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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Fiorella all die Jahre den Investmentschwindel von New York aus gelenkt hat, dass er Gottlieb und die arme Elaine Kellervick ermorden ließ und danach auch uns zum Schweigen gebracht hat. Für die Staatsanwälte ist das ein Geschenk des Himmels, und sie werden sich darum reißen, der nächste Eliot Ness zu werden und Fiorella fertigzumachen. Und als Draufgabe werde ich am Freitagnachmittag noch einmal vom Treppenhaus einen der Anwälte anrufen und um ein Gespräch am Montag bitten. Ich werde sagen, dass ich dringend seine Hilfe brauche, dass ich am Telefon nicht darüber sprechen kann und er seinen Chef mitbringen soll. Wenn ich dann nicht zu diesem dringenden Gespräch erscheine, wird er misstrauisch werden, und kurz darauf kommt das Beweismaterial wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk daher … Und dann ist Fiorella erledigt. Er hätte sich nicht mit jemandem anlegen sollen, der ihm ebenbürtig ist.«
    »Wer sind diese Anwälte, an die du dich wendest?«
    »Einer arbeitet im Büro des Gouverneurs. Der andere – den ich wegen eines Gesprächstermins anrufen werde – ist bei der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft.«

37
    K einen Scheiß mehr, von wegen Sie hätten nur aus Liebe getötet.« Cady meldete sich noch während des ersten Klingelns, als er den Bahnhof verließ. Er wusste, dass immer eine Handvoll Agenten um ihn herum waren – irgendwo in der Menge, als Geschäftsmann, Tourist oder Krankenschwester getarnt, für den Fall, dass der Chessman persönlich erschien. »Die Hand im Gefrierfach macht Sie endgültig zum durchgeknallten Serienkiller, Westlow.«
    »Das war Notwehr, Agent Cady.« Westlow klang gekränkt. »Und ich hab auch nicht den Rest von ihm zum Abendessen verspeist, falls Sie das andeuten wollen.«
    »Notwehr? Sie haben dem Mann die Hand abgeschnitten.«
    Cady hatte um fünf Uhr morgens einen Weckanruf auf Terris Handy erhalten. Die Botschaft lautete: »Agent Cady, es wäre von Vorteil für Sie, sich heute Mittag vor der Penn Station einzufinden. Es gibt da etwas, das Sie sehen sollten.«
    Cady stieg hastig aus dem Bett und sprach zwei Minuten mit Agent Preston. Das Rasieren schenkte er sich, nahm sich nur zwei Minuten für eine Dusche. Fünf Minuten später wurde er mit dem Auto abgeholt und zur Union Station gefahren. Auf dem Rücksitz telefonierte er etwa zehn Minuten mit Assistant Director Jund. Sie mussten ihr Vorgehen mit dem New Yorker Field Office koordinieren.
    »Ich weiß selbst, dass die Sache aus dem Ruder gelaufen ist«, antwortete Westlow. »Palma war ein zäher Knochen, das muss man ihm lassen. Nach dem verschärften Verhör wurde es verdammt ungemütlich.«
    »Verschärftes Verhör?«
    »Er war zuerst nicht sehr kooperativ. Nichts als ›Du kannst mich mal‹ und ›Fick dich‹. Nachdem ich aus ihm herausgekriegt hatte, was ich konnte, band ich seine Hände vom Brett los und legte ihm vorne Handschellen an. Mein Fehler.«
    »Brett? Sie haben ihn mit Waterboarding gefoltert?«
    »Es war eine ziemliche Sauerei, Agent Cady, das ganze Zimmer stand unter Wasser, Palma war völlig durchnässt, scheinbar erledigt: Kein Wunder nach dem, was er durchgemacht hatte. Bevor ich ihn aufsetzte, erklärte ich ihm, dass ich ihn gehen ließe, ihn nicht mehr brauche. Offenbar glaubte er mir nicht. In seiner Welt passiert es sicher nicht oft, dass man jemanden einfach so laufen lässt.«
    »Er hat Sie angegriffen?«
    »Kann man wohl sagen. Er hat mir plötzlich die Handschellen um den Hals geschlungen. Er zieht mich zu sich, um mir einen Kopfstoß zu verpassen, doch es ist alles glitschig. Hätte er mich richtig getroffen, wär’s das gewesen. Palma hat also meinen Hals im eisernen Griff und drückt mit aller Kraft zu. Ich bin schon benommen, merke aber noch, dass ich den Schlauch in der Hand habe, den ich an den Wasserhahn angeschlossen hatte. Ich packe ihn mit der linken Hand am Hinterkopf. Brauchte zwei Versuche und ein paar zertrümmerte Vorderzähne, um ihm den Schlauch in den Hals zu rammen. Ich schaffte es gerade noch das Wasser aufzudrehen, bevor ich das Bewusstsein verlor.«
    »Sie haben Palma in Ihrer Küche ertränkt ?«
    »Wie man sieht, wirkt Wasser in der Lunge tödlicher als altmodisches Erdrosseln.«
    »Sie sind nicht ganz richtig im Kopf, Westlow.«
    »Mag sein, Agent Cady, aber wir kommen vom Thema ab. Sie müssen die U-Bahn nehmen. Sofort!«
    »Sie machen Witze«, erwiderte Cady, um das Gespräch in die Länge zu ziehen. »Ich bin gerade aus dem Zug ausgestiegen.«
    »Wir

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