing, Lucy zu misshandeln. Die beiden Ganoven – der dritte Mann, das Phantom, das Hartzell das Messer an die Kehle gesetzt hatte, war verschwunden – strahlten, als sie die hunderttausend Dollar in gebündelten Hundertdollarscheinen sahen und die braunen Umschläge öffneten, in denen sich nicht nur Hartzells und Lucys echte Pässe befanden, sondern auch die Fälschungen seines Mannes in Manila.
    »Augen und Ohren auf höchster Ebene? Was soll das heißen?«
    »Glauben Sie mir, Drake, das wollen Sie gar nicht wissen.« Der Mann nahm genießerisch einen Schluck Kopi Luwak. »Das ist der beste Kaffee, den ich je getrunken habe. Mit Abstand. Da macht es nicht einmal was aus, dass die Kaffeebohnen aus dem Arsch von diesem Vieh rauskommen.«
    »Dieses Vieh ist ein Fleckenmusang, eine Schleichkatzenart. Das Tier frisst die Kaffeekirschen und scheidet die Bohnen unverdaut wieder aus«, erklärte Hartzell. »Die Enzyme im Magen des Musangs verleihen dem Kaffee diesen würzigen Geschmack.«
    »Finanzspielchen und Schleichkatzen, die Kaffeebohnen scheißen: Ich lerne jeden Tag etwas Neues von Ihnen.« Der Mann stellte die Kaffeetasse ab. »Schauen Sie, Drake, Sie müssen mir vertrauen und weiter Ihren Job machen. Wir lassen nicht

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